Seitenlogo
Mareike Kerouche

„Die Richtung für den Architekten vorgeben“ - Umbaupläne für Freibad und alte Grundschule im Bauausschuss vorgestellt

Gemeindedirektor Gerhard Kahrs und Bauamtsleiter Jan Postels, hier zusammen mit Ordnungsamtsleiter Andreas Koy (v.l.), gaben zu den verschiedenen Tagesordnungspunkten  der Sitzung des Bau- und Planungsausschussses - wenn gewünscht - weiterführende Erläuterungen.  Foto: ue

Gemeindedirektor Gerhard Kahrs und Bauamtsleiter Jan Postels, hier zusammen mit Ordnungsamtsleiter Andreas Koy (v.l.), gaben zu den verschiedenen Tagesordnungspunkten der Sitzung des Bau- und Planungsausschussses - wenn gewünscht - weiterführende Erläuterungen. Foto: ue

Selsingen. In seiner aktuellen Sitzung befassten sich die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses der Gemeinde Selsingen vor allem mit der anstehenden Sanierung des Freibades, der alten Schule Rosenstraße 11 und erneut mit dem Sanierungsgebiet „Kernbereich Selsingen-Mitte“.
Nach zügiger Abarbeitung der Regularien stellten zwei Vertreter der Ingenieurgesellschaft Carstensen aus Bremen erste Pläne für die Instandsetzung des Freibades in Selsingen vor. Die Planungen dafür laufen seit zwei Jahren. „Die im letzten Jahr dafür beantragten Fördermittel wurden abgelehnt“, berichtete dazu Gemeindedirektor Gerhard Kahrs. Man habe in diesem Jahr einen erneuten Antrag gestellt. „Die Aussichten auf Förderung stehen nicht schlecht. Wir wollen den Beschluss aber abwarten.“ Vorerst gehe es vor allem darum, einen Bauantrag zu stellen, um so ausloten zu können, was unter Umständen noch an Punkten auf die Gemeinde zukommen könne.
Geplant ist zunächst der Abriss des Umkleidegebäudes. Hier soll ein Neubau erfolgen, der gleichzeitig das Freibadgelände hin zur benachbarten Wohnbebauung abschotten soll.
Das Gebäude wird barrierefrei geplant und soll einen Aufsichtsraum, einen Erste-Hilfe-Raum, ausreichend Umkleidekabinen in verschiedenen Größen und Duschen vorhalten. Auch Schließfächer für die Wertsachen der Freibadbesucher sind geplant.
Aufgerüstet wird in Sachen Filtertechnik. Momentan wird die Sauberkeit des Wassers nur durch manuelles Chloren sichergestellt. Jetzt bekommt das Freibad eine Filteranlage, die auf die Erfordernisse der Anlage zugeschnitten sein wird. Dafür ist der Bau eines Pumpengebäudes notwendig, das aufgrund der Filtergröße bis zu vier Meter hoch sein wird. Das vorgestellte rund 40 Quadratmeter große Pumpenhaus sei die wirtschaftlich vertretbarste Lösung. Eine Unterbringung der nötigen Technik in einem Kellerbau sei nicht finanzierbar, hieß es vonseiten der Planungsvertreter.
Da das Pumpengebäude aber sowieso aufgrund des unterschiedlichen Bodenniveaus rund einen Meter tiefer stünde, als das Umkleidegebäude, werde es sich nach Worten des Gemeindedirektors auch nicht so störend im Landschaftsbild auswirken.
Geplant sind ferner 20 befestigte sowie ein barrierefreier Parkplatz. Das eigentliche Schwimmbecken bleibt unverändert. Lediglich die für die neu geplante Durchströmung des Beckens nötigen Düsen- und Spülverbindungen sollen eingebracht werden.
„Die geschätzten Kosten für das gesamte Vorhaben belaufen sich auf rund 800.000 Euro“, erinnerte Gerhard Kahrs abschließend, bevor der Bauausschuss einstimmig dafür stimmte, dass die Planungen für den Neubau weitergehen könnten.
Im nächsten Tagesordnungspunkt präsentierte Bauamtsmitarbeiterin Astrid Witte in Vertretung des Architekten Ralf Schulze die neuen Pläne für den Umbau der alten Grundschule in der Rosenstraße 11. Mit diesem Leuchtturmprojekt will die Gemeinde im Rahmen des Städtebauförderprogramms vorangehen.
Erste Planungen sahen vor allem den Einbau neuer Gauben und eines markanten Giebels vor, um das Gebäude wieder an sein ursprüngliches Aussehen anzugleichen. Nun legte der Architekt drei weitere Entwürfe für die Neugestaltung der Fassade vor. Nach eingehender Beratung entschieden sich die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses für die Option, die jetzt vorhandene Fassade beizubehalten und den neu aufzubauenden Dachgiebel mit einem ähnlichen Rotklinker zu verblenden. Eine Zierleiste zwischen alter und neuer Fassade soll dabei alten und neuen Part bewusst voneinander trennen. Als moderne Stilbruchelemente sollen dazu die Rundgauben mit Zinkblech verkleidet werden.
Ein Zinkblechdach für den neuen Giebel erschien einigen Ausschussmitgliedern als „zu mächtiger Entwurf“. Auch hier sollen Dachpfannen verwendet werden, die dem bisherigen Dach entsprechen.
„Mit der Entscheidung wollen wir eine weitere Richtung für den Architekten vorgeben. Man sollte nicht den Ansatz aus den Augen verlieren, dass es sich um ein ortsbildprägendes Gebäude handelt“, erinnerte Gerhard Kahrs.
Im nächsten Tagesordnungspunkt berichtete Städtebauplaner Matthias Gunnemann von der Ergänzung der Liste der als stadt- bzw. ortsbildprägend angesehenen Gebäude im Sanierungsgebiet „Kernbereich Selsingen-Mitte“.
Da das Land die bisher abgegebene Liste noch nicht bearbeitet habe, habe man sich entschlossen, hier noch nachzubessern und weitere Häuser aufzunehmen. Dies sind im einzelnen die Alte Molkerei, Alte Straße 5, Das Eckgebäude Hauptstraße 39, sowie die Häuser Am Brink 4 und 6. Ebenfalls wegen der Entwicklung des Platzes Am Brink wurde das Gebäude Bahnhofstraße 3 in die Liste aufgenommen. Dem stimmte der Bauausschuss einstimmig zu. „Ich erinnere aber daran: Wenn mehr Gebäude in die Liste aufgenommen werden, gibt es nicht automatisch auch mehr Geld“, machte Gunnemann abschließend noch einmal klar.


UNTERNEHMEN DER REGION