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Jeder dritte Betrieb im Elbe-Weser in schlechter Lage

Stade (eb/pvio). Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft im Elbe-Weser-Raum im ersten Quartal 2020 stark getroffen, so das Ergebnis der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Stade.

Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die Lageeinschätzung und Erwartungen der Unternehmen zusammenfasst, hat sich im Vergleich zum Vorquartal nahezu halbiert. Er fiel von 96 auf 50 Punkte.
Kontaktbeschränkungen und angeordnete Geschäftsschließungen haben die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Industrie und insbesondere bei den Händler*innen wie Dienstleister*innen gelähmt. Umsätze seien weggebrochen. Bei fast jedem zweiten Betrieb habe sich die Ertragslage verschlechtert. „Branchenübergreifend bewerten 32 Prozent der Unternehmen ihre Wirtschaftslage als schlecht, nur 17 Prozent als gut“, fasst Henrik Gerken, Referent für Volkswirtschaft, die Situation zusammen.
 
Ungewisse Zukunftsaussichten
 
Die Infektionszahlen gehen zwar zurück, eine Abschätzung der weiteren Entwicklung sei jedoch schwierig. In der Bevölkerung und bei den Unternehmen führe das zu einer erheblichen Unsicherheit und tendenziell eher zurückhaltenden Konsum- und Investitionsausgaben. „Der Blick in die Zukunft ist ziemlich düster“, bilanziert Gerken. Mehr als drei Viertel der Betriebe rechneten in den kommenden Monaten mit einer ungünstigeren Geschäftsentwicklung.
Zählten in den vergangenen Quartalen noch die internationalen Handelsstreitigkeiten, hohe bürokratische Hürden und insbesondere der Fachkräftemangel zu den größten Herausforderungen, bereitet den Unternehmen nun die fehlende Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen die größten Sorgen. Aufgrund der Corona-Pandemie rechnet knapp jedes zweite Unternehmen in diesem Jahr mit Umsatzrückgängen im zweistelligen Bereich. 31 Prozent befürchten, dass es ab Mai zu Liquiditätsengpässen kommen wird.
 
Kurzarbeit und Steuererleichterungen
 
Die Unternehmen wünschten sich von der Politik einen klaren Fahrplan sowie eine transparente Kommunikation. Bei aller Vor- und Umsicht bräuchten insbesondere die bisher noch stark eingeschränkten Wirtschaftszweige wieder eine Perspektive.
Während das Kurzarbeitergeld branchenübergreifend ganz oben auf der Liste der Unterstützungsmaßnahmen stehr, seien Zuschüsse vor allem im Handel und bei Dienstleistungen gefragt. Darüber hinaus hielten 31 Prozent der Betriebe ein generelles Konjunkturprogramm für notwendig, um die Wirtschaft wiederzubeleben. „Dass die Bundesregierung den IHK-Vorschlag eines unterjährigen Verlustvortrags aufgegriffen hat, geht in die richtige Richtung“, sagt Henrik Gerken. Schließlich sprächen sich in der Konjunkturumfrage 46 Prozent der Unternehmen für Steuererleichterungen aus.


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