

Axstedt. Wie lebendig und zeitlos Mozarts „Zauberflöte“ sein kann, bewiesen am vergangenen Donnerstag die Schüler:innen der Grundschule am Billerbeck. Hier gastierte das Ensemble der Wiener Kinderoper „Papageno“, das mit einem mitreißenden Theaterworkshop alle Kinder von den Stühlen riss.
In den vergangenen Wochen hatten einige Dritt- und Viertklässler:innen kleine Sprechrollen bekommen, die sie mit Leichtigkeit und Spaß übten. „Ich konnte den Text ziemlich schnell lernen, denn ich kann heute noch die Chorlieder aus der ersten Klasse“, sagt Drittklässlerin Linda stolz. Im Stück brillierte sie als Königstochter Pamina, um deren Herz der junge Prinz Tamino buhlt. Als zentraler Charakter der Mozart-Oper sah man ihn direkt in doppelter Besetzung – so durften Viertklässler Emil, aber auch Drittklässler Tino ihr Schauspieltalent unter Beweis stellen.
„Im Kollegium haben wir vorab besprochen, welche Schüler wohl Interesse hätten, eine Rolle für die Oper einzustudieren – die Erst- und Zweitbesetzung der Rollen haben wir dann gemeinsam mit den Kindern übernommen“, berichtet Musiklehrerin Ute Stemberg. Ein voller Erfolg, wie sich zeigt: Schon ab der ersten Sekunde verfolgte das Publikum – Mitschüler:innen und Lehrkräfte der Kinder – gebannt das Geschehen auf der Turnhallenbühne.
Viertklässler Avid leitete musikalisch durchs Stück; als Dirigent durfte er den Ton angeben. „Die Rolle passt super zu mir, weil mich die Musik auch zuhause begleitet“, erzählt er – dort spiele er nämlich gerne Keyboard. Maleen (die „Königin der Nacht“) sowie Nico (Sarastro, Anführer des Tempels der Weisheit) machten das Axstedter Ensemble komplett und zeigten Taminos Flucht vorm gefährlichen Ungeheuer zur geliebten Königin Pamina.
Die Arbeit mit Kindern
Begleitet wurde der mutige Prinz von „Papageno“ Gregor Braun, der seit etlichen Jahren für die Wiener Kinderoper durch Deutschland und Österreich tourt. Gemeinsam mit Kollegin Sascha Resch hat er auch noch weitere Stücke im Gepäck, die schon die jüngsten Musikfans zu echten Opern-Stars machen. Während „Peter und der Wolf“ sowie „Die Entführung aus dem Serail“ zu Brauns und Reschs Repertoire zählen, spielt eine andere Gruppe der Kinderoper Stücke für ältere Schüler:innen.
„Wir lieben die Arbeit mit Kindern und es ist ein wirklich schönes Gefühl, so viel Wärme und Freude zurückzubekommen“, meint Opernexpertin Sascha Resch. Besonders beeindruckt zeigte sie sich vom Engagement der Axstedter Kinder, die ihren Text am Vorführungstag fehlerfrei vortragen konnten. Improvisation und spontaner Einsatz waren vor allem bei den Rollen des Ungeheuers und der Hofdamen gefragt, denen Tamino und Papageno Zauberflöte und -glockenspiel schenkten.
„Obwohl Anthea, Greta und Haylie erst spontan ihre Aufgabe als Hofdamen bekamen, haben sie die Rollen toll verkörpert“, betont Resch. Und auch die restliche Schule war mittendrin im Geschehen – für ein Mitmachstück probte Stemberg vorab mit allen Kindern ein kurzes Lied, zu dem das gesamte Publikum begeistert tanzte und sang. So stand am Ende die ganze Axstedter Turnhalle: Ein Opernerlebnis, das sicher noch lange nachklingen wird.