Lars Schmitz-Eggen

Flüchtlings- und Migrationsberatung - Elke Lentz unterstützt das Team des Diakonischen Werks

Das Team der Flüchtlings- und Migrationsberatung des des Diakonischen Werks im evangelischen Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck.  Foto: lse

Das Team der Flüchtlings- und Migrationsberatung des des Diakonischen Werks im evangelischen Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck. Foto: lse

Osterholz-Scharmbeck. Die Migrations- und Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werks im evangelischen Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck hat Verstärkung erhalten. Elke Lentz ist seit Mai 2019 neu im Team. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit wird die Migrationserstberatung sein.
„Flucht und Migration haben mit sehr viel persönlichem Leid der betroffenen Menschen und deren Familien zu tun“, sagt Norbert Mathy, Geschäftsführer des Diakonischen Werks in Osterholz-Scharmbeck. „Menschen, die zu uns kommen, sind erst einmal erleichtert, hier in Sicherheit zu sein. Es gibt aber auch Verunsicherung.“
Eine der ersten Anlaufstellen für viele dieser Menschen ist im Landkreis das Diakonische Werk. Hier wird ihnen zugehört und mit Informationen weitergeholfen. Bis zu acht Gespräche führen die Mitarbeiterinnen pro Tag. Eine von ihnen ist seit Kurzem Elke Lentz. Die gebürtige Wormserin ist sowohl Diakonin als auch Sozialpädagogin und kann daher aus zwei Perspektiven an die Aufgaben herantreten. Zuletzt war sie in Bad Kreuznach tätig, wo sie ebenfalls in der Flüchtlingsarbeit eingesetzt wurde. Unterstützung bei der Arbeitssuche sowie bei Bleiberechtsanträgen waren ihre Aufgabengebiete.
„Ich befasse mich seit 2009 mit der Migrationsarbeit, zuletzt in Rheinland-Pfalz, davor in Hessen. Mich hat es gereizt zu erleben, wie in Niedersachsen und im ländlichen Raum auf diesem Gebiet gearbeitet wird“, erläutert sie ihre Motivation, nach Osterholz-Scharmbeck gekommen zu sein. In der Kreisstadt wird sie eng mit Sabina Kadura zusammenarbeiten, die seit über 30 Jahren für das Diakonische Werk in Osterholz-Scharmbeck tätig ist und im Laufe der Zeit viele Phasen der verschiedenen Flüchtlingsbewegungen erlebt hat. Gemeinsam werden sie sich zum Beispiel um all jene Geflüchteten kümmern, denen am Ende des Jahres die Abschiebung droht. „Dann läuft der Abschiebestopp nach Syrien aus“, informiert Sabina Kadura. „Wer als Geflohener bis dahin in einem Arbeitsverhältnis ist, hat eventuell bessere Bleibeperspektiven.“
Geflüchtete haben oft psychische Probleme
Eine Aufgabe der Flüchtlingsberatung ist es, Bleiberechtsperspektiven zu prüfen und gemeinsam mit den Betroffenen zu überlegen, wie diese verbessert werden können. Auch mit Fragen der Familienzusammenführung kommen oft Hilfesuchende zu Sabina Kadura und Elke Lentz. „Das ist ein ganz schwieriges Thema“, hat Elke Lentz festgestellt. „Die Prozesse laufen ausgesprochen schleppend und bereiten den Betroffenen große psychische Probleme.“ Durch die Sorge um nahe Angehörige in den Krisengebieten wird eine Integration in die hiesige Gesellschaft erschwert. Hinzu kommen Schwierigkeiten beim Erlernen der deutschen Sprache, was wiederum die Arbeitsplatzsuche beeinträchtigt.
„Es ist immens wichtig, dass wir dazu beitragen, dass Menschen mit Migrationshintergrund einen Platz in unserer Gesellschaft finden“, so Norbert Mathy. „Dazu gehört eben auch Arbeit.“ Oft würden Geflohene mittlerweile zudem Angebote wie die Schwangerschafts- und Schuldnerberatung des Diakonischen Werks aufsuchen. Die Migrations- und Flüchtlingshilfe des Diakonischen Werks bietet dienstags zwischen 14 und 16 Uhr sowie donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr jeweils offene Sprechzeiten.
Eine gelungene Integration sei aber nur durch gemeinsame Anstrengungen zu erreichen, die über die Möglichkeiten des Diakonischen Werks hinausgingen, sagt Mathy. Deshalb würden enge Kooperationen mit den Kirchengemeinden, Behörden und privaten Initiativen im Landkreis gepflegt. Um die Integration in die hiesige Gesellschaft zu fördern, sind zum Beispiel in absehbarer Zeit eine interkulturelle Woche, ein Sporttag für Frauen und Länderabende geplant. Bei den Abendveranstaltungen sollen Besucherinnen und Besucher Informationen über die Heimatländer der Geflüchteten erhalten, um das gegenseitige Verständnis zu fördern.
Weitere Helfer werden gebraucht
Unterstützt werden Elke Lentz und Sabina Kadura bei ihrer Arbeit auch von ehrenamtlichen Kräften. Hier hoffen beide auf weitere Mitstreiter, vor allem im Zusammenhang mit Ausbildungsplätzen. „Der Übergang von der Schule in eine Ausbildung erweist sich für viele junge Menschen mit einem Migrationshintergrund als schwierig“, hat Sabina Kadura festgestellt. Probleme treten meist im theoretischen Teil und seltener bei der praktischen Umsetzung auf. Eine 1:1-Begleitung sei wünschenswert. Insofern sollten sich junge Menschen mit Arbeitsmarkterfahrung ebenso als ehrenamtliche Assistenten angesprochen fühlen wie zum Beispiel Lehrer oder Handwerker, die das erforderliche fachliche Know-how besäßen. Interessierte können sich an Sabina Kadura, Telefon 04791/80693, und Elke Lentz, Telefon 04791/80697, wenden.


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