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Macklemore unter Aufsicht

Der Antisemitismusbeauftragte Niedersachsens begleitet den Auftritt des US-Rappers Macklemmore auf dem Deichbrand mit einer Beobachtungsgruppe

Niedersachsen. Beim diesjährigen DEICHBRAND-Festival vom 17. bis 20. Juli in Cuxhaven wird der umstrittene Auftritt des US-Rappers Macklemore von einer offiziellen Beobachtungsgruppe begleitet. Der niedersächsische Antisemitismusbeauftragte Prof. Dr. Gerhard Wegner reagiert damit auf Kritik an antisemitischen Aussagen des Künstlers und ruft zu wachsamer Aufmerksamkeit auf.

Monitoring gegen antisemitische Botschaften

Bereits im Mai hatten sich Prof. Dr. Wegner und die Festivalleitung über begleitende Maßnahmen ausgetauscht. Ergebnis ist die Entsendung einer interdisziplinären Beobachtungsgruppe zum Festival. Sie setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus für Demokratie, dem Landes-Demokratiezentrum sowie einem Experten für Kultur- und Musikvermittlung zusammen. Ziel ist es, antisemitische Vorfälle zu dokumentieren, das Publikum zu sensibilisieren und Handlungsempfehlungen für die Zukunft zu entwickeln.

Antisemitismusvorwürfe gegen Macklemore

Hintergrund der Maßnahme sind wiederholte Äußerungen Macklemores, in denen er verschwörungsideologische Narrative bedient. So behauptete der Künstler unter anderem, die US-Regierung sei von „Zionisten gekauft“, sprach in seinen Lyrics und Statements von einer „zionistischen Kontrolle der Medien“ und stellte die Einzigartigkeit des Holocaust infrage, indem er NS-Verbrechen relativierend mit dem Vorgehen Israels in Gaza verglich. Antisemitismusexperten sehen darin eine klassische Täter-Opfer-Umkehr, die historisch belastete Narrative mit aktuellen Konflikten vermischt und so Judenhass anschlussfähig macht.

Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus kritisiert in diesem Zusammenhang: „Macklemore verbreitet nicht nur durch seine politischen Aktivitäten, sondern auch in seinen Songs und bei Auftritten immer wieder antisemitische Botschaften und inszeniert die Dämonisierung Israels als popkulturelles Gemeinschaftsevent. Genau dafür wird Macklemore von zahlreichen seiner Fans gefeiert. Dass ein solcher Künstler auf dem DEICHBRAND eine Plattform bekommt, befördert eine Normalisierung von Antisemitismus unter dem Deckmantel der künstlerischen Freiheit.“

Kulturelle Teilhabe nicht gefährden

Prof. Dr. Wegner betont: „Die Einladung eines Künstlers, der in der Vergangenheit bereits mehrfach mit antisemitischen Parolen aufgefallen ist, bleibt nicht ohne Wirkung: Sie kann dazu beitragen, dass die Teilhabe und das Sicherheitsgefühl von jüdischen Menschen bei kulturellen Veranstaltungen beeinträchtigt werden.“ Kulturveranstalter trügen eine besondere Verantwortung, der sie sich stellen müssten.

Neben der externen Beobachtungsgruppe ist auch ein geschultes Awareness-Team des Festivals im Einsatz. Es steht Besucherinnen und Besuchern bei Diskriminierungs- oder Belästigungsvorfällen zur Seite. Eine Auswertung der Beobachtungen ist für den Tag nach dem Auftritt geplant. Die Ergebnisse sollen mit der Festivalleitung besprochen und auch öffentlich kommuniziert werden.


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