Stadtwerke legen Geschäftsbericht für 2020 vor
„Im April und Mai sind wir wie alle anderen Unternehmen auf Sicht gefahren“, gibt Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Meyer-Hammerström zu. Rückblickend habe man die Pandemie bisher aber gut managen können. An den Zahlen im Geschäftsbericht lässt sich jedenfalls nicht unbedingt ablesen, dass die Welt in einer Krise steckt: Ähnlich wie 2019 machten die Stadtwerke im letzten Jahr rund 60 Millionen Euro Umsatz. Über fünf Millionen Euro wurden an die Gesellschafter - die Stadt Osterholz-Scharmbeck, die Gemeinden Ritterhude und Lilienthal sowie die swb Vertrieb Bremen GmbH - ausgezahlt. Von wachsender Bedeutung sei dabei der Dienstleistungsbereich des Unternehmens. Die Stadtwerke bieten ihren Kund:innen verschiedene „Rundum-sorglos-Angebote“ für Erdgas-Heizungen, Photovoltaik-Anlagen, Alarmanlagen oder Treppenlifts.
Große Investitionen für 2021 geplant
In diesen Bereich wurden 2020 fast 1,5 Millionen Euro investiert. Insgesamt konnten die Investitionen um 10,8 Prozent auf 7,2 Millionen Euro gesteigert werden. Damit die Versorgungssicherheit und die Energiewende in der Region auch weiterhin mit Investitionen gestützt werden können, wird ein großer Teil des Überschusses - 20 Prozent von insgesamt 6 Millionen Euro - in die Gewinnrücklage gesteckt. Im aktuellen Geschäftsjahr wollen die Stadtwerke noch einen drauflegen: Um satte 50 Prozent sollen die Investitionen gesteigert werden, kündigt Christian Meyer-Hammerström an. Dazu gehört auch der Bau eines Betriebshofs in Lilienthal, der gemeinsam mit der Gemeinde realisiert wird.
Impulsgeber für die Region
Die erfreulichen Zahlen wirken sich auch maßgeblich auf das Wirtschaftsgeschehen in der Region aus. Die Stadtwerke sehen sich als „Impulsgeber für die Region“ - neuerdings können sie das auch anhand von konkreten Zahlen belegen. „Wir haben zum Jubiläum die Wirkung der Osterholzer Stadtwerke auf die regionale Wirtschaft vom Pestel-Institut aus Hannover im Rahmen einer Wertschöpfungsstudie untersuchen lassen“, berichtet der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Tim Jesgarzewski. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Auf rund 40 Millionen Euro beläuft sich die Wertschöpfung, die von den Stadtwerken als Arbeitgeber, Steuerzahler, Investor und Auftraggeber jährlich erzeugt wird. „Von jedem ausgegebenen Euro verbleiben 43 Cent im Landkreis“, so Dr. Jesgarzewski. Jeder Arbeitsplatz bei den Stadtwerken sichere ungefähr zwei weitere Stellen.
Ganze Mannschaft zieht mit
Die Zahlen sind schön und gut, entlocken den Verantwortlichen aber nur ein müdes Lächeln - war schließlich alles so geplant. Wirklich begeistert ist Geschäftsführer Christian Meyer-Hammerström von den Mitarbeiter:innen und ihrem Einsatz in der Corona-Krise. „Unsere ganze Mannschaft ist sich ihrer Verantwortung bewusst und hat ganz toll mitgezogen.“ Besonders die IT-Abteilung war im vergangenen Frühjahr gefordert: Für alle „Schreibtischtäter“ sollte es die Möglichkeit geben, im Homeoffice zu arbeiten. Entsprechende Vereinbarungen habe es schon vorher gegeben. „Wir profitieren in dieser Krise von Dingen, die wir in der Vergangenheit richtig gemacht haben“, so Meyer-Hammerström. Aktuell würden 70 Prozent der Bürojobs von Zuhause aus erledigt. In der Montage und im Kundendienst ginge das natürlich nicht. Hier wurden stattdessen Teams gebildet, die gemeinsam losziehen und sich nicht durchmischen. Nun gelte es zu „überlegen, welche Errungenschaften, die Corona uns gebracht hat, wir mit in die Zukunft tragen wollen“, so Meyer-Hammerström.