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Janine Girth

„Kinder stark machen“ - Irene Beier bringt zwei weitere Praxishefte heraus

Irene Beier hat zwei neue Praxishefte in der Reihe „Kompetent erziehen“ herausgebracht.  Foto: ui

Irene Beier hat zwei neue Praxishefte in der Reihe „Kompetent erziehen“ herausgebracht. Foto: ui

Lilienthal. Seit vielen Jahren engagiert sich Irene Beier für Kinder und deren Eltern in Erziehungs- und Bildungsfragen sowie für pädagogisches Fachpersonal, das diesen Prozess in Krippe und Kita begleitet. Schon mit ihrem ersten Buch „Gespräche auf Augenhöhe“ brachte sie einen Leitfaden für den Dialog zwischen Lehrern, Eltern und Schülern heraus, mit ihrem zweiten Buch „Mit Eltern im Gespräch“ einen Leitfaden für Krippe und Kita. Nun hat Irene Beier zwei weitere Bücher, die im Bildungsverlag EINS erschienen sind, geschrieben.
Auch die Neuerscheinungen „Kinder stark machen! - Resilienzförderung in der Kita“ und „Aufgaben und Grenzen – Professionelle Distanz“ aus der Reihe „Kompetent erziehen“ sind leicht verständlich. „Nur wenige Erzieher lesen dicke Ordner“, sagt die Autorin und Sozialpädagogin. Das handliche DIN-A5-Format in Spiralbindung passt in fast jede Tasche und kann nahezu überall mit hingenommen und gelesen werden.
Das Konzept sieht so aus, dass auf kurze Kapiteleinstiege Sachtexte und Fallbeispiele folgen. „Alle Beispiele sind wirklich passiert. Ich habe sie aus meiner Praxis mit Eltern und Kindern erlebt.“ Und das war unter anderem bei der Arbeitnehmerkammer, in der sie das „Kinderhaus Panama“ und bei der Bremischen evangelischen Kirche die Krippen „Sternchen“ und „Überseekids“ aufgebaut hat.
Das Praxisheft „Kinder stark machen!“ zeigt auf anschauliche Weise, wie Erzieher und Erzieherinnen die Resilienz der Kinder, das ist die psychische Widerstandskraft, stärken können, wie sie eine empathische und resilienzfördernde Haltung annehmen können. „Wenn ein Kind stark ist, haben die Erzieher es leichter, weil es sich selbst organisieren kann“, sagt die Leiterin einer Kita bei der Bremischen evangelischen Kirche. „Ein resilientes Kind ist in der Lage, selbst Lösungen zu suchen. Ein nicht resilientes Kind dagegen sagt: ‚Ich kann das nicht‘ und holt Hilfe.“ Resilienz könne unter anderem durch Partizipation gefördert werden. Irene Beier schreibt: „Grundsätzlich ist es wichtig, dass alle Beteiligten jedes Kind als eigenständige, individuelle Persönlichkeit ansehen. Jedes Kind hat ein Recht, an Entscheidungen, die es selbst betreffen, beteiligt zu sein.“ Beispiel: Kinder müssen beim Mittagessen nicht probieren, sie probieren nur, was und wie viel sie möchten.
„Einen Erwachsenen behandeln wir in der Regel respektvoller als Kinder“, so die Autorin, die auch eine Ausbildung „Systemische Familienberatung“ absolviert hat. „Wie sollen Kinder Respekt lernen, wenn sie nicht respektvoll behandelt werden?“
In ihren Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte lässt Irene Beier die Teilnehmer Situationen aus der Praxis durchspielen. „Ein Knackpunkt ist immer das Mittagessen“, weiß sie. In manchen Einrichtungen sei es so, dass das Essen von den pädagogischen Fachkräften aufgefüllt werde. „Mir geht es aber darum, dass die Kinder lernen, sich selbst zu organisieren.“ In diesem Fall hieße es, dass den Kindern das Essen nicht aufgefüllt werde, sondern die Schüssel.n auf den Tisch gestellt werden, sodass jedes Kind selbst wählen kann. Das Totschlagargument „Das haben wir schon immer so gemacht“ sei nicht richtig. „Die Erkenntnisse erweitern sich, das Leben ändert sich, die Pädagogik auch ...“ „Widerstandsfähige Kinder sehen Aufgaben und Probleme als Herausforderung an, die sie bewältigen können.“
Ihr Buch „Aufgaben und Grenzen – Professionelle Distanz“ ist auf ihren Fortbildungsveranstaltungen sehr gefragt. Das Praxisheft beschäftigt sich mit Fragen wie „Was dürfen Erzieher den Eltern sagen?“, „Wo dürfen sie sich absetzen?“ oder „Was können sie tun, wenn Eltern eine Grenze überschreiten?“. Es sei enorm wichtig, sich positionieren und professionell abgrenzen zu können. Das Heft beleuchtet Theorien und verdeutlicht diese ebenfalls mit Beispielen aus der Praxis.
Teilweise versuchten pädagogische Fachkräfte, die Eltern zu erziehen oder ihnen zu sagen, was für die Kinder das Beste sei. Sie hätten in vielen Punkten Recht, „aber sie können das Zuhause der Kinder nicht verändern“. Manchmal sei es schwer zu erkennen: „Was ist mein Aufgabenbereich und welcher der der Eltern.“ Was Eltern zu Hause machen, sei deren Sache, unterstreicht sei. Ausgenommen sei natürlich der Paragraph 8a (Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung). Das sei eine andere Sache. „Dann kann ich nicht mehr sagen: ‚Das geht mich nichts an.‘ Das ist klar.“
„Für mein Gefühl arbeiten die pädagogischen Fachkräfte zu viel an den Eltern. Dann sind sie frustriert, dass es nicht klappt.“ Als Beispiele nennt die 60-Jährige das Zuspätkommen am Morgen, das Kind müsse anders angezogen werden, es müsse früher ins Bett gebracht werden … Und auch in ihren Seminaren geht es darum, wie man in den Einrichtungen den Alltag für die Kinder, die Umgebung optimal gestalten kann. „Das es für die Kinder entwicklungsförderlich und gut. Und was die Eltern zu Hause machen, ist deren Sache.“
Wer mehr über die Fortbildungen wissen möchte, erreicht Irene Beier unter der Telefonnummer 04298 / 468888. Näheres erfahren Interessierte auch auf ihrer Homepage unter www.irene-beier.de.


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