

Hambergen (lse). „Die Kümmerer“ gelten als die gute Seele der Samtgemeinde Hambergen. Seit 13 Jahren engagieren sie sich rein ehrenamtlich getreu ihres Mottos: Gemeinsam alt werden in der Samtgemeinde Hambergen. Vergangenen Dienstag ließen sie das zurückliegende Jahr Revue passieren und stellten der Presse ihre aktuellen Projekte vor.
„Eure Bilanz zeigt mal wieder, wie wichtig ihr für die Bürgerinnen und Bürger in Hambergen seid“, lobte Reinhard Kock, Bürgermeister der Samtgemeinde, die Arbeit der „Kümmerer“. Soeben hatten Liane Hudalla, Margrit Kluge, Waltraud Laue und Hartmut Pukies als Mitglieder des Lenkungsteams die Zahlen des Vorjahres präsentiert. Auf rund 1.000 Einsatzstunden kam 2018 die Initiative, die sich aktuell aus 42 Mitgliedern zusammensetzt, wie die Kassenverantwortliche Waltraud Laue vortrug. Begleitungs- und Fahrdienste, PC-Kurse, Kochevents, Ausflüge, Handarbeiten oder Unternehmungen in der freien Natur sind nur einige Beispiele, die die „Kümmerer“ regelmäßig anbieten. Hinzu kommen immer wieder Geld- oder Sachspenden, um beispielsweise Menschen in akuten Notlagen zu helfen.
Vor allem der Begleitungsservice wird oft und dankbar von den Menschen in Hambergen angenommen. 250 Mal baten Bürgerinnen oder Bürger die „Kümmerer“ im letzten Jahr darum, sie zum Beispiel bei einem Friseur oder Arztbesuch zu begleiten. Über 416 Stunden waren die hilfsbereiten Mitglieder allein dadurch im Einsatz.
Weitere Schulpaten gesucht
In diesem Jahr möchten die Ehrenamtlichen drei Bereiche besonders herausstellen. Zum einen handelt es sich um das Projekt „verlässliche Grundschule“, bei dem die „Kümmerer“ Schulpatinnen stellen. Die Idee nahm 2018 ihren Anfang und fand schnell zehn Mitstreiterinnen. Sie alle sind keine „Kümmerer“. Da die Initiative aber regelmäßig bei ihren vielfältigen Aufgaben von externen Helferinnen und Helfern unterstützt wird, ist die offene Zusammensetzung der Gruppe nichts Ungewöhnliches und der wesentliche Unterschied zu einem klassischen Verein. „Die Schulpaten unterstützen die Lehrkräfte, indem sie den Schülerinnen und Schülern zum Beispiel bei den Hausaufgaben zur Seite stehen, mit ihnen Lesen üben oder während des Schwimmunterrichts assistieren“, erläutert Liane Hudalla.
Es zeigt sich allerdings, dass noch weitere Schulpaten gebraucht werden. Vor allem denken die „Kümmerer“ an Männer und Frauen, die besonders kreativ sind, den Kindern beim Basteln oder Handarbeiten helfen können und im Idealfall Platt sprechen. Denn der heimische Dialekt soll nicht in Vergessenheit geraten und deshalb schon im Grundschulalter wachgehalten werden. Der Schulförderverein hat sich kürzlich dazu bereit erklärt, die anfallenden Kosten zu tragen.
“Repair Café läuft total gut”
Zum anderen wollen die „Kümmerer“ ihr Repair Café unbedingt fortsetzen. „Es handelt sich um eine kleine Erfolgsgeschichte, die total gut läuft“, freut sich Hartmut Pukies. Das soll auch nach dem Ausscheiden von Gruppenleiter Martin Guttmann so bleiben. Deshalb ist Harald Baumgart an Guttmanns Stelle getreten und nimmt sich mit seinen Kollegen der diversen Anfragen an. Im letzten Jahr gingen 80 Reparaturaufträge ein, von denen die handwerklich geschickten Mitglieder in 60 Fällen weiterhelfen konnten.
Das Repair Café im alten Gemeindesaal öffnet insgesamt vier Mal jährlich seine Türen. In diesem Jahr haben Interessierte noch am 10. Mai, 9. August und 8. November jeweils zwischen 15 und 16.30 Uhr die Gelegenheit, mit defekten Kleingeräten vorbeizuschauen. „Wir freuen uns auf spannende Gegenstände“, verrät Pukies und erinnert daran, dass für Kaffee und Kuchen nebenan im Kirchencafé gesorgt sein wird.
Herzkissen für Krebspatientinnen
Schlussendlich möchten die „Kümmerer“ in diesem Jahr an ihre Herzkissenaktion erinnern. Ein neunköpfiges Team stellt aus alten Stoffen Kissen in Herzform her. Die Handarbeiten werden anschließend vom Bremer St.-Josef-Spital an Frauen nach einer Brustkrebsoperation überreicht. Im letzten Jahr lieferte die Gruppe 380 Kissen an das Krankenhaus.
„Unsere Kissen werden mit großer Freude entgegengenommen“, erzählt Margrit Kluge, die von vielen dankbaren Rückmeldungen berichtet. Um die Arbeit fortzusetzen, sind Baumwollstoffe und Füllmaterial herzlich willkommen. Die offene Kreativ-Gruppe, deren Mitglieder überwiegend nicht aus den Reihen der „Kümmerer“ stammen, trifft sich unabhängig von den Herzkissen einmal im Monat, um gemeinsam kreative Gegenstände für den Eigenbedarf herzustellen.
Nicht alles wird ein Erfolg
Aber nicht alle Projekte, die die „Kümmerer“ ins Leben rufen, werden ein Erfolg. Der Fahrcheck zum Beispiel, bei dem Senioren ihre Fähigkeiten beim Autofahren von Fahrlehrer Reiner Degener unverbindlich testen lassen können, wurde zuletzt nur zweimal in Anspruch genommen.
Auch der Feierservice fand nicht den gewünschten Anklang. Hier haben Interessierte die Möglichkeit, sich „Kümmerer“ als Hilfe zum Beispiel anlässlich kleinerer Feiern daheim für die Organisation sowie Durchführung hinzuzuziehen. Der für alle „Kümmerer“-Aktionen festgesetzte, einheitliche Kostenbeitrag in Höhe von zwei Euro dürfte nicht der Grund sein, dass dieses Angebot bislang kaum wahrgenommen wurde. „Die Hemmschwelle, andere um Hilfe zu bitten, scheint zu groß zu sein“, vermutet Hartmut Pukies. Um den Feierservice fortsetzen zu können, sucht die Gruppe derzeit eine neue Teamleiterin. Außerdem gibt es Pläne, das Angebot in der Öffentlichkeit bekannter zu machen.
Weinreise statt Weinfest
Beschlossene Sache ist es, das traditionelle fränkische Weinfest der „Kümmerer“ ausklingen zu lassen. Neun Mal machte sich in den letzten Jahren ein Weinexperte aus Franken auf den Weg nach Hambergen, um hier sein Wissen im Rahmen einer Weinprobe an Interessierte weiterzugeben. Der Aufwand für ihn war allerdings immens, sodass er die Tradition jetzt beenden möchte.
Den Abschluss wird eine Weinreise nach Franken bilden. Vom 18. bis 21. Oktober 2019 wird es in Zusammenarbeit mit dem Reisedienst von Rahden eine Gruppenreise der „Kümmerer“ nach Marktheidenfeld und Würzburg geben. Auf dem Programm stehen Ausflüge und Weinproben. 31 Buchungen liegen bereits vor. Einige wenige Restplätze sind noch vorhanden; Interessierte sollten sich umgehend mit Liane Hudalla (Telefon 04793/956937, E-Mail liane.hudalla@gmx.com) in Verbindung setzen.
Wer sich für die Angebote der „Kümmerer“ interessiert - sei es als Mitstreiter oder Hilfesuchender -, wende sich an die Mitglieder des Lenkungsteams. Neben Liane Hudalla stehen Margrit Kluge (Telefon 04793/953526) und Hartmut Pukies (Telefon 04793/1243) für Fragen zur Verfügung.