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Vorstellung des neuen Defibrillators in Garlstedt

Garlstedt. An der Fassade des Dorfgemeinschaftshauses in Garlstedt hängt neuerdings ein automatisierter Defibrillator. Christian Weiss von der DLRG stellt das Gerät nun ausführlich vor.
DLRG-Ausbilder Christian Weiss stellte am Dienstagabend in Garlstedt die Funktion des neuen Defibrillators vor.  Foto: lse

DLRG-Ausbilder Christian Weiss stellte am Dienstagabend in Garlstedt die Funktion des neuen Defibrillators vor. Foto: lse

Mit viel Respekt, aber auch einer großen Portion Neugierde begegneten am Dienstagabend die Garlstedter ihrem neuen Defibrillator. Das lebensrettende Gerät wird demnächst für jedermann zugänglich an der Fassade des Dorfgemeinschaftshauses hängen. Christian Weiss von der DLRG stellte den Apparat während einer Informationsveranstaltung vor.
Erst wenige Wochen ist es her, dass die Ortsfeuerwehr Garlstedt etwas überraschend in den Besitz eines Laien-Defibrillators kam. Die Garlstedterin Beke Hennemann hatte vor einigen Monaten spontan an einem Wettbewerb der Volksbank Osterholz Bremervörde teilgenommen und war als Gewinnerin ausgelost worden. Da der Preis aber nicht an Privatpersonen vergeben wurde, gab sie ihre Ortsfeuerwehr als Empfänger an. Diese freute sich sehr, waren doch alle bisherigen Versuche, ein solches Gerät anzuschaffen, gescheitert.
Die Feuerwehr entschied, dass der Defibrillator künftig am Dorfgemeinschaftshaus zur Verfügung stehen soll. Hier finden mehrmals im Jahr große Veranstaltungen statt. Da wäre es wichtig und sinnvoll, an diesem zentralen Platz im Ort einen solchen Apparat vorzuhalten, erläuterte Ortsvorsteherin Marie Jordan.
Da es sich um einen automatisierten externen Defibrillator (AED) handelt, kann er von jedem Ersthelfer ohne Ausbildung eingesetzt werden. „Eigentlich kann da gar nichts passieren“, versuchte Erste-Hilfe-Ausbilder Christian Weiss den Anwesenden bei seiner Einweisung die Hemmungen zu nehmen. „Das Gerät spricht mit einem und gibt ganz genau vor, was als nächstes zu tun ist“, beruhigte der DLRG-Fachmann.
 
Respekt vor dem unbekannten Gerät
 
Dennoch herrschte bei den Anwesenden spürbar Respekt vor dem unbekannten Gerät. „Woran erkenne ich, ob jemand wiederbelebt werden muss?“, „Kann ich etwas kaputt machen, wenn ich den Defibrillator falsch einsetze?“ – Schnell kamen Fragen dieser Art aus Reihen des Publikums, das Christian Weiss aber zu beruhigen wusste: „Das Gerät erkennt automatisch, ob jemand defibrilliert werden muss. Falls nicht, kann kein Schock ausgelöst und ungewollt Schaden angerichtet werden“, so Weiss.
Um die Wichtigkeit der Ersten Hilfe bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu verdeutlichen, präsentierte Christian Weiss eine eindrucksvolle Statistik. Demnach liegt die Überlebenschance bei 75 Prozent, wenn nach einem Herzstillstand innerhalb von drei Minuten mit Herzdruckmassage und AED-Gerät die Wiederbelebung begonnen wird. Werden die Maßnahmen wenige Augenblicke später gestartet, beträgt die Chance zu überleben immer noch 35 Prozent. „Wenn man hingegen gar nichts unternimmt, liegt die Wahrscheinlichkeit, einen Herzstillstand zu überleben, bei null Prozent“, machte der Ausbilder deutlich.
 
„Wie in der Disco“
 
Nach dieser theoretischen Einführung wurde es praktisch. Dank der DLRG-Ortsgruppe Osterholz-Scharmbeck standen drei Übungspuppen sowie ein Defibrillator-Trainingsgerät zur Verfügung. Jeder, der wollte, hatte jetzt die Möglichkeit, eine Wiederbelebung unter Anleitung durchzuführen. „Gucken, ansprechen, anfassen. Das ist wie in der Disco“, scherzte Weiss, als er prägnant zusammenfasste, was beim Verdacht auf einen Kreislaufstillstand zu tun ist. Viele nutzten das Angebot, um sich unter fachmännischer Anleitung einweisen zu lassen, wie das mit der Beatmung und der Herzdruckmassage geht. Beruhigt nahmen alle wahr, dass der Defibrillator dabei tatsächlich eine große Hilfe ist. Er prüft nicht nur, ob ein Elektroschock abgegeben werden muss, sondern gibt der Helferin oder dem Helfer per Sprachansagen genau vor, war zu tun ist.
„Wir sind sehr froh, dass uns jetzt ein solches Gerät in Garlstedt zur Verfügung steht“, sagte Ortsvorsteherin Marie Jordan, die ebenfalls zu dem Informationsabend gekommen war. „Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand muss spätestens nach acht Minuten mit der Wiederbelebung begonnen werden. Bevor ein Rettungswagen hier ist, können aber zehn bis 15 Minuten vergehen“, hob sie die Wichtigkeit der Ersten Hilfe und die Bereitstellung des Defibrillators hervor. „Wir freuen uns daher sehr, dass unsere Feuerwehr das Gerät der Allgemeinheit zur Verfügung stellt und die Betreuung des Apparats übernimmt.“ Eine Wiederholung der Einweisung könnte im Herbst dieses Jahres angeboten werden, deutete die Ortsvorsteherin an.


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