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Ingrid Mahnken

„GnarrenBurger“ als Vorreiter - Moorprojekt als Trendsetter im Klimaschutz und Direktvermarktung

Gnarrenburg. Die Vorstellung des Modellprojekts Gnarrenburger Moor mit der Umsetzung einer klimaschutzorientierten Landwirtschaft bis zur Vermarktung regionaler Produkte, die in einer Verköstigung eines „GnarrenBurgers“ mündete: Es war ein Rand voll ausgefülltes Programm, das den CDU-Bundestagsabgeordneten Oliver Grundmann im Rahmen seiner Sommertour in Gnarrenburg erwartete.

Auf Einladung der CDU FDP/Steffens Gruppe erwartete ihn ein informativer und politisch-kulinarischer Nachmittag im Gnarrenburger Bürgerhaus. Dort warteten bereits 80 Bürger, um sich an den Themennachmittag aus erster Hand zu informieren. „Mit so vielen Teilnehmern haben wir nicht gerechnet“, freute sich der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Kurt Buck über das rege Interesse der Bevölkerung.
Begrüßen konnte er Dr. Heike Kruse-Dörgeloh, die in ihrem Vortrag einen Zwischenstand zur Erprobung einer klimaschutzorientierten Landwirtschaft informierte. „Die wichtigste Stellschraube bleibt das Wasser“, betonte die Geschäftsführerin der Kooperation des Modellprojekts Gnarrenburger Moor. „Die Unterflurbewässerung funktioniert“, freute sich Kruse-Dörgeloh zu berichten. Ergebnisse zur Verringerung der Emissionen von Treibhausgasen (THG) stehen jedoch noch aus.
Auf extensiv bewirtschafteten Flächen könnte zukünftig die Wasserstandserhöhung durch Grabenstau Anknüpfungspunkt für eine regionale Weiderind-Vermarktung sein. Ein sofortiger Umstieg kann Landwirten aus heutiger Sicht jedoch nicht empfohlen werden, da Vermarktungswege fehlen, die Anbautechnik nicht ausgereift und damit noch nicht wirtschaftlich ist.
Johann Steffen aus Klenkendorf, der sich für den Erhalt der Moore, eine lebenswerte Zukunft seiner Bewohner und die Vermarktung regionaler Produkte engagiert, ging in seiner Rede auch auf die klimaschonende Moorbewirtschaftung und Vermarktungsstrategien ein. „Wir brauchen die Landwirtschaft, wenn wir unsere Kulturlandschaft erhalten wollen“, so seine Überzeugung. Doch im Gegensatz zur Landwirtschaft auf Mineralböden sei die Landwirtschaft im Moor mit Mehrarbeit und höheren Kosten verbunden. „Viele Höfe werden aufgeben“, befürchtet er, „weil sie zu klein sind, nicht genug Geld einbringen und deshalb keinen Nachfolger finden. Das kann sich ändern, wenn die Moorbauern für Produkte wie Wasser-, Klima- und Naturschutz sowie Erhalt der Artenvielfalt, wie von der Gesellschaft gefordert, langfristig entlohnt werden.“ Das sicherzustellen sei Aufgabe der Politik.
Mit dem vorgestellten Modellprojekt zur klimaschonenden Moorbewirtschaftung und den daraus resultierenden Vermarktungsstrategien sehe er einen Anfang. Ebenso die Möglichkeit zur Direktvermarktung landwirtschaftlich erzeugten Produkten. Es müsse nicht immer Bio sein, aber die Produkte sollten schon besondere Bedingungen zum Beispiel durch die Teilnahme an Umwelt- oder Naturschutzmaßnahmen erfüllen, durch eine extensive Weidehaltung zum Erhalt der Artenvielfalt oder auch durch die Wasserstandanhebung zum Klimaschutz, die im Modellprojekt erprobt wird. Es gelte, einerseits das Bewusstsein in der Bevölkerung nach hochwertigen Produkten zu wecken, und andererseits Landwirte, die bei dieser Entwicklung einen Beitrag leisten möchten sowie die Politik unter einen Hut zu bringen.
„Wir sind auf einem richtigen Weg“, zeigte sich Bürgermeister Axel Renken überzeugt. Durch die Torfzehrung innerhalb der letzten 20 Jahre drohen die Flächen zu veröden. Nicht zuletzt aus diesem Grund könne man das Klimaschutzmodell nicht hoch genug bewerten. Ihm läge die regionale Vermarktung sehr am Herzen. Eine landwirtschaftliche Umstellung der Betriebe sei jedoch nicht zu 100 Prozent möglich. „Es handelt sich dabei um eine Nische. Ein Label sei der ‚GnarrenBurger‘. Wenn Kunden Qualitätsfleisch zu humanen Preisen zu schätzen wissen, haben wir eine Chance“, so Renken abschließend.
Seit 15 Monaten investiert Fleischermeister Stefan Gawehn viel Zeit auf der Suche nach regionalen Produkten. Er wünschte sich eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Landwirten und Dienstleistern vor Ort.
Bernd Kück vom Milchhof Kück sieht in der Direktvermarktung kein Allheilmittel für seine Berufskollegen. „Es können nicht alle Moorrinder produzieren.“ Die Direktvermarktung könne aus seiner Sicht nur funktionieren, wenn der Verbraucher mitzieht, „damit aus der kleinen Pflanze etwas Großes werden kann“, so Kück.
Oliver Grundmann zeigte sich sichtlich beeindruckt von dem außergewöhnlichen und beispielhaften Engagement und Unternehmungsgeist aller Beteiligten. Gnarrenburg und Klenkendorf bezeichnete er als Trendsetter in Sachen Klimaschutz und Direktvermarktung. Sein besonderer Dank galt allen Beteiligten, die an diesem Netzwerk mitgewirkt haben. Nun gelte es nur noch, die Verbraucher zu begeistern. In der Förderung des Klimaschutzes sehe er eine große Chance für die Zukunft. Dies würde er nach Kräften unterstützen.
Anschließend schlug die große Stunde der Verköstigung. Mit Grillschürze und Zange bewaffnet stellte sich Grundmann an den Grill. Über 130 „GnarrenBurger“ aus dem Fleisch eines Gnarrenburger Rindes mit Salat, Käse, Zwiebelmarmelade, Hausmacher Burgersauce und unter zarter Rinderbrustbeilage, fanden begeisterte Abnehmer. Viele von ihnen hatten Appetit auf einen zweiten Burger. „Einfach köstlich“ so der allgemeine Tenor - dem konnte sich Grundmann nur anschließen.


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