Gegen Spritpreis-Rabatt
„Ein Spritpreis-Rabatt wäre ein teures Subventionsinstrument, das höheren Verbrauch fossiler Energieträger fördert, anstatt Energie einzusparen“, sagt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Der Staat sollte in dieser Krisensituation dennoch seine Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen und Menschen mit geringem Einkommen entlasten. Zugleich müsse aber auch mit Hochdruck der Umstieg auf erneuerbare Energien, Effizienztechnologien und umweltfreundliche Verkehrsträger forciert werden.
Die Bundesregierung habe sich auch auf Betreiben von Verkehrsminister Volker Wissing dagegen entschieden, die Verbrauchsgrenzwerte für Pkw zu verschärfen. Damit sei die Chance verpasst worden, Hersteller zur Entwicklung sparsamer Fahrzeuge und einen schnelleren Umstieg auf Elektroantriebe zu verpflichten.
Die wirkungsvollste Spritpreisbremse seien sparsame Fahrzeuge beziehungsweise solche, die ganz ohne Erdöl auskämen. „Strengere CO2-Flottengrenzwerte würden verhindern, dass weiter neue Spritschlucker auf die Straße kommen und so Geldbeutel und Klima gleichermaßen entlasten“, so der NABU-Präsident.
Von einer pauschalen Regelung profitierten die, die am wenigsten auf eine Entlastung angewiesen seien. Menschen mit geringen Haushaltseinkommen hätten seltener überhaupt ein Auto zur Verfügung, während Menschen mit hohen Einkommen oft gleich auf mehrere Fahrzeuge zugreifen könnten und auch deutlich höhere Jahresfahrleistungen aufwiesen. Die Entlastung käme also im Zweifel gar nicht dort an, wo sie aus Gründen der Sozialverträglichkeit am dringendsten gebraucht würde.
Die Idee eines Spritpreis-Rabatts führe letztlich in eine Sackgasse und entziehe der Volkswirtschaft Investitionsmittel für den dringend benötigten Umbau in Richtung klimaneutraler Gesellschaft.
Günstige Alternativen
Um den Menschen kurzfristig günstige Alternativen zur Verfügung zu stellen, sollten temporär flächendeckende Ein-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr angeboten werden und die Mehrwertsteuer für Bahntickets entfallen. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf Landstraßen und 30 km/h innerorts würde unmittelbar den Kraftstoffverbrauch senken.
Kaufprämien für Fahrräder, Pedelecs und Lastenräder wären eine sinnvolle Maßnahme, um nachhaltige Alternativen zum Auto zu schaffen. Arbeitgeber sollten zudem möglichst großzügige Homeoffice-Regelungen anbieten oder beibehalten.