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Der Antrieb der Zukunft?!

Landkreis. Geht es um Ideen zur Bekämpfung der Erderwärmung, wird zuletzt auch immer öfter von neuen Energieformen gesprochen. Wissenschaftler:innen arbeiten an modernen Möglichkeiten, Fahrzeuge Co2-arm anzutreiben. Eine Möglichkeit könnte Wasserstoff sein.
Nächster Halt 2025: Mitte des Jahrzehnts sollen bereits erste Wasserstoff-Autos auf den Straßen im Landkreis zu sehen sein.

Nächster Halt 2025: Mitte des Jahrzehnts sollen bereits erste Wasserstoff-Autos auf den Straßen im Landkreis zu sehen sein.

Ob und in welcher Form Wasserstoffantrieb regional umsetzbar ist - damit hat sich auch der Landkreis Osterholz in der vergangenen Zeit aktiv beschäftigt. Als Träger des HyExperts-Projekts, setze man sich in Kooperation mit anderen Landkreisen des Bezirks Lüneburg zurzeit für die örtliche Wasserstoffforschung und die Erstellung möglicher regionaler Konzepte ein, erklärt Dominik Vinbruck, Dezernent des Landkreises Osterholz. Durch die Auszeichnung als HyExperts-Region im Dezember 2019 kam es hierbei zur Förderung einer umfangreichen Wasserstoff-Studie durch das Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
 
Erneuerbare Energien zur Wasserstoffgewinnung
 
In der kommenden Zeit will man sich nun zunächst zwei großen Punkten widmen. „Einerseits ist Wasserstoff lediglich ein Energieträger. Man kann ihn also nur durch den Einsatz anderer Energien erzeugen. Wir müssen also erneuerbare Energien wie die Windkraft nutzen, um ‚grünen Wasserstoff‘ zu gewinnen“, so Vinbruck. Andererseits sei es wichtig, dass nicht nur genug Wasserstoff zur Verfügung steht, sondern dass es hierfür auch ausreichend Nutzer:innen gibt. Dirk Stelling, Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung und Verantwortlicher für das Wasserstoffnetzwerk, berichtet in diesem Zusammenhang von einer Henne-Ei-Problematik. „Um Fahrzeuge in Zukunft mit Wasserstoff betanken zu können, braucht es natürlich Tankstellen, die diesen zur Verfügung stellen. Diese werden aber erst dann gebaut, wenn es genug Fahrzeuge, als Abnehmer für den Wasserstoff, gibt.“
Schwerpunkte der laufenden Wasserstoffkampagne seien deshalb die Erzeugung und Bereitstellung von Wasserstoff für den Bereich „Mobilität“, vor allen Dingen für den Lastverkehr und Busse. Ein erstes Projekt ist hierbei die Bio-Abfall-Vergärung. Die ASO sammelt bereits seit längerer Zeit Biomüll, der in Zukunft in einer Vergärungsanlage zu Wasserstoff umgesetzt werden soll. „Da die Kompostierung von Biomüll allein wegen der hohen CO2-Produktion klimatisch gesehen nicht sehr sinnvoll ist, haben wir uns dazu entschieden, diese lieber in einen sinnvollen Kreislauf einzubauen“, fasst Vinbruck zusammen. Man wolle die gesamte Wertschöpfungskette betrachten und mit dem entstandenen Wasserstoff dann wiederum die Abfall-Sammellaster betanken.
 
Vorteil Wetterunabhängigkeit
 
Vorteile des Wasserstoffes gibt es hierbei reichlich. „Betrachtet man erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windkraft, fällt auf, dass diese nicht immer verfügbar, sondern stets abhängig von der momentanen Wetterlage sind“, erklärt der Dezernent des Landkreises. Man könne diese Energien jedoch in großen Kavernen speichern und bei Bedarf jederzeit in Wasserstoff umsetzen. Hinzu kommt, dass die Betankung von großen Fahrzeugen nahezu so schnell wie mit flüssigen Brennstoffen erfolgen kann. Dies sei vor allen Dingen ein Vorteil für große Busunternehmen, die auf eine schnelle Betankung angewiesen sind, erklärt Stelling.
Zudem haben die Wasserstoff-Batterien ein deutlich geringeres Gewicht als vergleichbare Elektro-Batterien und auch bei der Zwischenspeicherung von neuem Wasserstoff wächst ihr Volumen nur wenig. Stelling hebt besonders hervor, dass es durch die Hybridtechnik beim Anfahren und Bremsen eines Wasserstofffahrzeuges zur automatischen Beladung der Batterie komme. „Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass man auch fossile Brennstoffe, durch das Beimischen von Wasserstoff, ´grüner´ machen kann“, erklärt Dezernent Vinbruck.
 
Noch Energieverluste
 
Punkte, an denen hingegen noch intensiver gearbeitet werden müsse, seien der Transport und die ständige Kühlung, auf die man angewiesen ist. „Ein großes Problem ist noch, dass es bei der Umwandlung von Windstrom zu Wasserstoff zu erheblichen Energieverlusten kommt und letzten Endes nur wenig ´finale Energie´ vorliegt“, resümiert Dominik Vinbruck. „Außerdem müsste die Herstellung des Wasserstoffes direkt an den Abgabestationen erfolgen, um lange und damit auch klimaschädliche Lieferwege zu verhindern“, ergänzt Dirk Stelling.
 
Wasserstoff-Autos im Landkreis
 
Für die Umsetzung der geplanten Ziele wähle man zunächst einen pragmatischen Ansatz, so Vinbruck recht ambitioniert. „Ab 2023 erfolgt der Start für die Bio-Abfall-Vergärung und wir hoffen, ab Mitte des Jahrzehnts bereits erste Wasserstoff-Autos auf den Straßen in unserem Landkreis zu sehen.“ Hierbei sei es in erster Linie wichtig, zunächst die wichtigsten Grundlagen zu schaffen, um im weiteren Verlauf den kompletten Vorgang insgesamt klimaschonender gestalten zu können. Ein erster Schritt sei bereits durch die Schaffung eines Netzwerkes getan, in das alle Beteiligten der Wertschöpfungskette integriert seien. „Sowohl Erzeuger als auch Abgeber und Nutzer des Wasserstoffes können sich bei uns melden. Wir versuchen dann alle Parteien optimal miteinander zu vernetzen“, fasst Stelling abschließend zusammen.
 


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