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Osterholzerin gewinnt Kurzgeschichten-Wettbewerb

Osterholz-Scharmbeck (pvio). Die Osterholzerin Elisabeth Siemer hat im einem bundesweiten Kurzgeschichten Wettbewerb im Rahmen einer Ausstellung des Künstlers Alexander Dettmar den zweiten Platz belegt.
Clown Rondito mit Fahrrad, Öl auf Leinwand 80cm x 80cm.

Clown Rondito mit Fahrrad, Öl auf Leinwand 80cm x 80cm.

Im Lockdown des letzten Jahres kam dem Maler Alexander Dettmar im Rahmen seiner Ausstellung „Ich glaube an die Kraft der Farbe“in der Städtischen Galerie Wollhalle der Stadt Güstrow einen Kurzgeschichten Wettbewerb zu seinem Bild „Clown Rondito mit Fahrrad“ zu veranstalten. Eingereicht werden durften Geschichten mit bis zu 500 Wörtern.
Von einer international besetzten Jury wurde die Osterholzerin Elisabeth Siemer mit dem zweiten Platz ausgezeichnet, deren Geschichte an dieser Stelle ungekürzt folgt.
 
Clown Rondito macht Fahrradurlaub im wunderschönen Mecklenburg
 Der Clown Rondito sitzt an seinem Urlaubstag auf einer Parkbank und jongliert mit seiner linken Hand 12 Apfelsinen; er hat heute Morgen nämlich großen Appetit auf Orangensaft. In der rechten Hand hält er seine Wurststulle mit extra dick Majo und beißt gelegentlich genüsslich davon ab. Dass die Majo auf seine Hose kleckert, er hat ja immer ordentlich viel Majo auf seiner Stulle, macht ihm nichts aus, Wurststulle am Morgen ist einfach ein Hochgenuss und davon darf man sich nicht ablenken lassen. Er beobachtet für sein Leben gern die Leute, die an ihm vorbeilaufen und fröhlich zu ihm hinschauen. Meistens sind bei seinem Frühstück auf der Parkbank viele Leute um ihn herum, sie lachen immer viel, besonders, wenn ihm beim links jonglieren etwas runterfällt. Außer genüsslich zu Frühstücken liebte es Rondito, wenn es mit Ihm richtig bergab geht, er kann es überhaupt nicht verstehen, dass die Menschen immer wollten, dass es bergauf geht. Wenn es für ihn bergauf geht, dann nehmen er und sein Fahrrad am liebsten den Bus. Das beste Bergab ist, wenn es am Ende des Bergab eine Eisdiele gibt. Eis ist schon ein zauberhaftes Zeug. Rondito stellt fest, dass die Menschen beim Eis essen immer fröhlich sind, beim Torte essen auch. Süße Sachen verleihen Rondito magische Kräfte. In der Eisdiele und im Café fallen ihm immer die spannendsten Zaubertricks ein. Gut gelaunt mit magischen Kräften vom Eis steigt Rondito auf sein Fahrrad und als es so richtig mit ihm bergab geht, wohin weiß Rondito immer nicht, erblickt er in einiger Entfernung ein Städtchen. Er kneift die Augen zusammen und stellt fest, es ist fast so rot wie sein Mantel, seine Schuhe und seine Nase. Rondito liebt Rot genauso sehr wie Eis und Wurststulle. Das Fahrrad steuert automatisch in die Richtung des roten Städtchens; bei Rot wird es immer unkontrollierbar. Rondito lehnt sich zurück und genießt die wunderbare Natur, das sich nähernde Rot und denkt dabei an Erdbeerkuchen und Pfannkuchen mit Himbeermarmelade. Da macht sein Fahrrad plötzlich ein ruckeliges Bremsmanöver und stoppt vor einem knienden großen Mann, der von ganz vielen Tuben umgeben ist, eine besonders große Rote Tube rollt vor Rondito Fahrrad, das gerade noch rechtzeitig zum Stillstand kommt. Rondito steigt vom Fahrrad, hebt die rote Tube auf und jongliert sie mit den restlichen Apfelsinen aus seiner Tasche mit links, zaubert aus seinem Kragen eine Sonnenblume, gelb mag er auch sehr gern, und schnuppert mit einem Auge unauffällig zu dem Mann guckend an der Sonnenblume. Der Mann ist beindruckt, steht auf und steuert auf ihn zu. Er bemerkt, so eine schöne rote Nase hätte er noch nie gesehen und er möchte Rondito gern mit seinem Fahrrad malen. Rondito wird so rot, dass man seine Nase nicht mehr vom Gesicht unterscheiden kann und fühlt sich geschmeichelt. Er schenkt dem Mann die Sonnenblume, überreicht ihm schmunzelnd die rote große Tube, steigt auf sein Fahrrad und fährt an einer wunderschönen ziegelroten Kirche vorbei in den Sonnenuntergang, voller Glück, dass er gemalt wird. Rondito stellt sich vor, sein Bild wird berühmt und würde mit anderen Gemälden in einer großartigen Ausstellung in Güstrow gezeigt. Es würde Menschen fröhlich machen, mit denen es nicht bergab in eine Eisdiele geht und er hofft, dass sehr viel rote Farbe auf dem Bild ist. Sein Fahrrad fährt wunderbar langezogen, leicht bergab vorbei an in das Abendrot getauchte mecklenburgische Seen, bis nach Hause. Rondito stellt fest, dass es noch nie so wunderbar lange bergab ging wie hier in Mecklenburg und dass das Rot von außergewöhnlicher Schönheit ist. Nach einem großen Becher Kakao schlummert Rondito im Roten Salon des Güstrower Schlosses und träumt selig von der Ausstellung mit dem Bild von ihm. Seinen nächsten Urlaub wird er wieder in Mecklenburg verbringen. Vielleicht schreibt dann ja jemand was über ihn und er wird in der Literatur verewigt. Rondito der berühmte Clown, das gefällt ihm.


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