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Inklusive Alternativen

Worpswede (akl). Die grüne EU-Abgeordnete Katrin Langensiepen sprach mit Menschen mit Behinderung in Worpswede über neue Lösungsansätze für inklusives Arbeiten.
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Die EU-Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Katrin Langensiepen und Dr. Erwin Bienewald von der Stiftung Maribondo da Floresta im Austausch mit Bewohner:innen und Betreuer:innen der Stiftung.

Die EU-Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Katrin Langensiepen und Dr. Erwin Bienewald von der Stiftung Maribondo da Floresta im Austausch mit Bewohner:innen und Betreuer:innen der Stiftung.

„Nach der Schule sagte man mir, eine Behindertenwerkstatt wäre meine einzige Option... bin dann lieber Europaabgeordnete geworden.“ So begrüßt die EU-Abgeordnete Katrin Langensiepen rund 25 Menschen mit Behinderungen und deren Betreuer:innen auf der Terrasse des Diedrichshofes in Worpswede. Die in Langenhagen geborene Langensiepen vertritt seit 2019 Niedersachsen und Bremen im Europaparlament und ist dort stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Beschäftigung und Soziales (EMPL), stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten (AFET), in der Mashreq-Delegation und in der Delegation für die Ost-Sahara-Staaten. Ferner ist sie Vorsitzende der Intergroup für Menschen mit Behinderung. Anfang 2021 wurde ein von ihr initiierter Bericht zur „Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in den Bereichen Beruf und Beschäftigung“ mit großer Mehrheit vom Europäischen Parlament angenommen.
 
Neue Lösungsansätze
 
Langensiepen fordert darin unter anderem die gezielte Stärkung von inklusiven Alternativen zu den heutigen Behindertenwerkstätten. Statt abgeschottet zu werden, sollen Menschen mit und ohne Behinderung zusammen arbeiten können. Dazu braucht es neue Lösungsansätze, die gemeinsam mit Politik, Gewerkschaften, der Privatwirtschaft, öffentlichen Arbeitgebern und Verwaltungen erarbeitet werden müssen. Menschen mit Behinderungen sollen weiterhin einen Arbeitnehmer:innenstatus bekommen sowie einen Mindestlohn für ihre Tätigkeiten erhalten. In Deutschland gibt es mehr als 3000 Werkstätten für behinderte Menschen (offizielle Abkürzung WfbM) mit insgesamt rund 300.000 Mitarbeitern:innen.
Die gemeinnützige Stiftung Maribondo da Floresta bietet Wohnen und Arbeit für zurzeit 300 schwerbehinderte Frauen und Männer, die in ihrer Leistungsfähigkeit besonders stark eingeschränkt sind und betreibt diverse Lebensmittelmärkte und Dorfläden, mehrere Cafés und Bistros und ein Freizeitzentrum in der Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck, ein Hotel in Worpswede sowie eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Die Teilnehmer:innen der Veranstaltung auf dem Diedrichshof sprachen offen über ihre einzelnen Schicksale und Bedürfnisse. Immer wieder kam zum Ausdruck, dass die Stiftung Maribondo für sie ein wirkliches Zuhause ist und sie sich ein anderes Leben gar nicht mehr vorstellen können. Sätze wie „Ich möchte Sie bitten, dass die Stiftung so bleibt“ oder „Ich möchte den Erhalt dieser Stiftung, das ist meine zweite Heimat“, machten dies überdeutlich. Katrin Langensiepen hörte geduldig zu und antwortete kompetent und empathisch auf die Fragen der Anwesenden. Nach einer intensiven Stunde auf dem Diedrichshof ging es dann für die Europaabgeordnete weiter zu einem offenen Treffen von Bündnis 90/Die Grünen ins Bistro am Hammehafen. Dort wurde dann in etwas kleinerer Runde noch einmal intensiv weiterdiskutiert.


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