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Eva Kairies

Wirtschaftsmacht von nebenan Kreishandwerkerschaft sprach Auszubildende als Gesellen frei

Osterholz-Scharmbeck (ek). Für 145 Auszubildende in den klassischen Handwerksberufen im Landkreis Osterholz und im Altkreis Bremervörde hieß es nun Abschied nehmen von der dreijährigen Ausbildungszeit. 133 junge Leute von ihnen hatten allen Grund zu feiern, denn sie haben ihre Gesellenprüfung bestanden. Für die Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser ein Anlass, in die Stadthalle Osterholz-Scharmbeck einzuladen und die Zeugnisübergabe traditionell möglichst feierlich zu gestalten.
Die Freisrechung der Absolventen und Absolventinnen des Handwerks in den Landkreisen Osterholz und Bremervörde wurde gebührend gefeiert. Die besten Sechs wurde noch mal gesondert geehrt. Foto: ek

Die Freisrechung der Absolventen und Absolventinnen des Handwerks in den Landkreisen Osterholz und Bremervörde wurde gebührend gefeiert. Die besten Sechs wurde noch mal gesondert geehrt. Foto: ek

Diedrich Höyns, Vorsitzender des Vorstandes, öffnete so die alte hölzerne Zunfttruhe und begann damit den feierlichen Akt der Freisprechung. 145 Prüfungsazubis aus 1.400 Vollhandwerksbetrieben hätten teilgenommen, „91,8 Prozent haben die Ausbildung erfolgreich beendet. Ein schöner Erfolg für die Freude am Handwerk.“
 
Handwerk lohnt sich
Vor ihren stolzen Familien und Freunden erhielten die Gesellen ihre Zeugnisse und zeigten, dass sich eine Handwerksausbildung nach wie vor lohne. Höyns hielt ein Plädoyer für die Traditionen im Handwerk, die Integration und Förderung von Menschen anderen Aussehens und Herkunft, Frieden und Gemeinsinn in den Mittelpunkt stellten. „Nationalistische und egoistische Ansichten können gegen Menschlichkeit und dem Einsatz für ein Miteinander nicht gewinnen, Grenzen und Ängste können nur miteinander überwunden werden.“ Das Handwerk werde bunter. „Alle Türen stehen Ihnen nun offen, das Handwerk steht vor immer neuen Herausforderungen.“
Höyns bemerkte, dass den Gesellen ein sehr erfolgreiches Leben neben dem Abitur bevorstünde und warnte, dass die Unterrichtsmittel gerade an den Berufsschulen auf dem Laufenden gehalten werden müssten, denn „Spitzentechnologie ist im Handwerk kein Fremdwort mehr“. Sparkassenvorstand Ulrich Messerschmidt und Lilienthals Bürgermeister Kristian Tangermann hielten kurze Grußworte und Festansprachen, wobei sich Tangermann als Kaufmann und Jurist ein bisschen neidisch zeigte auf die handwerklichen Traditionen. „Ich habe meine Zeugnisse und Staatsexamen per Post bekommen. Habe ich etwas falsch gemacht?“
 
Wirtschaftsmacht von nebenan
Europaweit werde Deutschland um die duale Ausbildung beneidet, die so das Handwerk als „Wirtschaftsmacht von nebenan“ hervorgebracht habe. Der Maler- und Lackierergeselle Fabian Böcker sprach für seine Handwerkskolleginnen und -kollegen vom „Ablegen der Fesseln der Knechtschaft“, aber hatte auch Mitleid mit den Chefs, die es nicht immer leicht mit den Azubis hatten. „Frühes Aufstehen und nicht immer Bock, eine helle Fassade bei 35 Grad Celsius zu streichen“ prägten seine Erinnerungen an die Ausbildungszeit, doch nun visiere er seine eigenen Baustellen an, eigene Fehler und die eigene Verantwortung.
 
Ehrung der Besten
Von den Plätzen erhoben sich die Gesellen, um vom Vorsitzenden Höyns von den Verpflichtungen der Lehrzeit losgesprochen zu werden und gleichzeitig den Traditionen und Ehren des Handwerks verpflichtet zu werden. Mit Bestnoten wurden geehrt: die Bäckerinnen Nadia Schönknecht (Stadtbäckerei Heiner Tamke, Visselhövede) und Annika Wülpern (Bäckermeister Gerald Gilbert, Zeven), Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (Bäckerei) Cathrin Horn (Bäckerei Behrens, Osterholz-Scharmbeck), die Elektroniker Finn und Joscha Dankers (Harald Meyer Installation, Sittensen), Elektroniker Konstantin Obladen (Elektro Eggers, Grasberg) und Elektroniker Lucas Renken (Haus und Technik Pape, Selsingen), Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (Fleischerei) Bianca Schmidt (Feinkost Ilchmann, Osterholz-Scharmbeck), Friseurin Stella Cirak (Friseur-Salon Zuhal Cirak, Osterholz-Scharmbeck), Friseurin Chiara Mehrkens (Roman Kroupa, Bremen), Kauffrau für Büromanagement Michelle Reinhardt (VA Elektrotechnik, Oerel), Kfz-Mechatronikerin Grit Gallasch (Autohaus Spreckelsen, Zeven), Kfz-Mechatroniker Thorsten Lüdemann und Chris Menslin (MWZ Einsatz der Bundeswehr, Bremervörde), Kfz-Mechatroniker Bastian Radtke (Maske Fleet, Gyhum-Bockel), Maler und Lackierer Marcel Murken (F.-K. Flathmann, Osterholz-Scharmbeck), Maurer Tim Behling (Schanowski Bau, Reeßum-Clüversborstel), Tischler Marius Finken (Tischlerei Bohling, Worpswede), Tischler Rickmar Pilch (B. Tomforde Tischlerei, Bremervörde), Zimmerer Fynn-Ole Schmidt (Heiko Vagts Zimmerei, Westertimke). Mit Gut und Sehr Gut bestanden Maurer Yannik Intemann (Dreyer & Corleis Baugeschäft, Gyhum-Nartum), Tischler Bennet Bredehöft (Marco Gretzinger Tischlerei, Sittensen), Tischler Marcel Cordes (Jan Kück Tischlerei und Möbelwerkstatt, Worpswede), Zimmerer Mikail Dinler (Freese Zimmerei und Holzbau, Ottersberg), Tischler Max Reinhard (Dodenhof & Heitmann, Zeven). Mit Sehr Gut in beiden Fächern bestand als Bester Maurer Philipp Meyer aus Groß Meckelsen aus dem Ausbildungsbetrieb Dipl.-Ing. (FH) Reiner Meyer, Hoch- und Tiefbautechniker, Groß-Meckelsen.


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