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Janine Girth

Werbung für technische Berufe - IHK bringt erstmalig MINT-Projekt für Schüler in den Landkreis

Osterholz-Scharmbeck. Nachdem das Projekt „MINT“, was für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik steht, der Industrie- und Handelskammer (IHK) Stade für den Elbe-Weser-Raum seit 2014 immer weitere Kreise zieht und deshalb seit drei Jahren den Raum Stade verlassen hat, ist MINT nun auch endlich im Landkreis Osterholz angekommen. Hier soll das Projekt Schüler und Schülerinnen ab 14 Jahre, die Interesse oder gar Talent bei technischen und naturwissenschaftlichen Zusammenhängen mitbringen, für einen Beruf in diesem Bereich begeistern.
„Wir haben die Schulen im Landkreis um Zusammenarbeit gebeten. Sie sollten uns zwei Schülerinnen und zwei Schüler vorschlagen“, sagte die Projektleiterin der IHK Stade, Sonja Tiedemann. 15 junge Leute haben so nun die Möglichkeit erhalten, als Gäste in sechs Betriebe eingeladen zu werden, die ihnen ihre Produkte und damit ihre Technologien, ihre Entwicklungen und ihr wichtiges Know-how zeigen wollen. „Damit lernen die Schüler verschiedene Tätigkeiten im MINT-Bereich näher kennen“, sagte Tiedemann.
Selbst etwas tun
Zum ersten Mal trafen sich die Projektteilnehmer, also die Schüler in Begleitung ihrer Eltern, Vertreter der einladenden Firmen und die IHK nun zur Auftaktveranstaltung bei der Ritterhuder Armaturen GmbH & Co. Armaturenwerk KG, kurz RITAG, im Sachsenring. Geschäftsführer Maximilian Ott hätte nicht gezögert bei der Anfrage der IHK, ob sein Betrieb am MINT-Projekt teilnehmen wolle. „Der Erfolg unserer Firma, ein klassisches Familienunternehmen mit 80 Mitarbeitern und Aufträgen in der ganzen Welt, hängt sehr eng mit dem Know-how unserer Mitarbeiter zusammen. Das ist eine Teamleistung, in der Qualifikation entscheidend ist“, sagte Ott. „Von daher war es klar, dass wir uns nicht nur über den Fachkräftemangel beklagen wollen - wir wollen selbst was dagegen tun.“ Gleichzeitig sei er sich sicher, dass es sehr viel Spaß mache zu entdecken, mit welchen Technologien allein RITAG arbeite. „Damit werden wir das Imageproblem korrigieren.“ Die anschließende Führung der Lehrer und Eltern durch das Werk tat seinen angekündigten Zweck: Er hinterließ einen äußerst positiven Eindruck auf die Erwachsenen, die nun die Jugendlichen positiv beeinflussen sollten. „Dass wir so einen Global player hier in unserer Kleinstadt sitzen haben…?!“, sagte ein Vater im Anschluss.
15 Jugendliche aus dem Kreisgebiet
Karin Fischer von der IHK Stade freute sich für die ausgewählten 15 Jugendlichen aus den IGSen und der KGS des Landkreises, vom Gymnasium OHZ und vom Lernhaus im Campus: „Nutzt die Infos aus erster Hand und eure Chancen im Projekt“, riet sie ihnen. Manchmal erschlösse sich erst durch die Praxis, warum man etwas sehr Abstraktes in der Schule lernen müsse. Zudem, so stellte sie anhand von Zahlen vor, wachse die Zahl der Ausbildungsberufe im technischen Bereich der IHK, während die der kaufmännischen Bereich sänken.
Wissen aus sechs Betrieben
„Nicht nur Wissen werdet ihr mitnehmen bei den Besuchen in den Betrieben. Auch Spaß werdet ihr haben, denn damit bleibt das Wissen besser haften.“ Anschließend versuchten sich die Schüler im Fallenlassen eines rohen Eis aus drei Metern Höhe, ohne dass es zerbrechen durfte. Und das nur mithilfe weniger vorgegebener Materialien – die Ideen tüftelten sie in Gruppenarbeit selbst aus. „Wenn das Physik wäre – ich wäre dabei“, war die Antwort auf die Frage an alle, ob man das aus dem Unterricht kenne, von allen Schülern, gleich welcher Schule. Durch diese Gruppenarbeit lernten sich die Jugendlichen schon mal ein wenig kennen, denn sie werden gemeinsam bis kurz vor den diesjährigen Sommerferien nicht nur RITAG besuchen, sondern auch Bergolin, Faun, Lubrizol Deutschland, Nabertherm und die Osterholzer Stadtwerke.
Neue berufliche Perspektiven
Für die jeweiligen Besuchstermine haben sich die Firmen sehr interessante Sachen einfallen lassen, die den Schülern das Geschäftsmodell Gastgeber näherbringen soll. Ob im Lacklabor mit Pulver experimentieren oder Abfallsammelfahrzeuge für den Weltmarkt vorgestellt bekommen, selbst einen kleinen Motor basteln oder wissen, wohin das Wasser geht, wenn es im Abfluss verschwunden ist – die 15 Schüler werden mit dem Abschluss des Schuljahres um einiges weiter sein als ihre Mitschüler, was Perspektiven im regionalen Berufsleben angeht. Plötzlich werden Berufsbezeichnungen wie Mechatroniker, Konstruktionsmechaniker, Lacklaborant oder Elektrotechnik mit interessanten HiTech-Maschinen, viel EDV und einer Menge Spaß verbunden sein. Wenn alles gut läuft, werden diese 15 Schüler als sinnvolle Botschafter für ihre Mitschüler fungieren.


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