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Ein Jahrhundert für das Handwerk

Ein Jahrhundert voller Wandel, Herausforderungen und Erfolge: Die Kreishandwerkerschaft Osterholz blickt auf 100 Jahre Handwerksgeschichte zurück – und feiert dieses Jubiläum mit Stolz und Weitblick.

Landkreis. Die Kreishandwerkerschaft Osterholz hat allen Grund zum Feiern. Vor genau hundert Jahren, am 20. September, wurde das damalige Handwerksamt Osterholz gegründet. Erster Vorsitzender war der Müllermeister Albertus von Rönn. Schon damals trafen sich die Mitglieder wöchentlich, um über handwerksrelevante Fragen zu sprechen und Fachvorträge wie auch allgemeinbildende Beiträge zu hören.

Die rechtliche und organisatorische Stellung des Handwerks in Deutschland hatte sich bereits zuvor, im Jahr 1900, durch die Einführung der Reichsgewerbeordnung erheblich verbessert. Es entstanden die ersten Handwerkskammern. 1908 kam der kleine Befähigungsnachweis hinzu, 1929 das Gesetz über die Einführung der Handwerksrolle, und 1935 schließlich der große Befähigungsnachweis.

Die Kreishandwerkerschaft Osterholz

Mit der Gründung des Handwerkamtes konnte ein entscheidender Nachteil der bis dahin ausschließlich ehrenamtlich geführten Innungsausschüsse behoben werden: Erstmals gab es einen hauptamtlichen Geschäftsführer. In den Kriegsjahren wurden die Ämter in Kreishandwerkerschaften umbenannt, und es kam zum Zusammenschluss der Kreise Blumenthal und Osterholz.

Doch schon 1940 erhielt Osterholz seine Selbstständigkeit zurück und bezog Geschäftsräume in einem Wohnhaus in der Hafenstraße. Kreishandwerksmeister wurde Hugo Bischoff. Damals umfasste die Kreishandwerkerschaft rund 20 Innungen mit etwa 560 Betrieben. Vertreten waren zahlreiche Gewerke, darunter Bäcker, Maurer, Zimmerer, Fleischer, Friseure, Klempner, Maler, Schmiede, Schlosser, Tischler, Schuhmacher, Schneider, Sattler, Tapezierer, Stellmacher, Müller und Gerber.

Mit den Jahren stiegen Mitgliederzahlen und Aufgaben spürbar an. Die Räumlichkeiten in der Hafenstraße reichten bald nicht mehr aus, sodass 1963 auf einer Obermeistertagung der Antrag gestellt wurde, nach einer neuen Unterkunft zu suchen. Schließlich erwarben die Verantwortlichen eine Immobilie in der Bremer Straße 21. Bis heute befinden sich dort Büros und ein Versammlungsraum.

Die weitere Entwicklung

Im Laufe der Jahrzehnte erlebte das Handwerk tiefgreifende Veränderungen. Zahlreiche kleinere Betriebe gaben auf, und manche Innungen verloren deutlich an Mitgliedern. Um diesen Strukturwandel abzufedern, fusionierten die Kreishandwerkerschaften Cuxhaven-Land Hadeln und Bremervörde-Osterholz-Verden zum 1. Januar 2015 zur Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser mit juristischem Sitz in Zeven. 2017 kam Rotenburg hinzu.

Der Zusammenschluss mit heute fünf Geschäftsstellen betreut inzwischen 43 Innungen mit rund 1.400 Handwerksbetrieben in vier Landkreisen. Allein im Landkreis Osterholz sind etwa 250 Betriebe in zwölf Innungen organisiert. Den Mitgliedsbetrieben steht ein breites Spektrum an Dienstleistungen offen: von Aus- und Fortbildung über Rechts- und Tarifberatung bis hin zu Inkassodienstleistungen.

Zudem bietet das Versorgungswerk der Innungen e. V. exklusiv für Innungsmitglieder besonders günstige Gruppenversicherungstarife und unkomplizierte Abwicklungsverfahren. Die Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser hat sich damit zu einem modernen Arbeitgeberverband entwickelt, der zunehmend auch politische Interessenvertretung betreibt und die Stimme des Handwerks in der Region stärkt.

Gut organisiert

Die Kreishandwerkerschaft Osterholz präsentiert sich heute gut organisiert. Geschäftsführer sind Dr. Jan-Peter Halves und Jan Göldner. Kreishandwerksmeister ist Joachim Runge aus Lilienthal, sein Stellvertreter Markus Hünken aus Schwanewede.

In den Geschäftsräumen in der Bremer Straße 21 stehen Andrea Bothe, Katrin Schwerdtfeger und Ingrid Wichmann als Ansprechpartnerinnen bereit. Sie kümmern sich täglich um Fragen zur Handwerks- und Lehrlingsrolle, zum Prüfungswesen und zum Versorgungswerk Osterholz. Die gelernte Bankkauffrau Andrea Bothe ist erst seit dem 1. September im Team und übernimmt die Aufgaben von Ingrid Wichmann, die sich nach 29 Jahren engagierter Arbeit Ende des Monats in den Ruhestand verabschiedet.

Feste Termine und Traditionen

Feste Rituale und Traditionen prägen die Geschichte des Handwerks. Einst war es üblich, neue Lehrlinge feierlich vor der offenen Zunftlade und brennenden Kerzen in die Obhut der Zunft aufzunehmen. In ebenso feierlicher Form wurden sie nach bestandener Gesellenprüfung wieder entlassen.

Später erhielten die Lossprechungsfeiern einen erweiterten Rahmen: Neben den Ausbildern wurden auch Eltern der Prüflinge und Behördenvertreter eingeladen. Zunächst sorgte ein Musikverein, später ein Männerchor für die Umrahmung. Nach der feierlichen „Lossprache“ durch den Kreishandwerksmeister erhielten die besten Prüflinge mit hervorragenden Leistungen eine kleine Prämie.

Diese Tradition lebt bis heute fort. Zweimal jährlich, im März und September, finden die Freisprechfeiern in der Osterholzer Stadthalle statt. Für zeitgemäße musikalische Unterhaltung sorgte zuletzt die Lehrerband „5Branches“ der Berufsschule.

In diesem Jahr steht darüber hinaus ein besonderer Höhepunkt an: Am 10. Oktober wird das 100-jährige Jubiläum der Kreishandwerkerschaft Osterholz in festlichem Rahmen würdig begangen.


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