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Eine Frau unbeirrten Willens:  Paula Modersohn-Becker erhebt Worpswede zum frauenORT

Worpswede (eb/pvio). Das Künstler:innendorf Worpswede ist nun offiziell frauenORT. Zu verdanken hat die Gemeinde die Auszeichnung der Künstlerin Paula Modersohn-Becker.
Eine Frau, eine Malerin, ein Vorbild: Das Leben Paula Modersohn-Beckers ist eines der Emanzipation. Bild:commons

Eine Frau, eine Malerin, ein Vorbild: Das Leben Paula Modersohn-Beckers ist eines der Emanzipation. Bild:commons

Bild: Patrick Viol

Mit der Einbindung in die frauenORTE Niedersachsen soll Paula Modersohn-Becker stärker als bisher aus der Perspektive einer emanzipierten Frau wahrgenommen. Das Projekt will sowohl ihre Rolle als Frau, Ehefrau undMutter als auch ihre Vorbildfunktion für Generationen von Künstlerinnen in den Fokus rücken. Ihre intensiv gelebte Leidenschaft für ihre Kunst habe im Gegensatz zu den weiblichen Verhaltensnormen ihrer Zeit gestanden, so Ursula Thümle vom Landesfrauenrat.
Entsprechend wurde Modersohn-Beckers Satz: „…daß ich mich verheirate, soll kein Grund sein, daß ich nichts werde“ zum Motto und Leitfaden des Konzeptes des Begleitprogramms zur Auszeichnung. Geschrieben hat Paula Modersohn-Becker den Satz 1900 in einem Brief an ihre Mutter im Herbst, wenige Monate vor ihrer Hochzeit mit dem Maler Otto Modersohn.
 
Das Programm
 
Die Würdigung der Künstlerin Paula Modersohn-Becker umfasst neben einer Gedenktafel am Museum am Modersohn-Haus zwei Ausstellungen und eine Outdoor-Präsentation sowie ein Begleitprogramm aus Führungen, Lesungen und Filmvorstellungen, die in das kulturtouristische Programm Worpswedes in der Zeit vom 27.März bis zum 31. Oktober aufgenommen werden (unter Rücksicht der Pandemieentwicklung).
 
Paulas Emanzipation
 
Das Museum am Modersohn-Haus führt unter anderem ins Wohnhaus des Künstlerehepaares, wo zahlreiche Gemälde der Künstlerin aus der Sammlung Bernhard Kaufmann zu sehen sind. Im Sonderausstellungsbereich treten unter dem Titel „Paula in Worpswede - Ein Frauenleben um 1900“ biografische und emanzipatorische Aspekte aus dem Leben der Malerin in den Fokus. Neben Zitaten der Künstlerin aus Briefen und Tagebüchern wird schlaglichtartig auf bestehende Konventionen und Rollenmuster verwiesen, die zu Lebzeiten von Paula Modersohn-Becker als selbstverständlich galten. Gezeigt werden soll Paula Modersohn-Becker als emazipierte Frau, die durch ihren unbeirrten Willen und Mut, selbst persönliche Einschränkungen hinzunehmen, ihre eigenen Ziele verfolgt und kontinuierlich - auch nach der Heirat - an ihrem künstlerischen Ausdruck arbeitet.
 
Worpsweder Armenhaus
 
In direkter Nachbarschaft zum Wohnhaus der Künstlerin findet die Outdoor-Präsentation Paula Modersohn-Becker open air statt. Motivauswahl und der Standort vor der Galerie Altes Rathaus verweisen auf das ehemalige Worpsweder Armenhaus, wo die Malerin zahlreiche Motive für ihre Bilder fand, die heute zu wichtigen Werken der Künstlerin zählen und sich in verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen befinden.
 
Frauenleben heute
 
Ab 1. Mai zeigt die kommunale Galerie Altes Rathaus „Kunst und Frauenleben heute“ und stellt Worpsweder Künstlerinnen der Gegenwart vor, die - wie Paula Modersohn-Becker - schon in jungen Jahren den Weg zur Kunst suchten und sich ungeachtet der damit verbundenen Hürden und Einschränkungen für ein Leben als freischaffende Künstlerin entschieden haben.
Der frauenORT Paula Modersohn-Becker in Worpswede ist eine Kooperation des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V. mit der Gleichstellungsbeauftragten und der Kulturbeauftragten der Gemeinde Worpswede, dem Verein zur Kunst- und Kulturförderung Worpswede e.V. und dem Museum am Modersohn-Haus.
 


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