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Marcel Foltmer

Debakelreflexion

Osterholz-Scharmbeck (mf). Der Kreisverband der Linkspartei hat über die schlechten Ergebnisse der Kommunal- und Bundestagswahl diskutiert und will mit mehr Ortsverbänden aus dem Schlamassel den Abwärtstrend abwenden.

Zunächst stellte Herbert Behrens, Stadtratsabgeordneter der Linken in Osterholz-Scharmbeck, die Bemühungen der Partei vor Ort im Wahlkampf dar: „Ich denke, der Kreisverband hat wirklich vollsten Einsatz gezeigt,“ meint der Politiker. Um die 1000 Plakate seien im Kreisgebiet aufgehängt und zahlreiches Infomaterial an die Bevölkerung verteilt worden. Weiterhin gab es mehrere Veranstaltungen und Infostände, auch die Spitzenkandidatin der Linken in Niedersachsen, Amira Mohamed Ali, war für einen Termin in die Kreisstadt gekommen.
Gerade deswegen seien die Ergebnisse im Landkreis akzeptabel gewesen, obwohl das Ergebnis auf Bundesebene - die Linken hätten fast den Einzug in den Bundestag verpasst - katastrophal sei, so Behrens.
Mit 4,3 Prozent der Erststimmen und 3,5 Prozent der Zweitstimmen haben die Linken im Wahlkreis Osterholz/Verden im Vergleich zu anderen ländlichen Wahlkreisen in Niedersachsen das beste Ergebnis holen können, erzählt Mizgin Ciftci, Direktkandidat der Linken im hiesigen Wahlkreis. Für den Einzug in den Bundestag hat das Ergebnis trotzdem nicht gereicht. Die Gründe dafür seien vielfältig, klar sei für Ciftci aber, dass auch die Partei selbst Fehler im Wahlkampf gemacht habe: „Da müssen wir selbstkritisch sein.“ Vor allem die fehlende Geschlossenheit in der Bundestagsfraktion und die Schwierigkeiten, Jugendliche anzusprechen, prangert er an.
Auch bei den Kommunalwahlen musste die Linke Rückschläge hinnehmen, die Ergebnisse seien weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, meint Behrens. Für die Landratskandidatin Sabine Leidig gab es fast 13 Prozent der Stimmen, die Kreistagsfraktion verkleinerte sich auf 2 Mandate mit 4,9 Prozent. Vertreten ist die Linke nach dieser Wahl im Stadtrat von Osterholz-Scharmbeck sowie den Gemeinderäten in Lilienthal, Worpswede und Schwanewede sowie dem Samtgemeinderat Hambergen. Im Landkreis kommt die Linkspartei so auf insgesamt 11 Abgeordnete, in der letzten Legislaturperiode waren es noch 16.
Ideen, wie es in Zukunft wieder bergauf gehen kann, gibt es bei den Mitgliedern des Kreisverbandes viele. Man müsse in Zukunft beispielsweise vor allem auf Persönlichkeiten setzen, wie es Herbert Behrens und Mizgin Ciftci auf lokaler und Gregor Gysi auf Bundesebene bereits seien, meint Arnold Neugebohrn, der für die Linkspartei im Gemeinderat Schwanewede sitzt. Auch müsse man dort verstärkt Präsenz zeigen, wo die Wahlbeteiligung momentan sehr niedrig ist, dies ist in der Kreisstadt zum Beispiel in den Wahlbezirken der Käthe-Kollwitz-Straße oder der Beethovenschule der Fall. Als ersten Schritt schlägt Herbert Behrens die Gründung von Ortsverbänden vor, die dann auch in den Gemeinden besser agieren und mehr Präsenz zeigen können, anfangen sollen die Gründungen bereits zu Beginn des nächsten Jahres.


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