Johann und die Namenlosen
Osterholz-Scharmbeck. Im November 2023 besuchte Johann Dücker die BBS Osterholz-Scharmbeck, um den Jugendlichen der Werte-und-Normen-Kurse des 12. Jahrgangs von den „namenlosen“ Häftlingen zu erzählen.
Dücker war im Frühjahr 1945 Zeuge des Todesmarsches, der von Bremen-Farge nach Sandbostel führte. Er sah Kolonnen von magere, schwachen Menschen, die von Wachmannschaften vor sich hergetrieben wurden. Er musste auch mit ansehen, wie zwei Häftlinge erschossen wurden, als sie versuchten zu fliehen.
Es ist ihm ein Anliegen, diese Geschichte zu erzählen und darauf das hinzuweisen, was es künftig zu verhindern gilt.
Bei seinem Besuch an der BBS mahnte er die Schüler:innen: „Haltet die Augen offen“, riet er ihnen. Das nahmen sie sich zu Herzen und so haben elf Gymnasiasten mit ihren Lehrerinnen Ute von Harten und Andrea Wintjen eine szenische Lesung einstudiert, die nun aufgeführt wurde.
Bei der Aufführung wurde Johann Dücker gezeigt, dass die Schüler:innen seine Geschichte verstanden haben. Sie haben auch verstanden, was es für Dücker bedeuten musste, einen Teil seines Lebens auf der Bühne zu sehen.
Im Publikum selbst war es lange Zeit still, auch als die Lesung schon vorbei war. Niemand stand auf, so sehr hatten die Darsteller:innen sie in den Bann der Geschichte gezogen. „Hört nie auf, Fragen zu stellen“, mahnten die Jugendlichen zum Schluss, damit die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten.
Für die zuschauenden Schüler:innen war es nicht einfach, danach wieder i den regulären Unterricht zurückzukehren. Deshalb hatten sie die Gelegenheit, mit der Herstellung von Friedenstauben ihrem Friedenswunsch Ausdruck zu verleihen. Sie hängen an der Fensterfront im Flur der Schule.
Die Veranstaltung ist Beitrag der BBS Osterholz zum internationalen Projekttag der UNESCO-Schulen mit dem Titel „Frieden! #Haendereichen #Brueckenbauen“.