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Immer einen Zug voraus

Bremervörde (eb/lst). Ab 2022 ersetzen 14 Wasserstoffzüge die Dieseltriebzüge des evb. Auf dem evb-Gelände entsteht dafür derzeit eine der größten Wasserstofftankstellen der Welt.
Die Wasserstoffzüge sind vollkommen emissionsfrei unterwegs. Sie geben lediglich Wasserdampf und Kondenswasser an die Umwelt ab.

Die Wasserstoffzüge sind vollkommen emissionsfrei unterwegs. Sie geben lediglich Wasserdampf und Kondenswasser an die Umwelt ab.

Die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (kurz evb) ist nicht nur ein Mobilitätsgarant im Elbe-Weser-Dreieck, die durch langjährige Erfahrung, verbunden mit kontinuierlicher, innovativer Weiterentwicklung zum bedeutenden Dienstleister im öffentlichen Personennahverkehr auf der Schiene (SPNV) und auf der Straße sowie im deutschlandweiten Güterverkehr geworden ist.
Die evb ist zudem maßgeblich am Wasserstoffpilotprojekt im SPNV in Niedersachsen beteiligt, das gleich mehrere Weltpremieren feierte: den Einsatz von Wasserstoffzügen im regulären Fahrgastbetrieb sowie den Bau der ersten Wasserstofftankstelle für Schienenfahrzeuge.
 
Meilenstein im nachhaltigen Personennahverkehr
 
Als bedeutender Meilenstein im nachhaltigen Personenverkehr werden die beiden weltweit ersten Brennstoffzellenzüge des Typs Coradia iLint gesehen, die von September 2018 bis Februar 2020 im Rahmen eines Probebetriebes auf der Strecke zwischen Cuxhaven-Bremerhaven -Bremervörde und Buxtehude (RB 33) zum Einsatz kamen. Die beiden Vorserienfahrzeuge legten erfolgreich ca. 180.000 Kilometer im Schienenpersonennahverkehr auf der RB 33 zurück.
Ab 2022 werden insgesamt 14 Coradia iLint-Serienzüge die bisher im Weser-Elbe-Netz bei der evb verwendeten Dieseltriebzüge ersetzen.
Das niedersächsische Verkehrsministerium hat die Kosten für die Beschaffung der 14 Züge in Höhe von über 85 Millionen Euro übernommen.
Der Coradia iLint, der von Alstom entwickelt wurde, ist weltweit der erste Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Sauerstoff-Brennzelle betrieben wird. In den Brennstoffzellen des Zuges wird durch elektrochemische Reaktion (kalte Verbrennung) elektrische Energie für den Antrieb erzeugt. 
 
Emissionsfrei unterwegs
 
Somit stellt der Coradia iLint einen elektrisch betriebenen Zug dar, der sozusagen durch ein eigenes kleines Kraftwerk an Bord komplett emissionsfrei und geräuscharm verkehrt und lediglich Wasserdampf sowie Kondenswasser an die Umwelt abgibt.
Er wurde für den Einsatz auf nichtelektrifizierten Strecken entwickelt, um einen sauberen und nachhaltigen Zugbetrieb unter Beibehaltung einer hohen Leistung zu ermöglichen. Das Fahrverhalten eines Brennstoffzellenzuges unterscheidet sich kaum von dem eines Dieseltriebzuges. Ein Kilogramm Wasserstoff ersetzt ungefähr 4,5 Liter Dieselkraftstoff.
„Wir sind stolz, dass wir das erste Eisenbahnunternehmen weltweit waren, die die ersten beiden Brennstoffzellenzügen im Weser-Elbe-Netz zum Einsatz bringen durften“, sagt Andreas Wagner, Geschäftsbereichsleiter SPNV und Prokurist der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (evb).
„Unsere Fahrgäste waren von Beginn an sehr neugierig auf die Züge mit der neuen Antriebstechnologie. Neben der sehr geringen Geräuschbelastung konnte der Wasserstoffzug insbesondere in Zeiten des Klimawandels mit seiner Emissionsfreiheit punkten. Für unsere Lokführer stellte der Betrieb der iLint eine ganz besondere Motivation dar“, so Wagner weiter.
 
Wasserstofftankstelle wird im Dezember eröffnet
 
Die für den Betrieb der Brennstoffzellenzüge notwendige Infrastruktur wird derzeit auf dem Gelände der evb gebildet. Dort entsteht durch die Firma Linde die erste Wasserstofftankstelle für Personenzüge, die voraussichtlich Anfang Dezember dieses Jahres eröffnet wird.
Mit einer Kapazität von ca. 1.600 kg Wasserstoff pro Tag handelt es sich um eine der nominell größten Wasserstofftankstellen der Welt.
Bei einer Reichweite des iLint von ca. 1.000 Kilometern ist in der Regel eine Tankfüllung pro Tag ausreichend. Erweiterungsflächen an der Tankstelle ermöglichen eine spätere Wasserstofferzeugung mittels Elektrolyse und regenerativ erzeugtem Strom vor Ort. Ziel ist es, lokal emissionsfrei und nachhaltig die Energiemittel zu produzieren.
Das Unternehmen Linde wird die Wasserstofftankstelle in der Nähe des Bahnhofs Bremervörde im Auftrag der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) betreiben. Weitere Projektpartner sind der Schienenfahrzeugbauer Alstom, das Land Niedersachsen und die Eisenbahnen und die evb.
 
Auszeichnungen
 
Für ihre Engagement im Bereich Wasserstoff erhielt die evb im Sommer dieses Jahres den ARTIE-Innovationspreis. Der Verband der europäischen Eisenbahnindustrie (The European Rail Supply Industry Association, UNIFE) zeichnet das wegweisende Projekt mit seinem „European Railway Award“ 2021 aus. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: „Der Nachweis, dass alternative Technologien das gleiche Leistungsniveau ohne Emissionen bieten können, eröffnet die Perspektive eines vollständig emissionsfreien Eisenbahnsystems, das es der Schiene ermöglicht, das umweltfreundlichste Landverkehrsmittel zu bleiben.“
www.evb.de


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