Patrick Viol

Wenn Ordnung zur Ödnis wird

Der BUND warnt davor, Blätter mit Laubsaugern oder und -bläsern zu beseitigen - und gibt Tipps für arten- undumweltfreundliche Alternativen.

Laub - nicht wegpusten, sondern als Lebensraum nutzen.

Laub - nicht wegpusten, sondern als Lebensraum nutzen.

Bild: Adobestock

Landkreis. Wenn im Herbst das Laub fällt, dröhnen wieder die Laubsauger und -bläser durch Straßen, Parks und Gärten. Der BUND Bremen warnt: Diese Geräte stören das ökologische Gleichgewicht, schaden der Gesundheit und belasten Umwelt und Ohren. Deshalb appelliert der Verband an Bürger, Städte und Gemeinden, auf ihren Einsatz zu verzichten. Wo nötig, sollten Harke und Rechen zum Einsatz kommen - und das Laub unter Büschen und auf Beeten einfach liegen bleiben.

Kleine Helfer mit großer Zerstörung

„Das Leben im Boden wird durch diese Geräte massiv beeinträchtigt“, warnt Bernd Quellmalz, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim BUND Bremen. „Die lauten Ordnungshalter saugen mit den welken Blättern auch Spinnen, Würmer, Insekten und Amphibien auf, häckseln und töten sie dabei. Außerdem zerstören sie Pflanzensamen.“

Die abgesaugten oder mit Luftgeschwindigkeiten bis zu 220 km/h weggeblasenen Blätter verrotten nicht mehr am Boden - Humus und Nährstoffe fehlen, die Bodendecke wird zerstört. „Kleintiere verlieren Nahrung und Lebensraum, und der Boden wird der Deckschicht beraubt, die ihn vor Austrocknung und Kälte schützt“, so Quellmalz. „Außerdem wird mit den Geräten effizient die Nahrung für Vögel und Igel beseitigt.“

Wenn Ordnung zur Ödnis wird

Selbstverständlich müsse Laub von Gehwegen und Straßen entfernt werden, betont der BUND. Auch auf Rasenflächen sei das sinnvoll, um Schäden zu vermeiden. „Wir beobachten aber immer wieder, dass Beete und Bereiche unter Büschen geradezu klinisch rein gepustet werden“, kritisiert Quellmalz. „Angesichts der damit einhergehenden Schäden an der Natur ist das schlicht überflüssig.“

Laut, giftig und gefährlich

Mit über 100 Dezibel erreichen viele Geräte die Lautstärke eines Presslufthammers. „Das schädigt nicht nur die Gesundheit der Benutzer, sondern auch die der Anwohner“, so Quellmalz. „Schon ab 85 Dezibel kann es bei Dauerbelastung zu Hörschäden kommen.“

Zudem stoßen benzinbetriebene Geräte Schadstoffe wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus. „Elektrische Geräte sind zwar leiser“, räumt Quellmalz ein, „doch auch sie töten die Tierwelt am Boden – darum lehnen wir ihren Einsatz ebenfalls ab.“

Laub als Lebensraum nutzen

Der BUND empfiehlt, bei der Laubbeseitigung auf Rechen und Harke zu setzen - emissionsfrei und tierfreundlich. „Das welke Laub sollte auf Beete und unter Gehölze verteilt werden“, rät Quellmalz. „Dort verrottet es langsam, schützt den Boden und Kleintiere und dient später als natürlicher Dünger.“

Dass das problemlos funktioniert, zeigt ein Blick nach Österreich: In Graz ist der Einsatz von Laubsaugern und -bläsern seit dem 1. Oktober 2014 verboten - dort wird wieder mit Harke und Rechen gearbeitet.

Laubbläser sind zwar praktisch, aber unglaublich zerstörerisch, so der BUND. Er rät, Harke und Rechen zu nutzen, wie in Österreich, wo Laubbläser und -sauger verboten sind.

 


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