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Harry Czarnik

Hoher Besuch im Moor - „Hammeniederung“-Projekt im Blick

Pennigbüttel. Massenbegehung war am vergangenen Mittwoch im Naturschutzgebiet „Hammeniederung“ angesagt. Neben der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Professorin Beate Jessel hatten sich eine Reihe weiterer Teilnehmer/innen zum Ortstermin eingefunden.
 
Exkursion in das Ahrensfelder Moor und Begutachtung der Vernässung der Moorflächen durch die Anlegung von Poldern.  Foto: hc

Exkursion in das Ahrensfelder Moor und Begutachtung der Vernässung der Moorflächen durch die Anlegung von Poldern. Foto: hc

Das in Pennigbüttel gelegene Gebiet ist eines von vier Großnaturschutzprojekten, das die BfN-Präsidentin in Niedersachsen, Bremen und in Sachsen-Anhalt derzeit in Augenschein nimmt. Im Landkreis Osterholz wurde der steuerbare Retentionsraum begutachtet, der sich vom Nordteil des Pennigbütteler Moores um Neuenfelde herum bis zum Kirchdammgraben hinter dem Ahrensfelder Moor erstreckt. Während der Exkursion wurden der Aussichtsturm „Himmelstreppe“ und das Ein- und Auslaufbauwerk „Neuer Fangstaken“ als Haltepunkte angesteuert.
Informationen zu den Maßnahmen zum Umweltschutz gab es unter anderem vom Leiter des Planungs- und Naturschutzamtes bei der Kreisverwaltung Johannes Kleine-Büning. Eine wichtige Voraussetzung für die Renaturierung von großen Teilen des Moorgebietes sei der Erwerb von circa 2.100 Hektar Land, führte er aus. Auch die intensive Zusammenarbeit mit den Landwirten, denen Flächen im Naturschutzgebiet verpachtet worden sind, sei die Voraussetzung für die Umsetzung der Naturschutzplanungen. Kreislandwirt Stephan Warnken bestätigte das Interesse der Landwirte an der Entwicklung des Naturschutzgebietes. „Weitere Maßnahmen sollten aber rechtzeitig thematisiert werden“, fordert er. Seit Jahrhunderten würde das Gebiet landwirtschaftlich genutzt und es gäbe Betriebe, die hier bis zu 100 Hektar Land bewirtschaften, und für die die Landwirtschaft von existenzieller Bedeutung sei.
BfN-Präsidentin Jessel hob die überregionale Bedeutung des Projektes „Hammeniederung“ hervor. „Diese Naturschutzgroßprojekte haben Wirkung bis weit in die Region hinein.“ Derzeit gibt es in Deutschland zehn Großprojekte zum Thema Moorschutz, die finanzielle Unterstützung aus dem Programm „chance.natur - Bundesförderung Naturschutz“ erhalten. Das seit 1979 bestehende Programm hat in 40 Jahren rund 500 Millionen Euro für 80 Naturschutzgroßprojekte bereitgestellt. Ziel des Programms ist der Schutz und die langfristige Sicherung von bedeutsamen Landschaften. „Es braucht einen langen Atem“, resümierte Jessel.
Andreas Burfeind, Geschäftsführer vom Gewässer- und Landschaftspflegeverband Teufelsmoor (GLV) stellte das Ein- und Auslaufbauwerk „Neuer Fangstaken“ vor. Seit dem ersten Testlauf im Jahr 2008 ist das Stauwerk in Betrieb. Mit dem Stauwerk kann eine Flutung der Flächen von 1,3 bis maximal 1,5 Meter über Normalnull (NN) gesteuert werden. Hierfür habe man 3 Millionen Euro investiert, rechnete Burfeind vor. Zur Vernässung der Moorflächen hat auch die Errichtung von Poldern im Ahrensfelder Moor beigetragen. In zwei Wochen Baggerarbeit wurden hier Polder-Dämme mit Überlaufrohren errichtet, die einen Wasserstand garantieren, der um einen Meter höher als zuvor liegt. Die Maßnahme wurde vom Beauftragten für Schutzgebietsbetreuung der Biologischen Station (BioS) Osterholz Dr. Hans-Gerhard Kulp maßgeblich mit begleitet. Kulp sieht hier insbesondere auch durch den Umfang des Gebietes einen großen Gewinn für den Naturschutz im Landkreis Osterholz.


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