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Miriam Müller

Sommer, Sonne, Sonnenbrand

Landkreis. Es ist Sommer und die Sonne scheint - zumindest häufiger als sonst. Das erfordert einen umfassenden Sonnenschutz. Was man hierzu wissen muss und warum gebräunte Haut geschädigte Haut ist.
 
AdobeStock/rido

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Sonnenbrand wurde nicht nur in den 70er und 80er Jahren verharmlost, als gebräunte Haut noch als chic galt. Auch heute wird sie noch mit Gesundheit und Erholung assoziiert, vermittelt Urlaubsfeeling und gilt mancherorts sogar als Schönheitsideal. „Gesunde Bräune“ ist aber ein Widerspruch in sich: Sie gibt es einfach nicht.
 
Der Unterschied Bräune und Sonnenbrand
 
Bräune ist immer das Ergebnis der Abwehrkräfte unserer Haut. Trifft UV-Licht auf die Haut, schädigt es die DNA der Hautzellen und bewirkt, dass sie Melanin produzieren. Durch diesen Vorgang werden die Zellen geschützt. Ist die Haut gebräunt, sind sowohl DNA als auch die Haut schon „verletzt“.
Ein Sonnenbrand ist ein extremer Schaden unserer Haut und immer Folge einer Überdosierung an UV-Strahlung. Die Pigmente in der Haut (die sogenannten Melanozyten, welche das Farbpigment Melanin an die Haut abgeben) reichen nicht mehr aus, um die Haut mit Bräune zu schützen. Der Eigenschutz der Haut ist also überlastet. Ein Sonnenbrand ist im Grunde nichts weiter als eine Entzündungsreaktion der Haut, ausgelöst durch Molekülveränderung der DNA (und mRNA) durch UV-Strahlung.
 
Gut zu wissen
 
Der Eigenschutz heller Hauttypen vor UV-Strahlung erreicht gerade mal einen Lichtschutzfaktor (LSF oder englisch: SPF) von null bis drei, während er bei dunkelhäutigen Menschen bei einem LSF von maximal zehn liegen kann.
 
Hautkrebsrisiko durch UV-Strahlung
 
Hauptquelle der optischen UV-Strahlung ist das Sonnenlicht. Mittlerweile weiß man, dass alle UV-Arten gleichermaßen schädlich sind. Auch künstliche UV-Quellen wie Solarien oder Höhensonnen können der Haut schaden - z. B. beim sogenannten „Vorbräunen“, um sich vor dem Urlaub noch eben die „Basisbräune“ zuzulegen.
Da UV-Strahlung im Herbst und Winter im Vergleich zu den Sommermonaten geringer ist, könnte man glauben, die Schäden fallen dann ebenfalls geringer aus. Aber: Jeder Schaden durch UV-Strahlung häuft sich an und kann im späteren Verlauf zu Hautveränderungen (im schlimmsten Fall Hautkrebs) führen. Vor allem im Kindesalter erhöht jeder Sonnenbrand enorm das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken.
 
Auf der Arbeit
 
Bauarbeiter, Fahrradkuriere oder Bademeister, um nur einige Berufsgruppen zu nennen, haben ein besonders großes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Hautkrebs belegt heute mit Rang drei sogar einen der Spitzenplätze unter 80 anerkannten Berufskrankheiten.
Sonnensegel auf Baustellen, schützende Kleidung, Kopfbedeckungen und weitere Sonnenschutzauflagen sollten im Arbeitsalltag unter freiem Himmel so normal werden wie das Anschnallen im Auto.
 
Der umfassende Schutz
 
Der angegebene LSF einer Sonnencreme steht für den UVB-Schutz, der PPD-Wert (Persistent Pigment Darkening) für den UVA-Schutz. Viele Firmen geben den PPD-Wert nicht an, obwohl er für das ganze Jahr relevant ist: UVA-Strahlung verursacht keinen Sonnenbrand. Die Haut gibt also nach einer Überdosis kein Warnsignal, so wie das bei UVB-Strahlung geschieht.
UVB-Strahlung erreicht die Oberhaut, UVA-Strahlung dringt tiefer in die Haut ein. 20 bis 30% der UVA-Strahlung dringen bis in die Dermis, die mittlere Hautschicht. UVA-Strahlung wird nicht einmal von dicken Wolken oder Fensterscheiben gehindert und ist das ganze Jahr über vorhanden. Deshalb ist es wichtig, dass ein Sonnenschutzprodukt auch vor diesem Teil des Sonnenspektrums schützt.
 
Die Menge macht’s
 
Sonnenschutz wird bei einer Auftragsmenge von 2 mg pro cm² getestet. Das bedeutet, der angepriesene LSF wird erst bei einer Auftragsmenge von 2 mg pro cm² erreicht. Für den Alltag bedeutet das: eine großzügige Menge (mindestens aber 1,2 g, entspricht etwa einem gestrichenen Teelöffel, für Gesicht und Ohren) am besten in zwei Schichten auftragen. Dabei werden die UV-Filter noch effektiver auf der Haut verteilt.
Eine erbsengroße Menge hingegen ist eine fahrlässige Empfehlung und bietet keinen ausreichenden Schutz.
Übrigens: Foundation und Puder, die mit einem LSF beworben werden, sind leider kein Ersatz für eine gut formulierte Sonnencreme. Es sei denn, man bevorzugt den Cakey-Look und möchte sich gerne die 14-fache Menge dekorativer Kosmetik aufs Gesicht klatschen.
 
Fazit
 
Um sich vor Sonnenbrand, Falten und im schlimmsten Fall Hautkrebs zu schützen, sollte die Haut 365 Tage im Jahr mit Sonnencreme eingeschmiert werden. Es gibt keine gesunde, sichere oder schützende Bräune.
 


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