

Lilienthal. Tänze, die einst verboten waren, weil sie zu wild, zu sinnlich oder zu revolutionär waren – das Ensemble La Ninfea erweckt sie in der Klosterkirche St. Marien Lilienthal am Samstag, dem 14. Juni, um 18 Uhr zu neuem Leben.
Unter dem Titel „Danzas – Tänze vom Tabu zum Triumph“ wird Alte Musik so frisch wie nie. Der Eintritt erfolgt nach dem Prinzip „Pay what you can“. Danzas ist ein Konzertprogramm, das die rebellische Kraft Alter Musik freilegt. Im Zentrum stehen historische Tänze, die einst gesellschaftliche Grenzen überschritten: etwa die Sarabande des 17. Jahrhunderts, die als zu körperlich galt, oder der Tango, dessen erotische Nähe zum Skandal führte. Tänze, die zeitweise verboten, später gezähmt an Fürstenhöfen akzeptiert und heute von La Ninfea mit kreativen Arrangements neu interpretiert werden.
Das Ensemble spielt auf Nachbauten historischer Instrumente wie Viola da Gamba, barocken Blockflöten und Cembalo. Hinzu treten Collagen mit moderneren Werken – etwa eine Kombination aus Matthew Locke und Anselmo Aieta oder der „Violentango“ von Paolo Pandolfo. Zu hören sind zudem Werke von Händel, Mozart, Soler, Piazzolla und Matos Rodríguez.
Grenzen sprengen mit Stil
La Ninfea steht für eine lebendige Aufführungspraxis, in der detaillierte Recherche und musikalische Spontaneität zusammengehen. „So soll Musik gemacht werden: Als wäre die Tinte noch nicht trocken, spontan und frisch, jedoch mit genauester Recherche davor“, urteilt der Radiosender Ö1.
Bekannt für interdisziplinäre und konzeptgebundene Programme, bringt La Ninfea seine Musik an große wie kleine Orte – von der Elbphilharmonie bis zu Schulturnhallen. In Lilienthal erwartet das Publikum ein Abend zwischen künstlerischem Wagemut und historischer Tiefe, zwischen archaischer Sinnlichkeit und feinster Interpretation. Oder, wie Bremen Zwei resümierte: „Gewagt, gekonnt, genial.“