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Gemeinsam laut werden

Rund 100 interessierte Bürger:innen kamen zusammen, um über das weitere Vorgehen gegen das Bauvorhaben „Auf der Wulfsküche“zu diskutieren.

Die Bürger:innen kommen ins Gespräch mit BIG Schasto und sind interessiert an den Plänen.

Die Bürger:innen kommen ins Gespräch mit BIG Schasto und sind interessiert an den Plänen.

Scharmbeckstotel. Rote Kreuze zieren seit Monaten die Auffahrten und Häuser zahlreicher Bewohner:innen des Ortes Scharmbeckstotel - ein Zeichen des Widerstandes gegen das vom Großinvestor Koenen geplante Bauvorhaben „Auf der Wulfsküche“. Um über die aktuelle Sachlage zu informieren und mögliche Einsprüche sowie Protestaktionen zu planen, findet man sich am vergangenen Donnerstag zur zweiten, selbstorganisierten Bürgerversammlung ein. Fast 100 besorgte Bürger:innen folgen dabei dem Aufruf der Bürgerinteressengruppe BIG SchaSto.

„Mehr als 50 Prozent der Scharmbeckstoteler:innen protestieren bereits mit einer Unterschrift gegen den geplanten Bau“, fasst Thomas Müller, Sprecher von BIG SchaSto, zusammen. Ziel sei von Beginn an nie der komplette Boykott des Projektes gewesen – man wolle keine „Dagegen-Fraktion“ sein, sondern wünsche sich viel mehr ein sozio-ökonomisches Baugebiet, welches zur Region passt, erklärt er. Weiter frage man sich auch, wer am Ende die anfallenden Kosten des Vorhabens bezahlen soll – der Investor selbst oder die Bürger:innen des Ortes?

 

Ins Gespräch kommen

 

In einem kurzen Rückblick berichtet man von Koenens ehemaligem Plan, bis zu 170 Wohneinheiten im betroffenen Gebiet zu erbauen. Schon damals spricht sich auch die Stadt Osterholz gegen diese Größendimension aus und plädiert für 70 bis 99 Einheiten. Eine Möglichkeit, mit der man sich auch als Interessengruppe abfinden könne, heißt es weiter, da auf diese Weise Platz für ausreichend Grünflächen und Radwege bliebe. Nach vielen weiteren Vorschlägen von beiden Seiten gelangt der Großinvestor im Oktober 2022 zu dem Fazit, 70 Wohneinheiten seien wirtschaftlich nicht realisierbar – auf 140 Wohneinheiten könne man sich jedoch einigen. Ein Kompromiss, der im Endeffekt keiner ist. Aus der Politik heißt es weiter, die „Gegner des Baugebietes“ würden die Fakten verdrehen.

Einer Einladung zur Teilnahme an der zweiten Bürgerversammlung folgen nur die LINKE und die Grünen. Um sich noch mehr Gehör zu verschaffen, erklärt Müller deshalb anschließend den Anwesenden, an welchen Stellen künftig Möglichkeiten zur Intervention bestehen. Für die öffentlichen Sitzungen des Planungsausschusses wolle man bereits jetzt begründete Widersprüche sammeln, gerne auch gemeinsam mit Anwälten. „Wir wollen uns gezielt Zeit nehmen, um die Einwände unwiderlegbar zu formulieren“, sagen die Sprecher:innen der Gruppe BIG SchaSto. Neben dem Druck auf Politiker:innen, suche man zudem Möglichkeiten, um den Bauprozess hinauszuzögern.

 

Auf sich aufmerksam machen

 

Um auf das erhebliche stärkere Verkehrsaufkommen, welches mit dem Bauvorhaben einhergeht, aufmerksam zu machen, organisiert man beispielsweise eine kleine „Fahrrad-Demo“, die von nun an jeden Donnerstagnachmittag seine Runden auf der B74 zieht. Weiter will man eine Laufgruppe auf dem Scharmbeckstoteler Erntefest bilden und dabei Protest-Shirts tragen. Hauptziel bleibt aber vor allem die Präsenz bei Sitzungen des Rates im September sowie dem öffentlichen Werkstattgespräch am kommenden Dienstag. Dort wird auch Ortsvorsteher Peter Schnaars zugegen sein, durch den sich eine Vielzahl der Anwesenden schon lange nicht mehr entsprechend vertreten fühlen.

 

Laut werden

 

Auch diesen Unmut will man bei der Stadt äußern. „Wir wollen zeigen, dass wir das Vertrauen in unseren Ortsvorsteher verloren haben“, so die Stimmen bei der Bürgerversammlung. Solche, aber auch allgemeine Einwände, müssen dabei möglichst individuell formuliert sein. „Nur so erreichen wir, dass bei der Stadt alle Anliegen einzeln gelesen und beantwortet werden müssen“, halten die Vertreter:innen von BIG SchaSto fest. Formulierungshilfen für diese Einsprüche sowie weitere hilfreiche Informationen findet man auf der Website www.scharmbeckstotel.de. „Noch haben wir die Chance mitzumischen: Werdet laut“, heißt es zum Abschluss der Sitzung.


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