

Basel (red). Mit dem Eröffnungsspiel Schweiz gegen Norwegen beginnt an kommenden Mittwoch, 2. Juli, die UEFA Women’s EURO 2025. Anpfiff ist um 21 Uhr im Basler St. Jakob-Park, zuvor spielen Island und Finnland um 18 Uhr in Thun. Weitere Vorrundenspiele der Gruppe?A werden in Bern, Genf und Luzern ausgetragen. Insgesamt kämpfen 16 Nationen in acht Schweizer Stadien um den Titel. Das Finale ist für den 27. Juli erneut in Basel angesetzt. Die UEFA rechnet mit einem Zuschauerrekord – große Fan-Zonen in mehreren Städten sollen für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgen.
Titelverteidiger England im Umbruch
England, das 2022 im eigenen Land triumphierte, reist in veränderter Formation an. Mit Millie Bright, Fran Kirby und Mary Earps fehlen gleich drei prägende Spielerinnen. Dafür übernehmen neue Führungspersönlichkeiten wie Georgia Stanway und Alex Greenwood die Verantwortung. Unterstützung kommt auch aus dem britischen Königshaus: Prinz William wird mehrere Spiele der „Lionesses“ begleiten – unter anderem das Vorrundenduell gegen Frankreich am 5. Juli in Zürich.
Neustart beim DFB-Team mit Christian Wück
Die deutsche Nationalmannschaft erlebt zur EM eine Zeitenwende: Nach dem Rücktritt von Martina Voss-Tecklenburg steht erstmals Christian Wück an der Seitenlinie. Der ehemalige U17-Nationaltrainer soll dem Team des achtmaligen Europameisters neue Struktur und ein klares Profil geben. In der Vorrunde trifft das DFB-Team auf Schweden, Spanien und Österreich – eine der schwierigsten Gruppen des Turniers.
Junge Gesichter und internationale Perspektiven
Neben traditionellen Favoriten wie Frankreich, den Niederlanden oder Dänemark richten sich viele Blicke auf junge Talente. Als potenzielle Entdeckung der EM gilt die erst 21-jährige Schwedin Ellen Wangerheim, die sich mit Tempo, Technik und Übersicht empfohlen hat. Auch in Teams wie Spanien oder Belgien gelten Nachwuchskräfte als Leistungsträgerinnen.
Strategie statt Tempo: UEFA stellt Weichen für Zukunft
Im Vorfeld der EM hatte die UEFA in Lissabon zentrale Akteure aus Ligen, Clubs und Sponsoring zum Forum „Geschäftspotenzial des Frauenfußballs“ geladen. Nadine Keßler, geschäftsführende Direktorin Frauenfußball, betonte dort:
„Der Frauenfußball gewinnt rasant an Stärke – es sind Fortschritte, die messbar sind und sich immer mehr beschleunigen. Aber genau wie im Training gibt es Phasen, in denen disziplinierte Wiederholungen und Regeneration entscheidend für die langfristige Leistung sind.“ Gemeint ist ein strategischer Ansatz, der Wachstum mit Nachhaltigkeit verbindet – sowohl sportlich als auch wirtschaftlich.
Struktur als Erfolgsmodell
Vereine wie Brighton & Hove Albion machen vor, wie langfristige Planung den Frauenfußball wirtschaftlich stabilisieren kann. „Wir sehen darin einen langfristigen Nutzen für den Verein – sowohl auf als auch neben dem Spielfeld“, erklärte CEO Paul Barber.
Auch die Ligen haben ihre Einnahmen innerhalb von vier Jahren um 146 Prozent gesteigert. Ausschlaggebend sind digitale Strategien, Fanbindung und eine ausgewogene sportliche Struktur. „Eine sehr ausgeglichene Liga zu haben, ist ein wichtiges Ziel“, betonte Andreea Koenig, Vizepräsidentin der französischen Profiliga LFFP.
Spielerinnen führen den Wandel an
Magdalena Eriksson, schwedische Nationalspielerin beim FC Bayern, forderte bei der UEFA-Konferenz bessere Bedingungen, um Karrieren zu verlängern: „Das ist es, was wir wollen – die besten Spielerinnen sollen unter optimalen Bedingungen möglichst lange im Fußball bleiben.“ Mit Beispielen wie der Teilnahme von Amanda Ilestedt als Mutter im Trainingslager zeigte sie, wie neue Lebensrealitäten im Profisport angekommen sind.
Preisgeld, Partnerschaften, Perspektiven
Mit 41 Millionen Euro Gesamtprämie setzt die UEFA ein klares Signal – davon sollen über 30 Prozent direkt den Spielerinnen zugutekommen. Dazu kommen neue Wettbewerbe wie die „UEFA Women’s Europa Cup“ ab der Saison 2025/26. Francesca Sanzone, Leiterin Frauenfußball der Serie A, unterstrich:
„Fans des Frauenfußballs verbinden den Sport mit positiven Werten wie Inklusion, Stärkung und Authentizität. Dies ist eine Chance für Sponsoren und Partner.“
Für die Schweiz ist die Heim-EM mehr als ein sportliches Großereignis. Mit Lia Wälti als Kapitänin und großem Rückhalt im Land träumt die Mannschaft von einem Sommermärchen mit nachhaltiger Wirkung.