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Wirtschaftliche Entwicklungen im Kreis Osterholz: Wohin geht die Reise?

Bild: Redaktion

 

Der Kreis Osterholz hat in den zurückliegenden Jahren einen rasanten Wandel erlebt. Gerade in wirtschaftlicher Hinsicht hat sich hierzulande viel verändert. Einige Entwicklungen der jüngsten Zeit zeichnen wir in diesem Beitrag nach.

 

 

Autocenter Schmolke setzt auf strategische Partnerschaft

 

Der Autohandel hat lange auf die traditionelle Weise funktioniert: Der Interessent sucht einen Vertragshändler auf, der eine Konzession der jeweiligen Automarke besitzt, und erwirbt dort einen Gebraucht- oder Neuwagen. Dieses Vertriebsmodell gerät in der letzten Zeit immer mehr ins Wanken, da viele Hersteller ihren Vertragshändlern kündigen und selbst als Verkäufer auftreten.

 

Der sogenannte Direktverkauf hat sich inzwischen auch bei den Luxusmarken durchgesetzt. Sogar Mercedes ist dazu übergegangen, Fahrzeuge direkt an den Mann bzw. an die Frau zu bringen. Das Autocenter Schmolke in Osterholz-Scharmbeck hat sich deshalb neue Verbündete gesucht: Das Unternehmen ist eine strategische Partnerschaft mit Sternpartner eingegangen.

 

Die Sternpartner-Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Hamburg ist in Norddeutschland an 21 Standorten vertreten. In Lüneburg, Celle und weiteren Städten werden Pkw, Lkw und Transporter verkauft und vermietet. Als Tochter von Sternpartner bietet Schmolke weiterhin Neu- und Gebrauchtwagen von verschiedenen Marken an.


Gegenüber der Presse betonte Geschäftsführer Dirk Schmolke, dass der Zusammenschluss keine Auswirkungen auf die Personalstärke in Lilienthal und Osterholz-Scharmbeck habe. Die Belegschaft des Autohauses sei bereits vor den Weihnachtsfeiertagen über die anstehende Fusion informiert worden. Alles bleibe wie gehabt.

 

 

Zu lange Genehmigungsverfahren machen Unternehmen zu schaffen

 

„Amtsschimmel“ ist ein altes deutsches Wort, das für eine überbordende Bürokratie steht. Zu den Leidtragenden gehören neben den Bürgern auch Unternehmen, die Investitionen tätigen wollen, um sich am Markt behaupten zu können. In Osterholz müssen Firmen immer wieder die Erfahrung machen, dass sich Genehmigungsverfahren über Jahre hinziehen können.

 

Die Standortattraktivität der Region, aber auch des Landes wird durch zu lange Verwaltungsverfahren aufs Spiel gesetzt – so sehen es viele Beobachter und die Verwaltungen, so die Kritiker, müssen mehr Tempo machen, um zahlungskräftige Investoren nicht zu vergraulen. Die Unterlagen in Genehmigungsverfahren füllten in früheren Zeiten eine Mappe. Heute müssen zum Teil mehrere Aktenordner eingereicht werden, um die angestrebte Genehmigung zu erhalten.

 

Besonders ärgerlich ist es, wenn Technologie-Unternehmen ihre Investitionspläne aufgeben. Ein Hersteller wie Adobe, der Lösungen anbietet, mit denen man PDFs online editieren kann, hätte es in der Region ohne Frage schwer, eine schnelle Genehmigung für die benötigten Einrichtungen zu bekommen.

 

Immerhin gibt es in Niedersachsen inzwischen eine Innovationsagentur, die Firmen Hilfe beim Wissens- und Technologietransfer bietet. Die Inno.Non (Innovationsagentur Nordostniedersachsen) führt die Geschäfte der Wirtschaftsförderungen aus mehreren Landkreisen weiter, die sich vor rund 20 Jahren zu einem Kooperationsverbund zusammengeschlossen haben. Der operative Arm von Inno.Non ist das Transferzentrum Elbe-Weser (TZEW) mit Sitz in Stade.

 

 

Schießsportanlage Waakhausen: Quo vadis?

 

Die Schießsportanlage Waakhausen ist seit Jahren ein Zankapfel. Die 1969 errichtete Anlage ist nicht nur sanierungsbedürftig – sie ist vielen Lokalpolitikern ein Dorn im Auge, da sie eine erhebliche Umweltbelastung darstellt. Auf dem Platz wurden regelmäßig große Mengen Bleischrot verschossen.

 

Angesichts dessen wurde 2006 in den besonders betroffenen Bereichen eine Bodensanierung vorgenommen. Damit verband der Landkreis die Aufforderung, die sanierte Flächen auf regelmäßiger Basis zu säubern. Dem kam der Betreiber allerdings nur sporadisch nach. Die Kontrollen durch die zuständige Aufsichtsbehörde in Osterholz erfolgten nur lückenhaft und die bleihaltigen Kugeln verrotten deshalb auf dem feuchten Moorboden, sodass das Schwermetall bis ins Grundwasser vordringen konnte.

 

Die unabhängige Wählergemeinschaft Worpswede (UWG Worpswede) schlug Alarm, als im Jahr 2020 ein neuer Privatinvestor auf der Bildfläche erschien. Dessen Pläne sehen vor, die Schusszahlen auf den Ständen „aus wirtschaftlichen Gründen“ deutlich zu erhöhen. Zu den weiteren Plänen gehören offenbar die Wiedereinführung des Schrotschießens sowie der Ausbau der Wurfscheiben-Schießanlage, die derzeit geschlossen ist. Der Schallschutz soll mittels einer 12 Meter hohen Mauer aus Z2-Material realisiert werden.

 

Die Kontaminierung des Geländes stellt schon lange ein Umweltproblem dar. Es dauere jedoch bis zum Jahr 2018, ehe eine Bürgerinitiative und verschiedene Umweltverbände dies öffentlich machten. Derzeit wird in politischen Gremien die Frage diskutiert, ob die Anlage auf einen geduldeten Schwarzbau zurückgeht oder es sich um ein privilegiertes Vorhaben handelt.

 

Die beteiligten Umweltverbände fürchten, dass die Anlage deutlich vergrößert und für den Massenbetrieb geöffnet werden soll. Das Ziel, so die Befürchtung, könnte ein kommerzielles Freizeit-Schießzentrum mit Ladenlokalen, einem Waffengeschäft etc. sein.

 

Dies würde nicht nur für jede Menge Autoverkehr sorgen, sondern auch bedeuten, dass sich die Anwohner auf einen ganztägigen Schießbetrieb einstellen müssten. Nicht zu vergessen sind die in der Nähe der Anlage lebenden Tiere, die durch den Dauerlärm erheblichen Belastungen ausgesetzt werden.

 

Seit der Schließung der Schrotstände hat sich der ursprüngliche Nutzer der Anlage, die hiesige Jägerschaft, umorientiert – sie nutzt nun andere Stände. Möglicherweise sind in den zurückliegenden Jahrzehnten weitere Umweltschäden entstanden. In welchem Ausmaß der Boden kontaminiert ist, wird aktuell untersucht. Wer die exorbitanten Kosten für die Sanierung zu tragen hat, ist noch offen. Pikant ist auch, dass der Schießstand in unmittelbarer Nähe zu einem EU-Vogelschutzgebiet liegt.

 

 

Osterholzer Stadtwerke erhöhen Energiepreise

 

Ganz Deutschland ächzt unter den gestiegenen Energiepreisen. Von den Erhöhungen sind sowohl Verbraucher als auch Unternehmen betroffen, die die höheren Energiekosten an ihre Kunden weitergeben müssen. So auch die Osterholzer Stadtwerke: Zum Jahreswechsel hat der städtische Energieversorger eine erneute Erhöhung der Tarife angekündigt.

 

Ab Januar 2023 steigt der Strompreis in der Grundversorgung auf 39,79 Cent je Kilowattstunde. Beim Erdgas berechnen die Stadtwerke 12,42 Cent brutto. Der Geschäftsführer Christian Meyer-Hammerström ließ verlauten, dass er die Preisanhebung bedauere. Er geht davon aus, dass die aktuellen Preise für einige Jahre auf diesem Niveau bleiben werden.

 

Verglichen mit anderen Kommunen sind die Strompreise in Osterholz eher hoch. In Bremen beispielsweise werden pro Kilowattstunde weniger als 35 Cent fällig. Unternehmen profitieren dort von reduzierten Preisen, die aktuell bei 30,50 Cent pro Kilowattstunde liegen.

 

 

Möbelhaus Meyerhoff: Geschäftsführer Wendelken muss Posten räumen

 

Diese Nachricht hat viele Wirtschaftskenner überrascht: Jens Wendelken muss seinen Posten im überregional bekannten Möbelhaus Meyerhoff räumen. Auf Anfrage einer Tageszeitung bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens, dass Wendelken aus dem Team ausscheidet. Eine Pressemitteilung zu dieser Personalie wurde bisher nicht herausgegeben.

 

Wendelken ist bei Meyerhoff einer von zwei Geschäftsführern. Zu den Gründen für die überraschende Trennung schweigt sich das Möbelhaus, das bereits seit 1928 existiert und in seinen Räumlichkeiten ein breites Sortiment an Markenprodukten anbietet, bislang aus. Auf der Internetseite des Unternehmens ist zu diesem Thema nichts zu finden.

 

 

 


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