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Anja Kalski

Wie kann ich meine Kreditwürdigkeit verbessern?

Der SCHUFA Score entscheidet in Deutschland über die Kreditwürdigkeit jedes einzelnen Bürgers. Dass bei der Vielzahl an Daten, die hier verarbeitet werden müssen, nicht immer alles korrekt ist, liegt in der Natur der Sache. Oftmals sind die eigenen Daten beispielsweise veraltet, weil noch ein Kredit angeführt wird, der jedoch schon längst abbezahlt ist. Die Bürger sind dieser Einschätzung aber nicht hilflos ausgeliefert. Die folgenden Maßnahmen können dabei helfen, die eigene Kreditwürdigkeit deutlich zu verbessern.

Die meisten Deutschen gehen bewusst mit ihren Finanzen um

Immer wieder ist in den Medien von einer Überschuldung der Haushalte zu lesen. Ein großer Prozentsatz der Bevölkerung hat angeblich einen negativen SCHUFA Score.

Laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamts, die im Mai 2021 veröffentlicht wurde, sieht die Praxis jedoch ganz anders aus: Lediglich neun Prozent aller Personen in Deutschland hatten im Jahr 2020 mindestens ein Negativ-Merkmal bei der SCHUFA gespeichert. Mit 15,2 Prozent ist der Anteil in der Altersklasse 40 bis 44 Jahre am höchsten, die angeblich so hoch verschuldeten jungen Bürger in der Altersklasse 20 bis 24 Jahre weisen einen Anteil von nur 7 Prozent auf.

Dass hierzulande sehr sorgfältig mit Geld umgegangen wird, belegt auch eine Studie von finanzcheck.de, die bei über 1.000 Teilnehmern in fünf deutschen Großstädten durchgeführt wurde. Denn 86 Prozent der Befragten gaben dabei an, nur das zu kaufen, was sie auch tatsächlich mit ihrem vorhandenen Vermögen bezahlen können. Rund sieben von zehn Personen bezeichnen sich dabei als sparsam und geben an, bei Geldanlagen kein Risiko einzugehen. Immerhin 59 Prozent sind der Meinung, sich mit Finanzthemen auszukennen.

Somit lässt sich festhalten, dass es in Deutschland kein allgemeines Problem beim Umgang mit Geld gibt. Das hilft jedoch Personen mit schlechter Kreditwürdigkeit im Einzelfall nicht weiter. Um die Bonität zu verbessern, haben sich jedoch ein paar Maßnahmen bewährt, allen voran die regelmäßige Überprüfung der eigenen SCHUFA-Daten.

 

Die eigenen SCHUFA-Daten überprüfen

Der § 34 des Bundesdatenschutzgesetzes räumt jedem Bürger in Deutschland das Recht ein, einmal im Jahr eine kostenlose Selbstauskunft des eigenen SCHUFA-Eintrages anzufordern. Darin sind die folgenden Informationen gespeichert:

·         Vollständiger Name

·         Geburtsort und Geburtsdatum

·         Anschrift (auch frühere Anschriften)

·         Der persönliche SCHUFA Basisscore

·         Bankkonten

·         Kreditkarten

·         Leasingverträge

·         Laufzeitverträge (zum Beispiel Mobiltelefon oder Streaming-Dienste)

·         Versandhandelsgeschäfte

·         Ratenzahlungsgeschäfte

·         Laufende Kredite und Darlehen

·         Bürgschaften

·         Zahlungsausfälle, die angemahnt und noch nicht beglichen wurden

Ist einer dieser Einträge falsch oder nicht mehr aktuell, kann schriftlich eine Berichtigung oder eine Löschung beantragt werden. Das Schreiben sollte per Einschreiben mit dem Betreff „Einspruch gegen einen falschen Eintrag in der SCHUFA“ an folgende Adresse übermittelt werden:

SCHUFA Holding AG, Privatkunden ServiceCenter, Postfach 103441, 50474 Köln

Doch nicht immer sind falsche Einträge schuld an der schlechten Kreditwürdigkeit. In einigen Fällen stimmen alle Daten und es gibt triftige Gründe dafür, dass die Bonität so schlecht eingeschätzt wird. Das lässt sich zwar nicht in der Sekunde ausbügeln, doch mit den richtigen Maßnahmen ist es zumindest mittelfristig möglich, den Score wieder zu verbessern.

 

Striktes Finanzmanagement führt langfristig zu guter Kreditwürdigkeit

Das beste Mittel, um seine Bonität zu verbessern ist einfach nur Dinge zu kaufen, die mit dem eigenen Vermögen aktuell auch leistbar sind. Das heißt im Umkehrschluss: Möglichst wenig Schulden machen. Dazu gehören auch kleinere Käufe auf Raten, die ebenfalls in der SCHUFA vermerkt werden und die beliebten Null-Prozent-Finanzierungen. Denn nur weil keine Zinsen für einen Kredit bezahlt werden müssen, heißt das noch lange nicht, dass es sich deswegen nicht um Schulden handelt.

Der SCHUFA Score wird bei den Krediten nicht nur bei Zahlungsrückständen und Unterbrechungen beeinflusst. Schon allein die Anzahl und Häufigkeit der Kredite fließt in die Wahrscheinlichkeitsberechnung mit ein. Deshalb ist es im Bedarfsfall sinnvoller, sich das Geld von Freunden oder Verwandten zu leihen, den Chef um einen kleinen Vorschuss zu bitten oder einfach zu warten, bis die eigenen Rücklagen die jeweilige Ausgabe auch tatsächlich zulassen.

Wer dauerhaft einen guten SCHUFA Score haben möchte, sollte darüber hinaus seine Rechnungen immer sofort bezahlen. Wenn einmal darauf vergessen oder eine Rechnung übersehen wurde, stellt das in der Regel noch kein Problem dar. Doch wer sich ständig mahnen lässt, muss mit einer entsprechenden Abwertung rechnen. Die Berechnung des SCHUFA Score ist zwar nach wie vor ein Geschäftsgeheimnis, doch sobald es einen Vollstreckungsbescheid im Zuge eines gerichtlichen Mahnverfahrens gibt, führt das jedenfalls zu einem Eintrag bei der SCHUFA.

Beobachtungen zeigen außerdem, dass sich eine Vielzahl von Girokonten und Kreditkarten ebenfalls negativ auf den SCHUFA Score auswirken könnten. Deshalb ist es empfehlenswert, die Anzahl jeweils auf ein Minimum zu beschränken. Mal ehrlich: Wer braucht in der Praxis schon mehr als ein Konto und eine Karte? Auch ein oftmaliger Wechsel des Girokontos kann von der SCHUFA negativ ausgelegt werden. Positiv wirken sich hingegen möglichst lange und störungsfreie Geschäftsbeziehungen auf den Score aus.

Auch Kreditanfragen und die Kredit-Antragstellung werden von der SCHUFA beobachtet. Wer Konditionen vergleichen und dafür von mehreren Instituten Angebote einholen möchte, sollte deshalb darauf achten, dass dabei immer nur eine „Anfrage Kreditkondition“ an die SCHUFA gestellt wird und keine „Anfrage Kredit“. Denn bei letzterer verschlechtert sich die Kreditwürdigkeit bei sehr vielen Anfragen innerhalb kurzer Zeit.

 

Die SCHUFA ist nicht die einzige Auskunftei in Deutschland

Bei der SCHUFA handelt es sich zwar um die größte Auskunftei in Deutschland, sie ist aber bei Weitem nicht die einzige.

Es gibt zahlreiche Unternehmen, die ihre Daten von anderen Playern am Markt wie beispielsweise Deltavista, Infoscore oder Arvato beziehen. Wenn mit dem SCHUFA Score also alles ok ist, könnte eine möglicherweise negative Haltung eines Unternehmens gegenüber der eigenen Bonität auch an einer dieser Auskunfteien liegen.

Genau wie bei der SCHUFA gibt es auch hier die Möglichkeit, sich einmal jährlich eine kostenlose Selbstauskunft einzuholen und bei Bedarf Änderungen oder Löschungen zu beantragen.

 


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