

Sandbostel. Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum über die Zeit der NS-Verfolgung mit dem weltweit größten Archiv zu den Opern und Überlebenden des Zweiten Weltkriegs.
Sie haben die Wanderausstellung #StolenMemory 2020 ins Leben gerufen. Aktuell ist die Ausstellung auf dem Parkplatz der Gedenkstätte Lager Sandbostel in einem Übersee-Container zu sehen. Im Mittelpunkt stehen der letzte Besitz von KZ-Häftlingen und die Frage, wie es auch heutzutage noch gelingt, die sogenannten Effekten an Familien der Opfer zurückzugeben. Effekten sind persönliche Gegenstände, die Inhaftierten bei ihrer Ankunft in den Konzentrationslagern abgenommen wurden. Häufig handelte es sich dabei um Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos.
Die Wanderausstellung #StolenMemory ist gleichzeitig eine Kampagne der Arolsen Archives, um die persönlichen Gegenstände an Angehörige zu überreichen. Seit dem Beginn der Kampagne konnten schon über 900 Familien gefunden werden.
Gesucht und Gefunden
Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf die persönlichen Gegenstände, die bereits zurück an die Familien gingen. Sie berichtet vom Verfolgungswahn der einstigen Besitzer:innen und den Rückgaben. Über einen QR-Code können die Besucher:innen unterschiedliche Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen zu Wort kommen.
Unter der Überschrift „Gesucht“ werden die Effekten gezeigt, die noch auf eine Rückgabe warten. Alle Gäste können bei der Rückgabe unterstützen und sich selbst auf Spurensuche nach den Verfolgten und deren Nachfahren begeben. Das Archiv bewahrt noch immer Erinnerungsstücke von mehr als 2.000 Personen aus ganz Europa auf.
„Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Familien, weil die Nationalsozialisten ihnen alles nahmen“, erklärt Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. Deshalb komme die Rückgabe der Effekten für die Angehörigen oft sehr überraschend.
Alle Interessierten an der Ausstellung können sie sich noch bis einschließlich Mittwoch, 11. September, von Montag bis Freitag, von 9 bis 16 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr angucken.
Begleitend zur Ausstellung bietet die Website stolenmemory.org interessante Einblicke in Form von kurzen animierten Filmen mit ergänzenden Webstories über ganz individuelle Schicksale.