Seitenlogo
limo

Ritterhude setzt auf Wärmewende

Die Verantwortlichen des Klimastabes stellen gemeinsam mit Bürgermeister Jürgen Kuck das Klimaschutzkonzept vor.

Haben in der Gemeinde viel zum Thema Klimaschutz vor: Bürgermeister Jürgen Kuck (Mitte) und die Verantwortlichen des Klimastabs.

Haben in der Gemeinde viel zum Thema Klimaschutz vor: Bürgermeister Jürgen Kuck (Mitte) und die Verantwortlichen des Klimastabs.

Ritterhude. „Das bereits veröffentlichte Klimaschutzkonzept ist nur einer der vielen Bausteine auf dem Weg der CO2-Einsparung“, stellt Bürgermeister Jürgen Kuck fest. Wie man dieses nun mit Leben füllen will, erläutern er und die Verantwortlichen seines Klimastabes am vergangenen Donnerstag im gemeinsamen Pressegespräch.

Zusammen mit Klimaschutzmanager Hannes Többen sowie seinem neu eingestellten Kollegen Ihsan Özari hat man übergeordnete Leitlinien erarbeitet, die als grobe Orientierung bei der Klimaschutzarbeit dienen.

 

Wärme durch Salz

 

Im Fokus steht die Erstellung eines kommunalen Wärmeplans, mit dem man Anwohner:innen eine klimafreundliche Alternative für die eigene Heizwärme bieten will. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Wärmewende ist die Teilnahme am Geothermie-Projekt, das von der Metropolregion Nordwest mit einer Summe von insgesamt 100.000 Euro gefördert wird. Gelder, die man in den kommenden Monaten in eine Machbarkeitsstudie investieren werde, die sich der Untersuchung unterirdisch gelegener Salzstöcke rundum das Bergolin-Gelände widme, berichtet Többen.

Da Salz ein guter Wärmeleiter sei, könne man dort höhere Energiepotenziale erwarten, die dann als Nahwärme genutzt werden können. „Sind die Potenziale einmal ermittelt, wollen wir davon ausgehend Wärmepumpen zur Energiegewinnung integrieren“, erklärt der Klimaschutzmanager. „Aufgrund der steigenden Gas- und Stromkosten, aber auch vor dem Hintergrund dringend notwendiger Einsparungen von CO2-Emissonen, wird Wärme als Energielieferant zunehmend attraktiver“, ergänzt Bürgermeister Kuck. Einen konkreten Plan will man so schnell wie möglich erarbeiten.

 

Energie und Photovoltaik

 

Im Bereich der regenerativen Stromerzeugung setzt man auf nachhaltige Energiegewinnung durch Photovoltaik. Gemeinsam mit dem Landkreis Osterholz sowie den Gemeinden Hambergen und Schwanewede arbeitet man deshalb an der Erstellung eines Photovoltaik-Freiflächenplanes. „Zuvor wird dafür analysiert, welche Flächen absolut und welche nicht für die Bebauung in Frage kommen, da es uns auch am Herzen liegt, die lokale Landwirtschaft zu schützen“, erläutert Michael Keßler, Sachgebietsleiter im Bereich Bau, Planung, Umwelt. Daraus erstelle man dann einen Kriterienkatalog, mit dem man potenzielle Flächen noch einmal differenzierter untersuchen könne.

Bei privaten Gebäuden geht es hingegen um die Schaffung sogenannter Sanierungsquartiere, die aus energetischer Sicht analysiert und für die dann geeignete Energiekonzepte erstellt werden können. Einen Anreiz für die Sanierung bietet die „Ausweisung“ dieser Quartiere, durch die Bewohner:innen die Möglichkeit erhalten, 90 Prozent der dabei anfallenden Kosten über die Einkommenssteuer in den nächsten Jahren abzuschreiben – alle Sanierungsmaßnahmen, abgesehen von Photovoltaik, sind dabei förderfähig.

 

Weitere Projekte

 

Allgemein merkt Leiter Keßler positiv an, dass viele Konzepte durch die Ritterhuder Verwaltung selbst initiiert werden. Deshalb arbeiten Bürgermeister Kuck und sein Team nicht nur an den großen Stellschrauben, sondern auch den kommunalen Liegenschaften – zur Senkung des allgemeinen Energieverbrauches setzt man dort auf die Umstellung der gesamten kommunalen Straßenbeleuchtung auf LED. Außerdem wolle man in Zukunft eine zusätzliche Stelle in diesem Bereich schaffen, die mit einer speziell dafür vorgesehenen Software arbeitet, um ein professionelles Energiemanagement aufzubauen, erklärt Özari.

Die Mobilität in der Gemeinde will man nicht nur durch den Ausbau überregionaler Radwege, sondern auch durch die Schaffung von mehr öffentlichen E-Ladesäulen an insgesamt neun Standorten sowie eine höhere Taktung der 680-Busverbindung, fördern. Ein Aufforstungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Zukunft Wald und dem Gymnasium Riesschule ist ebenfalls geplant. Hier sollen Schüler:innen und Lehrkräfte aktiv an der Betreuung und Gestaltung eines ein Hektar großen Schulwaldes beteiligt werden.

Dass Ritterhude im Bereich Klima nicht nur mit positivem Beispiel, sondern vor allem mit innovativen Ideen vorangeht, zeigt sich auch an der Erstellung einer neuen Website, auf der in regelmäßigen Abständen über die lokale Klimaarbeit berichtet wird – klimawende-ritterhude.info soll außerdem dem Erfahrungstausch ortsansässiger Bürger:innen dienen. Informiert wird über energetische Sanierung, Photovoltaik sowie Wärmepumpen auch am Klima-Tag, dem 10. August, auf dem Ritterhuder Marktplatz. Wünschenswert wäre zudem die Gründung eines allgemeinen Klimastammtisches, findet Jürgen Kuck abschließend.


UNTERNEHMEN DER REGION