Ein Juwel des Artenschutzes
Rhade. Im Zuge der Bewerbung zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ entwickelten engagierte Rhader:innen 2018 ein überzeugendes Maßnahmenkonzept zur Renaturierung einer Moorfläche. Durch großzügige Unterstützung durch die Niedersächsische BINGO-Umweltstiftung und durch den Landkreis Rotenburg wurde 2019 ein vorhandenes doch leider total zugewachsenes Gewässer frei gelegt und unter Naturschutzgesichtspunkten aufgewertet. Mit dem Biotop ist ein kleines Juwel des Artenschutzes entstanden, das auch vier Jahre später immer noch im Wandel ist. Anlässlich dieser glanzvollen Entwicklung wählte die Stiftung das Projekt „Neuer Lebensraum in Sand, Moor und Heide“ zum Projekt des Monats. Zur Preisverleihung angereist waren zahlreiche Vertreter:innen der Jägerschaft Zeven, aus Politik und Verwaltung, vom NABU, Grundstückseigentümer, der Geschäftsführer der BINGO-Umweltstiftung sowie am Naturschutz in der Region Interessierte.
Vielfältiges Engagement
In ihren Grußworten erinnerte die 1. Vorsitzende der Jägerschaft Zeven, Behlke Mohrmann daran, wie viele verschiedene Menschen an der Projektplanung und -umsetzung beteiligt gewesen sind.
Auch Rhades Bürgermeister Hanjürgen Grabner verwies in seiner Ansprache auf das vielfältige Engagement. „Ich freue mich, die Aufsicht über diese herrliche Landschaft geerbt zu haben. „Dankenswerter Weise hat dieses Naturschutz-Projekt erfolgreich dazu beigetragen, das Image der Jägerschaft aufzuwerten. Die Renaturierung des ursprünglichen Zustands ist gelungen.“
Im Namen des Landkreises gratulierte auch Landrat Marco Prietz der Jägerschaft zum Preis. Der Landkreis habe gerne das Projekt mit 26.000 Euro und durch die Abordnung von Fachpersonal unterstützt. „Ich erinnere mich, dass wir damals im Kreistag 2016 die Jagdsteuer im Landkreis abgeschafft haben. Wir vom Landkreis sind froh über jeden, der sich gut ausgebildet um Natur- und Landschaftspflege bemüht“.
Als ehemaliger Bürgermeister Rhades richtete auch Marco Mohrmann, heute Mitglied des niedersächsischen Landtags, lobende Worte an die Anwesenden. Sein Dank gelte der Gemeinde Rhade fürs Anpacken und der Umweltstiftung, da diese ein vergleichsweise niederschwelliges Förderangebot biete.
Brutplatz für Eisvögel und Uferschwalben
Über die Entwicklung und aktuelle Ziele des Projekts berichtete im Anschluss Sarina Pils. Die Landschaftsökologin leitet seit 2019 die Ökologischen NABU Station Oste-Region in Bremervörde und war und ist mit ihrer Umweltberatung maßgeblich an der Projektplanung beteiligt. In der ersten Projektphase sei unter anderem auch die Steilwand am Seeufer nachgestochen worden und biete so Eisvögeln und Uferschwalben einen möglichen Brutplatz. Von der Entholzung der Sandflächen am Ufer hätten insbesondere auch zahlreiche Insekten profitiert. „Wir haben viele sonnenliebende Libellen hier und gleich 4 oder 5 verschiedene Wildbienenarten. In einem zweiten Projektabschnitt konnten wir 2020 weitere Flächen in die ökologische Aufwertung einbeziehen und entkrauten. Seit 2021 haben wir nun einen Hüteschäfer mit seiner Herde aus Schafen und Ziegen regelmäßig vor Ort. Wir möchten damit die Ausbreitung der Heideflächen fördern.“
Ideen für Naturschutz umsetzen
Zur Preisverleihung ergriff abschließend auch Karsten Behr von der Niedersächsischen Umweltstiftung das Wort: „Unsere Stiftungskasse ist gut gefüllt. Aber auch wir können das Geld nur investieren, wenn Menschen freiwillig ‚bekloppt‘ genug sind, Ideen für den Naturschutz umzusetzen. Dieses Projekt hat Vorzeigecharakter. Es beweist gute Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gruppen zur Freude aller ist möglich und das Stiftungsgeld ist hier gut angelegt.“