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Handy statt Bankschalter: Pandemie verstärkt Trend zur Digitalisierung bei der Sparkasse

Landkreis (nek). Im ersten online-Bilanzgespräch der Sparkasse Rotenburg Osterholz konnten Vorstand Stefan Kalt und sein Stellvertreter, Thorben Prenntzell, ein trotz Pandemie zufriedenstellendes Ergebnis präsentieren.
Von links: Die Sparkassen-Vorstände Stefan Kalt und Thorben Prenntzell fassten das Geschäftsjahr 2020 zusammen.  Foto: eb

Von links: Die Sparkassen-Vorstände Stefan Kalt und Thorben Prenntzell fassten das Geschäftsjahr 2020 zusammen. Foto: eb

„Die Darlehenszusagen stiegen erneut an. Das Dienstleistungsgeschäft konnte auf Vorjahresniveau gehalten werden. Die ambitionierten Kostenziele wurden erreicht, stehen aber aufgrund des eigenen Ambitionsniveaus weiter im Fokus“, fasste Kalt das Jahr 2020 zusammen. Man habe sich nach der Fusion neu ausgerichtet, die Personaldecke durchgängig verschlankt und blicke konzentriert und motiviert nach vorn.
 
Digitale Angebote mehr genutzt
 
Die Pandemie habe das ihre zu den Veränderungen bei der Sparkasse beigetragen, konnten die beiden Vorstände beobachten. Geschäftsstellen wurden seltener aufgesucht, dafür wurden das Kunden-Service-Center, die Möglichkeit, sich über die Chat-Funktion der Sparkassen-Webseite schnelle Informationen zu beschaffen oder das Video-Beratungsgespräch und das kontaktlose Bezahlen bedeutend häufiger genutzt.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr nutzten 28.622 Kund:innen (Vorjahr 22.753 Kunden) die kostenlose Sparkassen-App für moderne Smartphones. Damit ist es nicht nur möglich, Überweisungen zu tätigen und Kontoumsätze einzusehen, in der Sparkassen-App können Kund:innen alle vorhandenen Konten – auch von anderen Kreditinstituten – verwalten, Daueraufträge einrichten oder ändern oder auch Kleinbeträge per SMS bezahlen. „Auch das kontaktlose Bezahlen, welches Kunden der Sparkasse zusätzlich sowohl für iPhones als auch für Android-Geräte zur Verfügung steht, verzeichnet einen erheblichen Nutzungszuwachs. Über diese Bezahlform wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr etwa 9 Millionen Transaktionen und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahr abgewickelt. Dies entspricht einem Anteil an den Kartenzahlungen von fast 70 Prozent“, führt Thorben Prenntzell aus.
Der Ausbau dieser digitalen Funktionen der Kundenbetreuung sei zwar schon in Planung gewesen, die Pandemie habe jedoch den Ausbau dieser Möglichkeiten verstärkt und daher manche Abläufe für die Kund:innen beschleunigt.
Insbesonders träfe dies für die Baufinanzierung zu, erklärte Torben Prenntzell. „Beim ‚Baufi neo Prozess‘ verringert sich die Durchlaufzeit vom ersten Kundengespräch bis zur Auszahlung erheblich,“, erläutert Torben Prenntzell. Kund:innen hätten die Möglichkeit, am PC zuhause eine Baufinanzierungsanfrage vorzubereiten, die dann digital an die Berater:innen bei der Sparkasse weitergeleitet würde. Damit habe die Sparkasse ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Region, betonen die Vorstände.
 
Niedrigzins hält an
 
Keinerlei spürbaren Einfluss habe die Pandemie auf die Darlehenszusagen gehabt, heißt es von Seiten der Sparkasse. Weiterhin sind die Zeiten zum Bauen, Modernisieren oder Investieren aus Sicht von Kreditnehmern aufgrund der Niedrigzinsphase so günstig wie nie. So konnten die Zusagen an neuen Krediten – getragen durch die Privatkundschaft – nochmals gesteigert werden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgten Darlehenszusagen in Höhe von rund 505 Millionen Euro (und damit nochmals 64 Millionen Euro mehr als im Vorjahr).
Erfreulich auch, dass trotz Niedrigzins die Kundeneinlagen im Jahr 2020 um über 22,1 Millionen Euro stiegen. Sie belaufen sich nunmehr auf fast 2,8 Milliarden Euro. Da die Niedrigzinsphase weiterhin anhält, ist auch der Trend zur sogenannten täglich fälligen Geldanlage ungebrochen, erläutert Stefan Kalt.
 
Verluste beim Bausparen
 
Verluste gab es allerding bei den Bausparverträgen. Hier verringerten sich die Bausparsummen von über 100 Millionen auf nur noch 77 Millionen Euro, noch schlechter lief es nur noch bei den privaten Konsumentenkrediten. Hier sei Kaufzurückhaltung und Konsumverzicht deutlich spürbar gewesen, so Torben Prenntzell. Nur 2000 Verträge mit einem Volumen von 30 Millionen Euro für Konsumgüter und Kraftfahrzeuge seien 2020 vermittelt worden – 500 weniger als noch im Vorjahr.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist ein weiterer Umbau der 18 personalbesetzten Geschäftsstellen in Selbstbedienungs-Filialen, von denen es bisher 33 im Geschäftsgebiet der Sparkasse gibt, nicht vorgesehen, heißt es aus dem Vorstand. Die rund eine Million Euro teure Modernisierung der Filiale in Lilienthal soll im Mai abgeschlossen sein.
Ungebrochen ist das Engagement der Sparkasse für die Vereine der Region, betonten Stefan Kalt und Thorben Prenntzell. „Die Sparkasse förderte im Jahr 2020 nahezu 260 Einzelmaßnahmen mit einem Fördervolumen von fast 400.000 Euro. Darin sind 123 Projekte über ca. 125.000 Euro Zuwendungen aus dem so-genannten PS-Reinertrag enthalten“, erklärte Stefan Kalt. „Nun stellen wir bereits zum vierten Mal in Folge 20.000 Euro bereit, um damit besondere Projektideen zu unterstützen. In diesem Jahr heißt das Motto passenderweise Digitalisierung“, erläutert der Vorstandsvorsitzende Stefan Kalt die erneute Fördermaßnahme. Wie bereits in den letzten beiden Jahren wird der Gesamtbetrag von 20.000 Euro auf vier Siegerprojekte aufgeteilt.


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