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Regionalbischof zieht Fazit nach Visitationsreise

Landkreis (eb). Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy war 14 Tage im Kirchenkreis Osterholz zu Besuch. Am Montag präsentierte er im Haus der Kirche das Fazit seiner Visitationsreise: Die Kirche vor Ort stelltesich den vielen Herausforderungen und sei für die Zukunft gut gerüstet.
Zogen Bilanz der Visitation: Superintendentin Jutta Rühlemann, Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy und Pastor Henning Mahnken (St. Willehadi). Foto: Roland Hofer

Zogen Bilanz der Visitation: Superintendentin Jutta Rühlemann, Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy und Pastor Henning Mahnken (St. Willehadi). Foto: Roland Hofer

Brandy zog nach rund 50 Terminen mit Gremien, Institutionen und Mitarbeitenden im Kirchenkreis ein positives Resümee angesichts der „schmerzhaften und schwierigen Einsparaufgaben“ in Höhe von rund 650.000 Euro pro Jahr. „Hier herrscht durchweg ein ausgesprochen gutes Klima. Der Kirchenkreis ist gut aufgestellt und wird das wuppen“, sagte er. Alle Akteure zeigten mit kreativen Lösungen, dass sparen nicht bedeute, „vieles runterzufahren, sondern Kirche nach vorne zu bringen und zukunftsfest zu machen“.
 
Anstrengend und positiv
 
Seine Visitation sieht Brandy als „geschwisterlichen und beratenden Besuch, im Geist der Wertschätzung und Ermutigung“. Die Leitfragen in seinen Gesprächen seien: „Wo stehen wir, was läuft gut, wo liegen die Probleme und Herausforderungen, was sind die Ziele?“.
Brandy und Rühlemann sprachen von „anstrengenden und zugleich positiven Gesprächen“. Der Strukturwandel bedeute den Abschied von vertrauten Angeboten und Menschen. „Diese Verluste schmerzen und sind mit Trauer verbunden“, sagte Brandy. „Dabei hilft uns die große Solidarität aller Beteiligten im Kirchenkreis“, ergänzte Rühlemann, „dies gemeinsam zu tragen und kreative Lösungen zu finden.“
Die Umgestaltung kann der Kirchenkreis laut Brandy auf der Grundlage vieler Stärken angehen. „Das Netzwerk Diakonie, die organisierte Nächstenliebe, arbeitet sehr professionell und vielfältig.“ Die mehr als 1.000 Mitarbeiter*innen seien an vielen „Brandherden präsent“. Das Trauerzentrum Anderland für Kinder und Jugendliche sei mit seinem Angebot wohl landeskirchenweit einzigartig. Auch das „eindrucksvolle Engagement, die Offenheit und das religionspädagogische Konzept der Kitas“ sowie die professionelle Begleitung durch den Kita-Verband wertete Brandy als wichtige Bausteine des Zukunftskurses.
 
Netzwerkgedanke soll im Vordergrund stehen
 
Superintendentin Jutta Rühlemann nannte die Arbeit des Kreisposaunenwarts Florian Kubiczek als weiteres Alleinstellungsmerkmal des Kirchenkreises. Kubiczeks Nachwuchsförderung und Schulung Ehrenamtlicher Kirchenmusiker an der Schnittstelle von Haupt- und Ehrenamt sei ein „Musterbeispiel für die zukunftsweisende Sicherung kirchlicher Aufgaben“. Rühlemann lobte das „starke Engagement aller Ehrenamtlichen als Zeichen unserer lebendigen Kirche“. Vor allem in den leitenden Gremien trügen sie Verantwortung für weitreichende finanzielle und personelle Entscheidungen.
Beide Geistliche setzen auf mehr Vernetzung und Kooperation mit Partnern als Zukunftsstrategien. Der Netzwerkgedanke, so Brandy und Rühlemann, werde besonders das neue Kirchenzentrum in der Kreisstadt prägen. „Kirchengemeinde, Kirchenkreis, Diakonisches Werk und Stadt werden das Vorzeigeprojekt als Begegnungszentrum gemeinsam mit Leben füllen“, sagte Brandy. Laut Rühlemann profitiert der Kirchenkreis stark von seinen „vielfältigen und guten partnerschaftlichen Beziehungen zu Politik, Kultur und Wirtschaft“. Für den Regionalbischof standen daher auch Besuche bei den Osterholzer Stadtwerken, dem Landrat und dem Bürgermeister auf dem Visitationsprogramm.
 
Schriftliche Empfehlungen folgen
 
Die St.-Willehadi-Gemeinde blickt bereits positiv auf den Besuch des Regionalbischofs zurück. „Ihr Kommen hat uns in Zeiten des Wandels, der Neubesetzung von Pfarrstellen und des neuen Kirchenzentrums auf die Spur gesetzt“, sagte Pastor Henning Mahnken. Die Gemeinde sehe nun klarer, wie sich Kirche mit dem neuen Begegnungszentrum in der ersten Reihe präsentieren könne.
Mahnken freut sich bereits auf das schriftliche Feedback des Regionalbischofs. Einen weiteren Bericht wird Brandy für den Kirchenkreis verfassen. In beiden schlägt er den jeweiligen Gremien Zielvereinbarungen vor, die in einen Beschluss münden. „Sie können mit Ja oder Nein abstimmen, ich habe hier kein Weisungsrecht“, schmunzelte Brandy und fügte hinzu: „Bislang haben fast alle die Vorschläge als hilfreich empfunden“.


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