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Ute Mahler-Leddin

RAISA zieht insgesamt positive Bilanz

Harsefeld. Veränderte agrarpolitische Anforderungen, der Strukturwandel in der Landwirtschaft, die zunehmende Regulatorik und Bürokratisierung, die Energiewende und der Kostendruck seien für die Genossenschaft die größten Herausforderungen.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie führen nach Einschätzung des Vorstandssprechers der RAISA eG, Axel Lohse, neben gesundheitlichen Folgen auch zu erheblichen Gefahren für Lieferketten und Rohstoffmärkte: „Der Kollateralschaden ist beträchtlich, und die Risiken sind für alle Marktteilnehmer deutlich erhöht“. Globale Lieferengpässe und stark gestiegene Energiepreise hätten deutlich höhere Einstandspreise für alle wichtigen Rohstoffe zur Folge: „Die Fallhöhe ist extrem hoch“, resümierte Lohse in seinem Geschäftsbericht auf der Generalversammlung der Genossenschaft, die unter strengen Corona-Auflagen in der Festhalle Harsefeld stattfand.
Ansonsten zeigte sich die Genossenschaft mit dem Umsatz und dem Ergebnis zufrieden. In der RAISA-Gruppe wurden im Geschäftsjahr 2020/21 783.000 Tonnen und 349 Mio. Euro umgesetzt. Unter dem Strich wurde ein Jahresergebnis von 3,3 Mio. Euro erzielt. Die Dividende für die gut 3.000 Mitglieder beträgt unverändert 2,75 Prozent.
 
Antwort auf Herausforderungen
 
Aber: Während in allen anderen landwirtschaftlichen Sektoren einigermaßen auskömmliche Preise erzielt würden, sei die Situation für die Veredlungsbetriebe derzeit besorgniserregend: „Verbraucher, Einzelhandel und Politik müssen entscheiden, ob es in Deutschland auch in Zukunft wettbewerbsfähige Strukturen bei Schweinemast- und Ferkelaufzuchtbetrieben geben soll,“ stellte Lohse fest. Es bestehe die Gefahr, dass der Strukturwandel in diesem Sektor zu negativen Veränderungen führe, die niemand wollen könne.
Als eine Antwort auf die Herausforderungen hat die Genossenschaft ihr Geschäftsmodell angepasst: „Wir verstehen uns jetzt als norddeutsche Genossenschaft“, betonte Lohse. Mit der Übernahme der inzwischen als Zweigniederlassungen der RAISA eG geführten holsteinischen Landhandelsunternehmen Matzen & Sohn und Oeringer Mühle habe die Genossenschaft Rückgänge im klassischen Agrargeschäft aufgefangen. Lohse informierte die Mitglieder darüber, dass im Rahmen der neuen Strategie am Abend zuvor die notarielle Beurkundung der Übernahme des Geschäftsbetriebs des Mecklenburger Agrarhandelsunternehmens AS Agroservice Röbel GmbH mit Lägern in Röbel und Altenhof und einem Umsatz von ca. 10 Mio. Euro erfolgt sei. Damit sei die Genossenschaft jetzt auch im Agrargeschäft in allen norddeutschen Flächenländern unterwegs. Bereits im Winter letzten Jahres hatte die Genossenschaft mit der Gründung der in Rostock ansässigen RAISA DHT GmbH ihr Speditionsgeschäft nach Mecklenburg hin erweitert.
 
Beratung und Digitalisierung
 
Im Agrargeschäft setzt die Genossenschaft im Übrigen stark auf Beratung und Digitalisierung. Die von ihr mitgegründeten Beratungsunternehmen AGRUM, NäRo und AGRONET seien Beispiele dafür, wie die Genossenschaft der Landwirtschaft bei der Bewältigung neuer gesetzlicher Anforderungen helfen wolle.
Beim Thema Digitalisierung arbeitet die RAISA eG eng mit anderen Genossenschaften zusammen. Die neue Agrarhandelsplattform „akoro“ („Das Amazon für Landwirte“) sei dabei ein großer Schritt nach vorn. Das gelte auch für die Beteiligung an Land24 GmbH, in der unter anderem die Ackerschlagkartei Acker24 entwickelt worden sei.
In der neuen Abteilung „Foods“ hat die Genossenschaft ihr Geschäft mit Speisekartoffeln, Ackerbohnen und -erbsen und Gemüse gebündelt. „Wir wollen damit tiefer in die Wertschöpfungskette vordringen und Mehrwerte für die Landwirtschaft generieren“, fasste Lohse diese Bestrebungen zusammen.
Die Investitionen betrugen erneut mehr als 10 Mio. Euro. Im Mittelpunkt standen dabei der Bau und die Eröffnung des neuen Logistikzentrums in Apensen und des Raiffeisen-Marktes in Fredenbeck.
 
Wahlen und Ehrungen
 
Für das langjährige Aufsichtsratsmitglied Heinz Becker, Meilsen, vertritt künftig Carmen Aldag, Wenzendorf, den Kreis Harburg im Aufsichtsrat. Heinz Becker war zuletzt auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft und scheidet durch Erreichen der satzungsmäßigen Altersgrenze aus dem Gremium aus. Im Übrigen wurden die Aufsichtsratsmitglieder Friedhelm Brockmann, Henry Grimm, Bernd Kück und Heiko Müller wiedergewählt.
Vorstandssprecher Axel Lohse wurde vom Genossenschaftsverband für seine 40-jährige Tätigkeit im Genossenschaftswesen mit der Goldenen Ehrennadel des Verbandes ausgezeichnet. Lohse ist neben seiner Tätigkeit bei der RAISA eG auch Aufsichtsratsmitglied bei der Volksbank Stade-Cuxhaven und der AGRAVIS Raiffeisen AG. Daneben wirkt er unter anderem auch in Gremien des Genossenschaftsverbandes und der Raiffeisen-Stiftung mit.


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