

Kutenholz. Dieter Murck ist bekannt als der XXL-Wirt mit besonderen Ambitionen. Jetzt hat er doch tatsächlich einen Zirkus ins Geestdorf geholt und damit eine wunderbare vorweihnachtliche Traumwelt. Der Kutenholzer Festhallenwirt ist ja bekannt für seine Ideen, die bei den einen oder der anderen zumindest ein Kopfschütteln verursachen. Neben Travestie, Schlagershows und Wrestlingveranstaltungen nun also auch noch einen Zirkus. Und damit hat er wohl voll ins Schwarze getroffen, wenn man die Kommentare der Zuschauer gehört und in deren glücklich lächelnde Gesichter geschaut hat. Sich selbst hat er damit auch einen Herzenswunsch erfüllt. Am Samstagabend gab es die Premiere vom ersten Kutenholzer Weihnachtsschlemmerzirkus. Die abendliche Dezemberfrische wurde einem schon im Vorzelt wieder ausgetrieben. Im kuschelig beheizten Zelt haben die Gäste an strahlenförmig um die Mange aufgebauten Tischen Platz genommen. So war von überall ein guter Blick gegeben. Bevor die Show im Zirkusrund losging, begrüßte der mit einem lauten Tusch empfangene und auch leicht nervöse XXL-Wirt seine Gäste. Im typischen Rhythmus der Zirkusmusik wurde vom Festhallenteam der erste Gang mit Hochzeitssuppe serviert. Anschließend der Gang, wohl geordnet Tisch für Tisch, an das leckere und umfangreiche Büfett. Und dann der Auftritt der Artisten, Akrobaten und des Clowns David Konyot. Der Aufforderung: „Öffnet eure Augen und Herzen. Lasst Euch verzaubern“, hätte es nicht bedurft. Nachdem Clown David den Kampf gegen das sich selbstständig bewegende Notenpapier mit Klebeband gewonnen hatte, schwang sich Miss Liana auf das Trapez. Körperbeherrschung verbunden mit anmutiger Akrobatik ließ das Publikum von Anfang an mitgehen. Eine niedliche wie tolle Tiernummer zeigte Antonio Lauenberger. Mit seinen vier Hunden hatte er das Publikum sofort auf seiner Seite. So sprangen die Vierbeiner übereinander oder über Hindernisse. Der kleinste der Knopfaugen wuselte durch die Beine des Siegers der Fernsehserie „Das Supertalent“. Die junge Marse aus Schweden zeigte, was alles mit Hula-Hopp-Reifen machbar ist. Bei zehn Ringen kamen Begeisterungspfiffe aus dem Publikum. Clown David hatte sich zwischenzeitlich in einen Seehund verwandelt und strapazierte so die Lachmuskeln des Publikums. Die nun folgende Nummer war schier unglaublich. Eine zarte junge Frau betrat das Manegenrund. Prinzessin Salima aus Äthiopien schien keine Knochen zu haben. Schier unmögliche Stellungen ließen das Publikum die staunenden Münder nicht mehr zukriegen. Sie bog sich rückwärts so weit, dass sie bequem durch ihre Beine wieder nach vorn schauen konnte. Die von ihr vollzogenen Verdrehungen schienen ihren Körper zu verknoten. Doch lächelnd löste sie ihr selbst geschaffenes Körperknäuel. Bravo-Rufe und heftiger Applaus führten in die Pause. Das Eisbüffet sorgte für leckere Abkühlung. Die nun auftretende Sängerin Lilly Konyot ließ nicht nur durch ihre Stimme, sondern dem weihnachtlichen Outfit bei so manchem männlichen Zuschauer die Augen glänzen. Miss Liana verzauberte anschließend das Publikum mit ihrem Tanz auf dem Seil. Fast einen Atemstillstand provozierte der Stuhlakrobat Brandon. Auf einem Tisch wurden vier Flaschen aufgestellt. Darauf platzierte der Akrobat erst einen Stuhl. Dann ging es Stück für Stück mit weiteren Stühlen und kraftvollen akrobatischen Übungen weiter in die Höhe, bis er unter der Kuppel des Zeltes einen Handstand vollführte. Beim Abbau war ebenso Körperbeherrschung wie Präzision nötig. Beim Handstand auf dem letzten Stuhl dann plötzlich ein Zittern und Absprung. Eine der vier Flaschen fiel vom Tisch. Nun stand der Stuhl nur noch auf drei Flaschen. Nach mehreren Versuchen schaffte der Künstler dann doch auch auf dieser wackeligen Unterkonstruktion den Handstand. Dass Lilly Konyot mehr kann, als singen, bewies sie mit ihrer rasanten Cowgirl-Nummer mit rotierenden Colts, knallenden Peitschen und der Beherrschung von Seilen, deren Schlingen um ihren Körper wirbelten. Bei der rasanten Jonglage von Daniel Hochsteiner hatten die Augen des begeisterten Publikums Mühe, den Bällen, Keulen, Ringen und schließlich den Feuerkeulen zu folgen. Ancsa Konyot, die immer wieder zu Späßen mit dem Clown gut aufgelegt war und mit Witz durch den Abend führte, lud das Publikum schließlich zum Tanz in das Rund der Manege mit den Künstlern ein. Zur Livemusik der Gebrüder Sperrlinc, die auch während der Show immer den richtigen Ton trafen, fand der Abend einen krönenden Abschluss.