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Käte Heins

Musikalisch dem Zeitgeist angepasst - 70 Jahre Posaunenchor Beverstedt mit Festgottesdienst

Beverstedt. Ob Orgel, Piano, Gitarre oder Posaunenchöre. Seit Jahrhunderten hat die Instrumentalmusik neben dem Gesang, einen festen Platz in den Gottesdiensten der unterschiedlichen Religionen.

Es sind immer besondere Gottesdienste, wenn die Bläserinnen und Bläser des Beverstedter Posaunenchores ihre Trompeten, Posaunen und Tuba herausholen, wie zum Beispiel Konfirmationen, Christmette, Jubiläen, Zeltgottesdiensten, Erntefesten, Volkstrauertag, Ewigkeitssonntag oder Einführung und Verabschiedung von Pastoren (bisher 26 an der Zahl).
Am vergangenen Sonntag boten die Posauenchöre Beverstedt-Lunestedt und Loxstedt, unter der Leitung von Landesposaunenwart Reinhard Gramm, den Gottesdienstbesuchern einen besonderen Gottesdienst mit einem grandiosen Jubiläumskonzert. Die Bläserinnen und Bläser spielten klassische Stücke von Kuhlo und Purcell sowie moderne Arrangements. Sie spielten die Stücke mit einer solchen Perfektion, dass selbst Landesposaunenwart Gramm nicht mit Lob sparte. „Gerade über die Musik finden viele Gottesdienstbesucher den Weg zum Glauben“, sagte Pastor Eckard Bock, „denn Musik berührt und reißt mit. Musik spricht den ganzen Menschen an.“
Mit dem ersten offiziellen Auftritt, während der Christmette in der Beverstedter Fabian- und Sebastian-Kirche, beginnt die Geschichte des Beverstedter Posaunenchores. Um die Gründung eines Posaunenchores in Beverstedt bemühte sich 1949 der damalige Pastor Hart, selbst begeisterter Bläser. Er hatte gehört, dass Georg Pape Silvester auf den Feuerwehrturm kletterte, ehemals Hindenburgstraße, und zum Jahresausklang Choräle blase. Zusammen mit Otto Ahrens, Heinrich Burfeind, Georg Pape, Georg Reimers, Reinhard Schmidt und Artur Tuschinske gründete Hart den Posaunenchor.
Nach einigen Übungsstunden, damals, wie auch heute, am Mittwochabend, wurde der erste offizielle Auftritt gewagt. Früher standen die Bläser oben auf der Empore und stimmten das Weihnachtslied „Vom Himmel hoch da komm ich her“ an, - und stürzten bei den ersten Tönen voll ab.
Aus dieser Erfahrung heraus wurde in den folgenden Jahren fleißig geübt. Die allererste Probe fand im Laden von Georg Reimers statt. Danach wurde im Konfirmandensaal des Pfarrhauses und oben in der Pfarrscheune geübt.
Die Tradition des Silvesterblasens wurde auf den Turm der Kirche verlegt. Als die Holztreppe baufällig wurde, fand das Silvesterblasen vor dem Portal der Kirche statt. „In den sechziger Jahren musste die beliebte Tradition aufgegeben werden, weil immer wieder Silvesterknaller in den ausladenden Trichtern explodierten“, berichtet Klaus-Otto Ahrens.
Nach der Versetzung von Pastor Hart leitete Otto Ahrens aus Heyerhöfen den Chor und Wilfried Baitenmann fungierte als Dirigent. „Es kamen immer neue Bläser hinzu. „Zeitweise wurde auch bei uns Zuhause in der Küche geübt“, erinnert sich Ahrens, der bereits mit zehn Jahren von seinem Opa an der Trompete unterrichtet wurde.
1973, nach der Fertigstellung des Gemeindehauses, bekam der Posaunenchor ein neues Domizil. Anfang der achtziger Jahre öffnete sich der Chor und die ersten Frauen griffen zur Trompete.
1984 gab es einen weiteren Schub. Die Lunestedter Bläser schlossen sich dem Chor an. Musikalische Völkerverständigung erlebten die Beverstedter nach dem Wegfall der Mauer. Der Besuch der Partnergemeinde Beberstedt aus Thüringen und der ökumenische Gottesdienst am 3. Dezember 1989. „Es war ein besonderes Ereignis, da unser Chor sein 40-jähriges Jubiläum feierte“, so Ahrens. Rückblickend gab es viele bewegende Momente wie etwa die Fahrt nach Platny in Polen, zur Taufkirche des langjährigen Dirigenten Max Krüger.
Zur festen Tradition der Kirchengemeinde gehören seit 1997 die gemeinsamen Weihnachtskonzerte mit dem Kirchenchor. Sieben Dirigenten: Wilfried Baitenmann, Adolf Neumann, Max Krüger, Johann Smid-Hüneke, Jörg Renger, Carola Heißenbüttel und Klaus-Otto Ahrens haben bis zum heutigen Tag die Verantwortung dafür getragen, dass sich der Posaunenchor den jeweiligen Veränderungen des musikalischen Zeitgeistes angepasst hat. „Jeder Dirigent hat seine Vorlieben“, betont Klaus-Otto Ahrens.
Anfangs waren es vor allem Choräle sowie geistliche Instrumentalmusik. Danach gab es eine Öffnung hin zu Volksliedern, Märschen, Walzer, Evergreens und zu Werken von Bach, Händel, Mozart sowie Melodien aus Musicals. Der Bläserkreis Nord trifft sich sechs Mal im Jahr. Es werden neue Stücke eingeübt, die anschließend in den Chören vorgestellt. „Besonders loben möchte ich die harmonische Zusammenarbeit mit den Loxstedter Bläsern“, sagt Ahrens.
Dem allgemeinen Trend folgend sind auch die Mitgliederzahlen im Posaunenchor rückläufig. Zurzeit sind es zehn aktive Bläserinnen und Bläser, die sich jeden Mittwoch im Beverstedter Gemeindehaus um 20 Uhr an den Übungsstunden teilnehmen.
Wer noch als Musiker einsteigen möchte, kann sich bei Klaus-Otto Ahrens unter Telefon 04747/ 257 melden. Instrumente sind vorhanden.


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