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Frauen verdienen 18 Prozent weniger

Aktuelle Zahlen zum Gender Pay Gap.

Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mitteilt, lag der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern in Niedersachsen im Jahr 2022 bei 18%.

Die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern - der unbereinigte Gender Pay Gap - verringerte sich im langfristigen Vergleich um mehrere Prozentpunkte. Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 verdienten die Frauen pro Stunde durchschnittlich 25% weniger als die Männer.

In der amtlichen Statistik wird zwischen dem unbereinigten und bereinigten Gender Pay Gap unterschieden. Der unbereinigte Gender Pay Gap vergleicht den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in allgemeiner Form miteinander. Im Jahr 2022 betrug der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von niedersächsischen Frauen 18,98 Euro, der von niedersächsischen Männern 23,23 Euro. Die Frauen erhielten somit durchschnittlich einen um 4,25 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer. Daraus ergab sich für Niedersachsen ein unbereinigter Gender Pay Gap von 18%.

 

Bereinigter Unterschied fällt geringer aus

 

Der bereinigte Gender Pay Gap hingegen misst den Verdienstabstand von Frauen und Männern mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiographien. Der bereinigte Gender Pay Gap lag 2022 in Niedersachsen bei 6%.

Im bereinigten Gender Pay Gap wird jener Teil des Verdienstunterschieds herausgerechnet, der auf strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtergruppen zurückzuführen ist. Dazu zählen Unterschiede bei den Berufen, beim Beschäftigungsumfang und dem Bildungsstand, bei der Berufserfahrung oder bei dem Anteil von Frauen in Führungspositionen. Die wichtigsten Ursachen für den Verdienstabstand seien darauf zurückzuführen, dass Frauen in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird. Zudem arbeiten sie häufiger in Teilzeit, was auch mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einhergeht. Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Unterschiede geringer ausfallen würden, wenn weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfaktoren für die Analysen zur Verfügung stünden (zum Beispiel Angaben zu Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Schwangerschaft, Geburt von Kindern oder Pflege von Angehörigen). Der bereinigte Gender Pay Gap sei daher als „Obergrenze“ für Verdienstdiskriminierung zu verstehen.

 

Neue Datenquellen erschweren Vergleich

 

Die Ergebnisse für das Jahr 2022 seien nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar, da unterschiedliche Datenquellen und Erhebungsmethodiken zugrunde liegen. Basis für die Berechnung des Gender Pay Gap ab 2022 ist die Verdiensterhebung. Die bisherige vierjährige Verdienststrukturerhebung, die vierteljährliche Verdiensterhebung und die freiwillige Verdiensterhebung wurden von der neuen Verdiensterhebung abgelöst, erklärt das LSN. Die Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung aus dem Jahr 2018 wurden mit den Werten der vierteljährlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben.

Bei der neuen Verdiensterhebung sei beispielsweise aufgefallen, dass der Anteil der Verdienststärksten in dieser Erhebung höher ausfällt als noch in der Verdienststrukturerhebung, womit die Datenqualität verbessert wurde. Da sich darunter mehr Männer als Frauen befinden, ist dies ein Grund dafür, dass die absolute Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Männern im Berichtsjahr 2022 höher ausfällt als noch im Vorjahr (2021: 4,13 Euro).

Die Ergebnisse zum Gender Pay Gap basieren auf den Erhebungen eines repräsentativen Monats. Im Berichtsjahr 2022 handelte es sich dabei um den April.


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