

Lilienthal. Das erste Treffen der Anonymen Alkoholiker (AA) fand am 10. Juni 1935 in Akron (Ohio) statt und war der Startpunkt einer weltweiten Bewegung gegen Alkoholprobleme. In Deutschland gründeten 1953 amerikanische Soldaten den ersten Ableger der Organisation in Deutschland. Heute gibt es schätzungsweise mehr als 1.600 Gruppen in der Bundesrepublik. Über alle Länder dieser Welt verteilt sollen mehr als zwei Millionen Betroffene Mitglied der Gemeinschaft sein. Als Gründungsmitglieder gelten der New Yorker Börsenmakler William Griffith Wilson und der Arzt Robert Holbrook Smith, die sich selbst als alkoholabhängig identifizierten. Intern bei den AA werden die Beiden nur Bill W. und Dr. Bob genannt.
Ein gesellschaftliches Problem
Nach Aussagen der Krankenkassen ist Alkohol die am meisten verbreitete Droge weltweit. Darüber hinaus produziert die Abhängigkeit auch die höchsten gesellschaftlichen Folgekosten. Laut der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen betragen die direkten und indirekten Kosten des Alkoholkonsums allein in Deutschland jährlich rund 57 Milliarden Euro. Die krankhafte Abhängigkeit vom Alkohol betrifft alle Bevölkerungsschichten und Bildungsgruppen. Alkoholabhängigkeit ist in Deutschland seit 1968 als Krankheit anerkannt. Der Missbrauch und die Abhängigkeit beginnen fast immer unspektakulär. Oft wird das Glas Alkohol am Feierabend unverzichtbar und sorgt nur scheinbar für Wohlbefinden. In der Folge gelingt es den Konsumenten immer seltener, schwierige Situationen ohne Alkohol zu bewältigen.
Letzter Ausweg AA
In der Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker treffen sich die Abhängigen in zahlreichen Orten und bei Onlinemeetings regelmäßig, um selber „trocken“ zu werden, abstinent zu bleiben und anderen bei diesem Vorhaben unterstützend zur Seite zu stehen. Die einzige Voraussetzung für die Mitgliedschaft in AA ist der aufrichtige Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören.
In Lilienthal gibt es aktuell zwei AA-Gruppen, die sich wöchentlich montags und dienstags in einem Raum „An der Martinskirche 14 a“ auf dem Krankenhausgelände treffen. Es ist jede und jeder willkommen und viele der Teilnehmer kommen bereits seit Jahren, einige sogar schon Jahrzehnte, immer wieder, um sich über ihre persönlichen Erfahrungen mit anderen Betroffenen auszutauschen. Man spricht sich mit dem Vornamen an und die Beiträge eines jeden Einzelnen bleiben diskret im Meetingraum. Am Ende einer Sitzung wird gemeinsam der „Gelassenheitsspruch“ aufgesagt und man wünscht sich „gute 24 Stunden“, um in diesem überschaubaren Zeitraum auf Alkohol zu verzichten. Parallel zu den Mitgliedern der AA-Gruppe treffen sich in einem Nachbarraum die Angehörigen (AL-ANON) der Alkoholabhängigen. Einmal im Monat kommen beide Gruppen zu einem gemeinsamen offenen Meeting zusammen. Im Juni 2026 findet das große „Deutschsprachige Länder Treffen (DLT) der Anonymen Alkoholiker in der ÖVB-Arena auf der Bürgerweide in Bremen statt.