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Impfung ändert nichts: Strenge Regeln und großer Aufwand in Pflegeeinrichtungen

Landkreis Osterholz/Rotenburg (Wümme). Seit rund zwei Monaten steht die Forderung im Raum, die strengen Corona-Regeln in Alten- und Pflegeeinrichtungen nach dem Abschluss der Impfkampagne zu lockern. Geändert hat sich bisher nichts.
Nach Abschluss der Impfkampagne lockern: Diese Forderung steht im Bezug auf Alten- und Pflegeheime schon länger im Raum. Bislang hat sich in den Einrichtungen in der Region nichts geändert. Foto: AdobeStock/Rido

Nach Abschluss der Impfkampagne lockern: Diese Forderung steht im Bezug auf Alten- und Pflegeheime schon länger im Raum. Bislang hat sich in den Einrichtungen in der Region nichts geändert. Foto: AdobeStock/Rido

„Wir fühlen uns etwas sicherer“, sagt Marcus Braun, der in Meyenburg mit seiner Frau das Haus am Schwanenberg betreibt. Sonst habe sich durch die Impfung praktisch nichts geändert, erzählt der Diplom-Pflegewirt. Nach wie vor werde jeden Tag getestet, was das Zeug hält. Beschäftigte, Besucher:innen, neue Bewohner:innen; alle bekommen das Wattestäbchen zum Schnelltest in die Nase. „Wir sind gut damit gefahren“, sagt Braun, in seiner Einrichtung hat es bisher keinen Corona-Fall gegeben. „Da muss ich meinen Hut vor dem Personal ziehen, das hier durch Vorsicht im privaten Bereich und enormen Aufwand den Laden am Laufen hält.“
 
Nicht überall sind die Impfungen durch
 
Marcus Braun, seine Mitarbeiter:innen und die Bewohner:innen des Haus am Schwanenberg gehörten zu den ersten Menschen, die im Landkreis Osterholz gegen Corona geimpft wurden. Nicht alle Einrichtungen in der Region hatten dieses Glück. In der Charleston Seniorenresidenz Haus am Park in Bremervörde konnten die Impfungen nicht wie geplant durchgeführt werden. Anfang des Jahres, als die mobilen Impfteams ihre erste Tour gemacht haben, gab es in der Einrichtung einen großen Corona-Ausbruch. Deshalb ist an Lockerungen der Besuchs- und Hygieneregeln nicht zu denken. „Wir halten uns grundsätzlich an die gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien und begrüßen diese, auch angesichts der Ausbreitung von Virusmutationen“, sagt Charleston-Pressesprecher Jens Büker. Gruppenaktivitäten unterliegen weiterhin den Abstandsregeln, Besuch darf nur mit negativem Test empfangen werden. „In unserer Einrichtung können nach einer telefonischen Terminvereinbarung Besuche auf dem Zimmer empfangen werden. Voraussetzung dafür ist aber immer das Vorliegen eines negativen Corona-Tests. Diesen führen wir gerne vor dem Besuch als Schnelltest bei uns in der Einrichtung durch“, erklärt Büker.
 
Tests bedeuten großen Aufwand
 
„Nach über einem Jahr der anhaltenden Maßnahmen kehrt langsam eine Art Alltag ein und wir alle haben gelernt, mit der Situation zu leben und zu arbeiten“ antwortet Büker auf die Frage nach der Stimmung unter den Bewohner:innen. Man lasse sich stets neue Überraschungen einfallen, um Freude ins Haus zu bringen und verbinde den Frühling mit der Hoffnung, vermehrt Aktivitäten ins Freie verlegen zu können.
Dass vereinzelt schwermütige Stimmungen auftreten, könne man aber nicht leugnen. Ähnliches berichtet Marcus Braun aus seiner Einrichtung in der Gemeinde Schwanewede. „Da kommen schonmal Kommentare wie ‚Wofür das Ganze?‘, vor allem von den Bewohnern“, sagt Braun. Dass in der Politik derzeit keine klare Linie erkennbar sei, frustriere sowohl das Personal, als auch die Bewohner:innen.
Besonders bei den vielen Tests wünsche er sich Lockerungen, sagt Braun, denn die seien mit großem Aufwand für das Personal verbunden. „Ich hoffe, dass der Impffortschritt bald Lockerungen ermöglicht“, sagt Braun. Jens Büker äußert sich vorsichtig zu den Forderungen nach Öffnungen, die unter anderem vom Ethikrat geäußert wurden. „Natürlich freuen wir uns über Lockerungen, die uns unserem gewohnten Leben näher bringen. Ob und wann diese aber angebracht sind, wird zu Recht durch die zuständigen Stellen entschieden.“, so der Charleston-Pressesprecher.


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