Betroffenen Zeit geben
Der Ambulante Hospizdienst des Diakonischen Werkes des Ev.-luth. Kirchenkreises Osterholz bot einen Lehrgang zur Sterbebegleitung an, an dem elf Personen des Landkreises Osterholz teilnahmen.
Ein halbes Jahr lang haben sich die Frauen und Männer an sechs Wochenenden in der Pfarrdiele an der St. Georg-Kirche in Lilienthal getroffen, um zu lernen, wie Sterbende begleitet werden können. Zu den Wochenenden gab es zusätzlich sechs Themenabende in den Räumen des Hospizdienstes sowie ein sechs- bis achtwöchiges Praktikum in einer Pflegeeinrichtung. Für die zum Großteil berufstätigen Teilnehmenden eine Herausforderung. Dennoch hatten sie ausschließlich Positives zu berichten.
Eine der Teilnehmenden war Irene Melzow aus Scharmbeckstotel. Sie ärgert es, dass die Sterbebegleitung eine Tabuzone ist. „Heute ist das Thema alt werden schamhaft ausgegrenzt. Dabei wünschen sich viele zu Hause zu sterben. Mit einer Begleitung wird dieser Wunsch einfacher ermöglicht, natürlich in Zusammenarbeit mit den Pflegediensten“, so Melzow.
Alle Teilnehmenden absolvierten den Kurs erfolgreich. Mit der Qualifikation begleiten die Sterbebegleiter:innen in der Regel eine Person für eine Stunde pro Woche. Häufig sind sie dabei Ansprechpartner für die Angehörigen. Mit dem Tod endet die Begleitung auch für sie.
„Ich habe etwas zu geben - Zeit“, so fasst Leiterin Brigitte Gläser den Kurs zusammen. Es mache Spaß, sich über ein halbes Jahr lang zu treffen und ein schwieriges Thema kennenzulernen.
Der nächste Kurs startet im September 2024. Vorab gibt es in Lilienthal und Osterholz-Scharmbeck zwei Infoabende. Die Anmeldungen sind unter 04791/80687 oder hospizdienst.osterholz@evlka.de möglich. Dort gibt es auch weitere Informationen.