„Kurt“ im Kibitzmoor: IGS-Schüler:innen entkusseln zum ersten Mal
„Hier, halt mal fest, dass der Stamm nicht wegrollt!“ Bjarne griff sich die Säge, während seine Klassenkameraden der 7c der Integrierten Gesamtschule (IGS) Buschhausen den Stamm der jungen Birke festhielten oder mit Astscheren kleinere Äste abknipsten. Die Kinder standen dabei mit ihren Gummistiefeln knöcheltief im Moorwasser. Gut, dass der Elternbrief zu dieser Exkursion ausdrücklich auf diesen Ausrüstungsgegenstand hingewiesen hatte.
IGS folgt dem Beispiel aus Hambergen
Bereits seit einigen Jahren schon befreien die Schülerinnen und Schüler der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Hambergen gemeinsam mit der NABU Osterholz-Scharmbeck das Springmoor von aufstrebenden Birken und jungen Kiefern. Diese „Entkusseln“ genannte Aktion wünschten sich nun auch die Lehrkräfte der IGS als Teil des Naturkundeunterrichts an der Schule.
Gemeinsam mit der Biologischen Station Osterholz-Scharmbeck machten sich die Lehrkräfte Dr. Thilo Eickhorst und Antje Friedrichs an die Arbeit, in Anlehnung an den Lehrplan ein Konzept mit verschiedenen thematischen Veranstaltungen in verschiedenen Jahrgängen dauerhaft zu integrieren.
Nun zogen erstmals wissbegierige Siebtklässler:innen, der Jahrgang „Kurt“, ins Kibitzmoor bei Ohlenstedt. Seit 2011 war die von der NABU gepachtete Fläche nicht mehr gründlich von Baum und Strauch befreit worden, und so freute sich der NABU jetzt sehr über die angetragene Hilfe der Jugendlichen.
Kiefern und Birken zerstören das Moor
„Ein intaktes Moor ist ein Kohlenstoff-Speicher. Es entzieht der Atmosphäre das klimaschädliche Kohlendioxid und speichert es dauerhaft“, erklärte Diplom-Geographin Antje Kappel von der Biologischen Station den jungen Helfern. Würden jedoch die kleinen Birken und Kiefern, die als Samen in die Moorfläche geweht wurden, ungehindert heranwachsen, entzögen sie dem Moor das Wasser, sodass es allmählich verlande und den moortypischen Pflanzen die Lebensgrundlage entziehe. Wichtig war nur, dass die Aktion vor dem 1. März stattfand, da ab dann die gesetzlich geschützte Brut- und Setzzeit in der Natur beginnt.
Trotz andauernder Regenfälle in den vergangenen Tagen und Wochen war die Stimmung der 7a am Montag ungebrochen. In dem Elternbrief war außer auf Gummistiefel extra auch auf warme, wetterangepasste Bekleidung und Wechselsocken hingewiesen worden, außerdem hatten die erfahrenen Helfer der NABU für zusätzliche Gummistiefel gesorgt. Nach einem arbeitsamen Vormittag konnte die erste Gruppe, der sich auch Schulleiterin Margarete Kloppenborg eine Weile angeschlossen hatte, bereits deutliche Einschläge auf der Moorfläche vorweisen, verriet Thilo Eickhorst. „Die ersten Kinder schliefen bereits auf der Rückfahrt im Bus ein.“
Mit weitaus besserem Wetter rückte die 7c am Dienstag ins Moor aus. Sie konnten sehen, was ihre Jahrgangskamerad:innen vorgelegt hatten: Der Seitenraum war über eine längere Strecke mit abgesägten Ästen und Baumteilen bepackt. Sogar das Fernsehen erschien mit einem Zwei-Mann-Team am Einsatzort und filmte für Radio Bremen die Aktion der Schülerinnen und Schüler, die voraussichtlich am 13. März ausgestrahlt werden soll.
2000 Quadratmeter entkusselt
Am Donnerstag machte sich die 7b auf ins Moor. „Die Kinder hatten hier ganz besonders viel Spaß“, erinnerte sich Antje Kappel. „Einige begannen spontan eine Matsch-Schlacht im Moor!“ Ganz sauber zog wohl keine der Klasen zurück in die Schule, hin und wieder gab es einen Sturz auf dem unebenen, aber überwiegend weichen Untergrund. Am Freitag schließlich übernahm dann die 7d Sägen und Astscheren.
Zur Belohnung für den fleißigen Einsatz der Schülerinnen und Schüler, die immerhin 2000 Quadratmeter entkusselt hatten, hielt die NABU eine besondere Überraschung bereit: Auf einem Baum am Moor wurde ein Nistkasten mit der Jahreszahl 2022 aufgehängt. „Künftig soll jeder Jahrgang hier für seine Arbeit einen Nistkasten bekommen“, versprachen die NABU-Mitarbeiter.

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