

Gnarrenburg. Bevor es „Manege frei, die Show beginnt“ hieß, hatte Zirkusdirektor Kalli Köllner alle Hände voll zu tun. Die Besucher standen vor dem Eingang Schlange. Höchstpersönlich wurden sie von ihm zu ihren gebuchten Tribünenplätzen geleitet. Zu seinem sechsten Classic Wintercircus konnte Köllner internationale Künstler und Artisten aus zum Beispiel England, Ungarn, Schweden, Russland und Amerika begrüßen.
Mit einem ersten donnernden Applaus wurde der Clown David Konyot begrüßt. Seine tollpatschigen Showeinlagen um einen Notenständer und deren Blätter, die ein verflixtes Eigenleben führten, sorgten schon für allgemeines Gelächter.
Weiter ging es mit einer tierischen Vorstellung. Der kleine Vierbeiner Charlie zog mit seinem Frauchen Melody während einer putzigen Hundedressur große und kleine Besucher voll in ihren Bann. Rasant sprang er auf Befehl durch die Beine oder Hände und sogar durch Hula Hop Reifen seiner Besitzerin.
Was wäre der Wintercircus ohne seine Akrobaten. Da schwangen die Artisten am Seil oder der schwingenden Turnstange bis in die Kuppe des Zirkuszeltes oder ließen die Hula Hop Reifen kreisen. Zwischen den Höhepunkten verwandelte sich Publikumsliebling Clown David Konyot in Cedric die Robbe und watschelte mitten hinein ins Publikum, das sich auch gerne zum Mitmachen verleiten ließ.
Während noch die letzten Lachtränen getrocknet wurden, sorgte das Schlangenmädchen Anastasia aus Russland für eine weitere atemberaubende Höchstleistung. Scheinbar ohne Knochen verdrehte sie ihren Körper schlangengleich in die unmöglichsten Körperstellungen und wieder zurück.
Mit einem musikalischen Leckerbissen verabschiedete das Live Orchester um Manuel und Manolito Sperlich am Keyboard und Schlagzeug ihr Publikum in die Pause. Nachdem sich alle an Pommes, Bratwurst, Glühwein, Popcorn oder Zuckerwatte gestärkt hatten, ging es Schlag auf Schlag weiter. Als Primaballerina kassierte Miss Viola aus Schweden mit ihrem halsbrecherischen Drahtseilakt Begeisterungsstürme und Jubelpfiffe. Den Wilden Westen holte Cowgirl Lili aus London in die Manege. Hüftschwingend jonglierte sie mit den Colts, ließ die Peitschen knallen und das Lasso springen.
Mit einem Trommelwirbel kündigte das Orchester den Stuhlakrobaten Brendan an. Mit seiner Stuhlballance, in dem er auf vier großen kibbeligen Sektflaschen Stühle bis in die Spitze des Zirkuszeltes aufeinanderstapelte und dann in schwindelnder Höhe Handstandakrobatik absolvierte, sorgte er für atemlose Spannung und erleichterte Begeisterungsstürme. In einer weiteren Vorführung versuchte er einen Balanceakt auf einem Stuhl, unter dem nur drei Flaschen standen, einen Handstand zu vollführen. Wieder machte sich atemlose Stille breit. Nach zwei Fehlversuchen: „Das halten unsere Nerven nicht aus“, rief der Zirkusdirektor, glückte der dritte Versuch. Das Publikum jubelte angesichts dieser Spitzenleistung und ein sichtlich erleichterter Kalli Köllner schloss den Artisten in die Arme.
Ein krönender Schlussakkord bildete eine rasante Jonglage mit dem internationalen Preissieger Daniel Hochsteiner. Fliegende Bälle, Kegel und sogar Tennisschläger, die durch die Lüfte tanzten, verlangten seine volle Konzentration. Bevor Kalli Köllner die Zirkus Gladiatoren zu einem Finale in die Manege holte, wurde seine Frage ans Publikum „Hat es euch gefallen“, selbstredend mit einem ohrenbetäubenden „Jaaaaa“ beantwortet.