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150 Jahre Frauenbewegung: Das Erkämpfte verteidigen

Osterholz-Scharmbeck (pvio).Birgit Wiechmann von der Osterholzer Linken blickt anlässlich des Internationalen Frauenkampftags auf die Erfolge und künftigen Aufgaben der Frauenbewegung.
Birgit Wiechmann von der Osterholzer Linken.

Birgit Wiechmann von der Osterholzer Linken.

Bild: Patrick Viol

Wiechmann listet auf: Seit 1946 beschäftigen sich die Vereinten Nationen mit der Beseitigung der Diskriminierung von Frauen. Als rechtliche Grundlage für die Gleichstellungsarbeit haben bis heute 189 Vertragsstaaten die Frauenrechtskonvention ratifiziert (USA noch nicht), das bedeutet: Weltweit haben diese Staaten sich verpflichtet, die Rechtsgleichheit von Frauen und Männern sicherzustellen. Im August 2006 ist in Deutschland das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz in Kraft getreten, das die Benachteiligung nach Geschlecht, Herkunft, Religionszugehörigkeit, sexueller Identität und bei körperlichen Einschränkungen verbietet. Und doch, so Wiechmann, habe sich trotz all dieser Anstrengungen die Lage für Frauen nur wenig verbessert: „Sie arbeiten zu Millionen im Billiglohnsektor, erledigen Care-Arbeit zum 0-Tarif und sind in Führungspositionen kaum zu finden. Die Gewalt, die sie erfahren, hat nicht abgenommen, die Coronakrise hat die Situation noch verschärft.“
Wie soll es weitergehen, fragt sich Wiechmann und zitiert ihre Parteikollegin Katja Kipping. „Nötig ist dazu eine Umverteilung der Tätigkeiten zwischen den Geschlechtern. Mehr gut bezahlte Erwerbsarbeit in Frauenhand und mehr von der wunderbaren Familien- und Sorgearbeit in Männerhand. Insofern ist der Frauentag auch ein Tag, um Frauen zu ermutigen, sich zum einen ihre Rechte zu nehmen und zum anderen abzugeben - und zwar unbezahlte Arbeit. Gerade die liebevolle, sinnstiftende Familien- und Sorgearbeit sollte den Männern nicht länger vorenthalten werden.“
Das bisher Erkämpfte müsse jeden Tag aufs Neue verteidigt werden, so Kipping. Zudem gehörten gehören die Paragraphen 218 und 219a StGB endlich abgeschafft.
Der Frauentag sei laut Wiechmann aber auch ein Tag, um daran zu erinnern, dass Frauen im Widerstand zu all den Unterdrückungsverhältnissen viel erreicht und erkämpft haben. Insofern ist der 8. März auch ein Tag der Ermutigung. Ein Tag daran zu erinnern, dass es sich lohnt für Frauenrechte und Solidarität einzustehen. Um es mit den Worten Clara Zetkins zu sagen: „Lassen wir uns nicht schrecken durch die Ungunst äußerer Umstände, haben wir für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort: Erst recht!“


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