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Projektwoche „Tod und Sterben“ im 9. Jahrgang der IGS

Buschhausen (nek). In einer Projektwoche beschäftigte sich der neunte Jahrgang der IGS mit dem Thema Tod und Sterben.
Max Waldmann demonstriert an einem Dummie das korrekte Überstrecken des Kopfes, um die Atmung zu verbessern. Im Hintergrund überwacht Notärztin Kristina Köhne seine Handgriffe. Foto: nek

Max Waldmann demonstriert an einem Dummie das korrekte Überstrecken des Kopfes, um die Atmung zu verbessern. Im Hintergrund überwacht Notärztin Kristina Köhne seine Handgriffe. Foto: nek

Wenn sie gerade am geöffneten Tor zum Leben stehen, ist es in der Integrierten Gesamtschule Buschhausen (IGS) seit einigen Jahren Tradition, die Schüler:innen in einer Projektwoche mit Tod und Sterben vertraut zu machen.
Im Lehrplan des 9. Jahrgangs in den Fächern Religion/Werte und Normen (RWN), Musik, Kunst und Spanisch fest verankert, beschäftigten sich die Jugendlichen bereits seit November mit dem Thema, das nun in der Projektwoche mit Besuchen sachkundiger Vertreter:innen ganz unterschiedlicher Berufsgruppen seinen Abschluss findet.
 
Fragenkatalog für Bestatter:innen
 
Das Bestattungsinstitut Otten etwa ließ dabei die Jugendlichen hinter die Kulissen des Bestatter-Handwerks schauen. Die Bestatter Jens Volkmer und Majanka Recht kamen mit einem dezent beleuchteten Bestattungswagen in die Mensingstraße. Einen ganzen Fragenkatalog hatten die 14- und 15-jährigen vorbereitet, den Volkmer und Recht beantworten sollten. Die Jugendlichen wollten unter anderem wissen, wie viele Verstorbene das Bestattungsinstitut „am Tag“ versorge. Diese Zahl ist gar nicht so hoch. „Etwa 280-300 Verstorbene betreuen wir im Jahr“, erläuterte Jens Volkmer. Es gäbe durchaus auch „ruhige“ Monate im Bestattungswesen, während in der dunklen Jahreszeit die Zahl der Todesfälle ansteige.
Wichtig sei immer der respektvolle Umgang mit den Verstorbenen, betonte Volkmer. „Wir richten den Verstorbenen zwar für eine Abschiednahme am offenen Sarg sorgfältig her, vermeiden aber alle unnötigen Eingriffe am Körper des Toten“. Für Verstorbene, die keine Angehörigen mehr haben, die ihnen Kleidung für den letzten Weg bereitstellen können, halten die Bestattungsunternehmen Talare bereit.
 
„Über Tod sprechen bringt niemanden um“
 
Am Übergang zwischen Leben und Tod liegt das Aufgabengebiet des Ambulanten Hospizdienstes Osterholz, der dem Diakonischen Werk des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises angeschlossen ist. „Menschen brauchen im Leben und im Sterben Bedingungen, die ein Gefühl des Angenommenseins geben und die es den Menschen ermöglichen, in der schweren Situation von Krankheit und Abschied nicht allein zu sein. Der Ambulante Hospizdienst Osterholz begleitet mit seinen ehrenamtlichen Helfer:innen schwerst- und unheilbar kranke Menschen, ihre Angehörigen und Freunde“, erklärte Sylvia Best den Neuntklässlern. Die Begleitung durch die Mitarbeiter:innen des Hospizdienstes soll dazu beitragen, die Lebensqualität in der letzten Lebensphase zu verbessern und ein Sterben in Würde zuhause zu ermöglichen. Unterstützt wird der Hospizdienst dabei durch Vertreter aus Medizin, Pflege und Seelsorge. Bei dem Besuch in den Klassen berichteten die ehrenamtlichen Hospizmitarbeiterinnen von ihren eigenen Erfahrungen bei der Betreuung Sterbender und deren Familien, aber auch vom eigenen Umgang mit Trauersituationen. „Über das Sterben zu sprechen hat noch niemanden umgebracht“, heißt es beim Ambulanten Hospizdienst treffend. Dann hatten die Jugendlichen Gelegenheit, selbst an einem kleinen Trauer-Ritual teilzunehmen und ein Licht für eine Person zu entzünden, die in diesem Moment in ihren Gedanken war.
 
Notruf kann jede:r
 
Gar nicht erst zu einem Todesfall sollte es bei Notärztin Kristina Köhne kommen. Bei ihr erhielten die Jugendlichen erste Einblicke in lebensrettende Sofortmaßnahmen. Das schlimmste, was in einem Unglücksfall getan werden könne sei, gar nichts zu tun, mahnte die erfahrene Notärztin, die im Bremer Raum ihre Einsätze hat. „Wenn Sie sich nicht trauen, an eine Unfallstelle heranzugehen, dann setzen Sie aber auf jeden Fall einen Notruf ab!“, verlangte sie von den Jugendlichen. Auch die richtige Meldung eines Unfalls durch die „Fünf-W-Fragen“ – wo, was, wie viele, welche und warten – erklärte Köhne ihren Zuhörer:innen. Dann hatten die Jugendlichen Gelegenheit, selbst Hand anzulegen und an ihren Klassenkamerad:innen die stabile Seitenlage zu üben. Zum Üben einer Herzdruck-Massage hatte Köhne extra zwei Dummies dabei. „Wenn jemand eine Herzdruck-Massage benötigt, muss der Helfer bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Massage durchführen, sonst stirbt der Patient doch noch“, erklärte Köhne.
Zur Projektwoche gehörte neben den Vorträgen der fachkundigen Gäste auch ein Besuch der Schüler:innen und Schüler auf dem Scharmbecker Friedhof und eine Exkursion in den Friedwald Bremer Schweiz.


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