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Francesca Renken

Positiver Umgang mit dem Vergessen - Andreas Bentrup mit seinem Theaterstück „Im Gehäuse“ zu Gast

Selsingen. Am vergangenen Samstag nahmen 190 Damen am Frühstück des Kreislandfrauenverband Bremervörde teil. Als Highlight stand Andreas Bentrup mit seinem Theaterstück zum Thema Demenz auf der Bühne.
Mit seinem Theaterstück versucht Andreas Bentrup, die Hemmungen vor dem Umgang mit Demenz erkrankten Menschen zu nehmen.  Foto: fr

Mit seinem Theaterstück versucht Andreas Bentrup, die Hemmungen vor dem Umgang mit Demenz erkrankten Menschen zu nehmen. Foto: fr

Selsingen. Am vergangenen Samstag nahmen 190 Damen am Frühstück des Kreislandfrauenverband Bremervörde teil. Als Highlight stand Andreas Bentrup mit seinem Theaterstück zum Thema Demenz auf der Bühne.
Nach einem genussvollen Frühstück im Selsinger Hof lag die gesamte Aufmerksamkeit der zahlreichen Landfrauen bei Andreas Bentrup, der mit seinem Stück „Im Gehäuse“ die Leute zum Lachen und zum Weinen brachte. Geschrieben für die Deutsche Alzheimer Gesellschaft tritt Bentrup mit seinem Werk bereits seit sechs Jahren auf, denn die Geschichte, die er darin erzählt, liegt ihm persönlich sehr am Herzen.
Nach Bentrups Zivildienst, während dem er viel Kontakt zu an Demenz erkrankten Menschen hatte, machte er eine Ausbildung zum Clown, um den Menschen wieder Freude in ein oft sehr tristes Leben zu bringen.
In seinem Stück erzählt er davon, wie er gerade diese Strategie benutzte, um seinem Großvater, der ebenfalls an Demenz erkrankt war, wieder näherzukommen.
Zur Begrüßung lief Bentrup durch das Publikum, um eine intimere Atmosphäre zu schaffen.
Er erzählte lebensnahe Geschichten vom Gemüsegarten seiner Großeltern. Typische „Alte Zeiten“, die vielen im Publikum aus der eigenen Jugend bekannt waren. So ging viel Schmunzeln und zustimmendes Nicken durch die Reihen des Publikums.
Nach dem Tod seiner Frau und aufgrund seines hohen Alters kam Bentrups Großvater letztendlich in ein Seniorenzentrum. Eines Tages besuchte der Enkel seinen Großvater, doch dieser erkannte ihn nicht wieder. Schlagartig lief Bentrup nun durch das Publikum und zeigte erschreckende Szenarien, die er in diesem Seniorenheim mit erlebte. Demenz kranke Menschen im hohen Alter, die verwirrt ihre Taschen suchten, an Türen klopften und alte Lieder vor sich hin summten.
Erschüttert von diesen Bildern überlegte sich Bentrup, wie er das Leben seines Großvaters schöner machen könnte. Wie er die Erinnerung wieder wach rufen könnte. Von da an brachte er bei seinen Besuchen Dinge mit, die seinen Großvater und ihn immer miteinander verbunden hatten.
Als kleiner Junge hatte er oft auf dem Schoß seines Großvaters gesessen und sie hatten sich einen Apfel geteilt. Bei jedem Bissen musste einer der beiden einen neuen Begriff für das Gehäuse nennen.
Er brachte seinem Großvater also dann einen Apfel mit, nahm einen Bissen und sagte einen Begriff. Sein Großvater stieg in das Spiel mit ein. Nach diesem Erfolg ließ sich Bentrup auch andere Dinge einfallen. Einmal brachte er seine Gitarre mit und sang alte Lieder für seinen Großvater. Zu seiner Überraschung sangen auch die anderen Bewohner des Zentrums mit. Sie kannten die Texte, obwohl manche von ihnen nicht mal mehr ihren eigenen Namen wussten. So kam es, dass Bentrup die Ehre hatte, mit einer zierlichen über 100 Jahre alten Dame zu tanzen. Dies beschrieb er als eines der besten Ereignisse seines Lebens.
Durch die Geschichten in seinem Theaterstück versucht Bentrup, die Hemmungen vor dem Umgang mit Demenz erkrankten Menschen zu nehmen. Er möchte die Menschen dazu animieren, einen positiven Umgang mit dieser Krankheit zu entwickeln und vielleicht sogar einmal selbst in ein Seniorenzentrum zu gehen, um den Leuten das Leben zu verschönern.


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