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Ohne Affe geht es nicht - Bremer Autor liest satirische Kurzgeschichten

Schwanewede (eb). Wie kann es passieren, dass Zehntklässler Mathe-Aufgaben bekommen, die selbst ein drei Monate alter Pandabär mühelos lösen könnte? Sorgt der Fortschritt wirklich dafür, dass Klopapier bald per Fax ins Haus kommt? Und wie kann ein Affe bei der Geldanlage behilflich sein? Diese und weitere Fragen beantwortet der Bremer Journalist und Buchautor Markus Tönnishoff am Freitag, 27. September, ab 19 Uhr bei einer Lesung im Küsterhaus in Schwanewede (Damm 8).
Treibt die Satire gern auf die Spitze: Redakteur, Journalist und Buchautor Markus Tönnishoff liest im Küsterhaus in Schwanewede.  Foto: Matthias Plettau

Treibt die Satire gern auf die Spitze: Redakteur, Journalist und Buchautor Markus Tönnishoff liest im Küsterhaus in Schwanewede. Foto: Matthias Plettau

Tönnishoff wird dort aus seinen Satirebänden „Ein Herz für intersexuelle Pinguine“ und „Wenn der Affe sich schnäuzt, klingelt die Kasse“ satirische Kurzgeschichten vortragen. Zudem habe er auch neue, noch unveröffentlichte Geschichten dabei, teilt der Autor mit. Der Eintritt kostet fünf Euro. Wegen begrenzter Platzzahl sollten sich Besucher vorher bei Inge Hobbelmann von der Schwaneweder Initiative unter 04209/ 919222 anmelden.
Tönnishoff (54) unternimmt in seinen Satiren einen erfrischenden Spaziergang durch die Politik und das Alltagsleben - und er reitet eine Attacke auf die Lachmuskeln. Klar, dass der Autor sich deshalb auch der sogenannten gendergerechten Sprache widmet und feststellt, dass es beispielsweise keine Sozialdemokraten und Politiker mehr gibt, sondern Sozialdemokratisierende und Politisierende. „Und der Journalist wird zum Journalierenden“, sagt Tönnishoff.
Was passiert, wenn beim Polizeinotruf gespart wird? Auch mit dieser Frage hat der Autor sich beschäftigt. Dann klingt es so: „Willkommen bei der Polizei. Unser Computer wird Sie durch das Menü führen. Wenn Sie einen Verkehrsunfall melden wollen, drücken Sie die 1, wenn Sie gerade überfallen werden, drücken sie die 2.“ Klar, dass der Autor im weiteren Verlauf die Dinge auf die Spitze treibt: „Will der Täter mehr als 100 Euro von Ihnen erbeuten, drücken Sie die 17, ist der Betrag kleiner, weisen Sie den Täter bitte darauf hin, dass auch kleinere Beträge versteuert werden müssen.“
Experten gibt es in letzter Zeit immer mehr - für jedes Thema. Deshalb lässt Tönnishoff in einer weiteren Satire jede Menge von ihnen zu Worte kommen: Terrorexperten und Entenexperten sowie Toiletten- und Klobürstenexperten, ohne die eine moderne Gesellschaft einfach nicht mehr klarkommen würde. Überdies schildert der Autor noch, wie es dazu kommen konnte, dass Attentäter ein Ausbildungsberuf wird und welche Rolle Hamster bei der Unterstützung der Bundeswehr einnehmen können.
Tönnishoff hat in der Vergangenheit zahlreiche Satiren für die Tageszeitung „Die Welt“ geschrieben. Auch in der „Berliner Zeitung“ war er mit humoristischen Ergebnissen seiner Großhirnrinde vertreten. Er hat Politikwissenschaft in Bremen studiert und eine Ausbildung zum Tageszeitungsredakteur und Onlineredakteur absolviert - und er wundert sich heute noch darüber, dass trotzdem etwas aus ihm geworden ist, wie er selbst sagt.


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