

Niedersachsen. Im vergangenen Jahr führten Polizei und Justiz 82 Verfahren wegen organisierter Kriminalität (OK) – 65 in eigener Zuständigkeit, 17 im Auftrag anderer Bundesbehörden. Im Fokus standen internationaler Drogenhandel, Clankriminalität und Cybercrime. Insgesamt ermittelten die Behörden gegen 712 Tatverdächtige aus 50 Staaten, fast die Hälfte davon Deutsche.
Höchste Vermögensabschöpfung
Der verursachte Schaden lag bei rund 18,3 Millionen Euro, die illegalen Gewinne stiegen um zwölf Millionen gegenüber dem Vorjahr. Rund 7,5 Millionen Euro konnten eingezogen werden – eine Abschöpfungsquote von 27,6 Prozent. Innenministerin Daniela Behrens sagte: „Wir treffen die Täter dort, wo es am meisten weh tut – bei ihren illegalen Gewinnen.“
Drogenhandel bleibt zentrales Feld
Mit 36 Verfahren war der internationale Rauschgifthandel erneut der größte Bereich. Niedersachsen arbeitet hier eng mit dem Bund und europäischen Partnern zusammen, etwa im Projekt INOK zur Sicherung der Nordseehäfen. Behrens betonte, auch nach der Cannabislegalisierung bleibe der illegale Markt attraktiv für kriminelle Gruppen.
Erfolge bei Geldautomatensprengungen
Dank einer Task-Force des Landeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft Osnabrück ging die Zahl der Automatensprengungen deutlich zurück. Justizministerin Kathrin Wahlmann hob die enge Kooperation mit anderen Behörden hervor: „Nur wenn wir die Hintermänner strafrechtlich zur Rechenschaft ziehen, bleibt der Erfolg nachhaltig.“
Cybercrime
In 16 Fällen spielte verschlüsselte Kommunikation eine Rolle. Behrens forderte vom Bund rechtssichere Zugriffsregelungen für Ermittler. Im Bereich Cybercrime wurden vier Verfahren als organisierte Kriminalität eingestuft. Eine neue Zentralstelle Cybercrime soll 2026 mit 19 Stellen den Kampf gegen digitale Täter bündeln.
Niedersachsen belegt im Bundesvergleich erneut Platz zwei bei der Zahl der OK-Verfahren. „Unsere Ermittlerinnen und Ermittler leisten herausragende Arbeit – oft im Verborgenen, aber mit spürbaren Erfolgen für die Sicherheit in unserem Land“, sagte Behrens.
Man setze auf moderne Ermittlungsstrategien, technische Innovationen und eine stärkere Vernetzung der Polizeidienststellen. Denn die „organisierte Kriminalität verändert sich rasant – sie ist flexibel, international vernetzt und technologisch hochgerüstet“, so die Innenministerin abschließend.



