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Besorgnis in Gnarrenburg: Möglicher Missbrauch in Jugendeinrichtung verunsichert Gemeinde

In Gnarrenburg ermittelt die Polizei wegen eines mutmaßlichen Sexualdelikts in einer Jugendeinrichtung. Nach Angaben der Polizeiinspektion Rotenburg stehen drei Jugendliche im Verdacht, Anfang Juni eine 14-Jährige sexuell missbraucht zu haben.

Bild: Adobestock

Gnarrenburg. Am 11. August verbreitete eine Frau in einem sozialen Netzwerk den Vorwurf, ein 14-jähriges Mädchen sei in einer Jugendeinrichtung von drei Jugendlichen sexuell missbraucht worden. Sie schrieb zudem, es gebe Videoaufnahmen der Tat und viele Jugendliche sowie Eltern hätten Kenntnis davon. In ihrem Beitrag heißt es weiter: „Ganz klar möchte ich hier betonen, dass dieser Post ein Hilferuf ist!“ Die Frau bittet Eltern, die von der Tat oder dem Video wissen, sich an die Polizei zu wenden. Der Beitrag wurde vielfach geteilt, sorgte aber auch für erhebliche Unruhe in der Gemeinde.

Aufruf zur Besonnenheit

Am 13. August wandte sich ein besorgter Bürger direkt an die Redaktion und berichtete von weiteren Gerüchten über eine „Gnarrenburger Gang“, die am Jugendhaus anzutreffen sei, aber auch Besucher des Friedhofs einschüchtern solle. Anwohnerinnen und Anwohner gaben auf Nachfrage jedoch an, von einer „Gang“ oder Einschüchterungen bislang nichts mitbekommen zu haben.

Dass ungeprüfte Behauptungen schnell Ängste, Fantasien und Vorverurteilungen auslösen können, weiß auch Gnarrenburgs Bürgermeister Marc Breitenfeld. Er übermittelte der Redaktion eine schriftliche Stellungnahme, die zur Besonnenheit aufruft: „Die in sozialen Medien geäußerten Vorwürfe sind schwerwiegend. Wir nehmen sie sehr ernst und unterstützen die bereits laufenden Ermittlungen in vollem Umfang. Uns ist bewusst, dass solche Anschuldigungen große Verunsicherung und Sorge auslösen. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir die Klärung der zuständigen Polizeibehörde überlassen. Öffentliche Spekulationen und Vorverurteilungen können nicht nur die Ermittlungen erschweren, sondern auch erheblichen und unter Umständen irreparablen Schaden für beteiligte sowie unbeteiligte Personen und Familien verursachen. Zum Schutz und im Interesse Aller sollten wir sensibel mit dem Thema umgehen und darauf vertrauen, dass die Wahrheit durch die Ermittlungen ans Licht kommen wird.“

Bestätigte Ermittlungen

Eine telefonische Nachfrage bei der Polizeistation in Gnarrenburg wurde an die Dienststelle in Bremervörde verwiesen. Von dort wiederum ging die Anfrage an die Polizeiinspektion Rotenburg. Deren Sprecher, Polizeikommissar Marvin Teschke, teilte schriftlich mit: „Wir bestätigen Ermittlungen gegen drei jugendliche Beschuldigte zum Nachteil eines 14-jährigen Opfers wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung. Unter Berücksichtigung des Alters sowohl der Beschuldigten als auch des Opfers können wir hierzu keine weiteren Angaben machen.“

Teschke verwies zusätzlich auf die Staatsanwaltschaft Stade. Auch dort bestätigte der Pressesprecher, Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas, lediglich die laufenden Ermittlungen: „Aufgrund der laufenden Ermittlungen – insbesondere aber aufgrund des jugendlichen Alters der Beschuldigten und des Opfers und der damit verbunden besonderen Schutzwürdigkeit dieser Personen – erfolgen derzeit seitens der Staatsanwaltschaft keine weiteren Auskünfte zu dem Vorfall. Ich kann lediglich bestätigen, dass es hier ein Ermittlungsverfahren gegen drei jugendliche Beschuldigte wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung zum Nachteil eines 14-jährigen Opfers gibt.“

Ob es tatsächlich Videoaufnahmen der Tat gibt und ob diese für die Ermittlungen von Bedeutung sind, ließen weder Polizei noch Staatsanwaltschaft offen.

Anfragen an Verantwortliche

Der ANZEIGER hat auch versucht, telefonisch bei der im Fokus stehenden Jugendeinrichtung jemanden zu erreichen. Bis Redaktionsschluss jedoch ohne Erfolgt.


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