

(red). Am 25. September 2025 wird bundesweit der Tag der Zahngesundheit begangen. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – Superkraft Spucke“. Ziel ist es, die erstaunlichen Eigenschaften des Speichels stärker ins Bewusstsein zu rücken. Denn viele Menschen wissen nicht, wie entscheidend er für die Mund- und Allgemeingesundheit ist – und manche ekeln sich sogar, wenn sie an Spucke denken.
Elementare Funktionen
„Speichel ist ein echtes Multitalent in unserem Mund“, sagt Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer. „Er macht elementare Funktionen wie Sprechen, Schlucken oder Essen überhaupt erst möglich.“ Speichel schützt die Zähne vor Säureangriffen, neutralisiert nach den Mahlzeiten schädliche Stoffe und baut wertvolle Mineralien wie Kalzium oder Phosphate wieder in den Zahnschmelz ein. Auf diese Weise trägt er entscheidend zur Remineralisierung bei.
Auch das Immunsystem wäre ohne Speichel schlechter aufgestellt. Abwehrstoffe wie Antikörper, Enzyme oder Lactoferrin bekämpfen Krankheitserreger und helfen, kleine Wunden im Mund schneller heilen zu lassen. Zudem sorgt Speichel dafür, dass wir Geschmacksrichtungen wahrnehmen und Nahrung problemlos schlucken können.
Trockener Mund schmerzt
Wie wichtig funktionierender Speichelfluss ist, merken Betroffene oft erst, wenn er ausbleibt. „Trockene Münder können richtig weh tun“, erklärt Dr. Christian Rath, Geschäftsführer des Vereins für Zahnhygiene (VfZ). Mundtrockenheit tritt häufig als Folge von Krebs- oder chronischen Erkrankungen sowie bei bestimmten Medikamenten auf. Die Beschwerden reichen von Schmerzen über Schluckbeschwerden bis hin zu Schlafproblemen.
Weil das Zähneputzen unangenehm ist, vernachlässigen viele die Zahnpflege. Fachleute empfehlen, regelmäßig Wasser zu trinken, zuckerfreie Kaugummis zu kauen und milde Zahnpasta zu verwenden. In schweren Fällen können Speichelersatzmittel oder Medikamente Linderung verschaffen.
Die Schwächen und die Prophylaxe
Doch auch eine „Superkraft“ hat ihre Schwächen: Bestandteile des Speichels lagern sich auf den Zahnoberflächen ab und bilden einen Biofilm. Dieser schützt zwar den Zahnschmelz, bietet aber auch eine Andockfläche für Bakterien. Wird dieser Belag nicht regelmäßig entfernt, drohen Karies und Parodontitis. Hier setzt die zahnmedizinische Prophylaxe an. Der Bundesverband der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BZÖG) hebt hervor, dass sowohl Individual- als auch Gruppenprophylaxe wichtig sind, um das Gleichgewicht der Mundflora zu erhalten. „Beide tragen dazu bei, das Mikrobiom der Mundhöhle effektiv in einem (zahn)gesunden Gleichgewicht zu halten und den Wundersaft Speichel in seinen vielfältigen Schutzfunktionen zu unterstützen“, so der Verband. Besonders Kinder aus Familien mit eingeschränktem Zugang zum Gesundheitswesen profitieren von den niedrigschwelligen Angeboten der Gruppenprophylaxe.
Der Tag der Zahngesundheit macht damit deutlich, dass Speichel weit mehr ist als ein Nebenprodukt des Körpers. Er schützt, heilt, unterstützt das Immunsystem und ist für unser tägliches Wohlbefinden unverzichtbar. Mit Aktionen und Aufklärungskampagnen wollen Zahnärztinnen, Zahnärzte und Krankenkassen 2025 das „Imageproblem Spucke“ korrigieren und Tipps geben, wie sich die „Superkraft“ im Mund stärken lässt.